7. Dezember 2019, 8:00 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Mit den AirPods machte Apple seine Ohrhörer kabellos und setzte damit einen Trend, der den Nutzern mehr Bewegungsfreiheit bietet. Gleichzeitig erhöht das fehlende Kabel aber auch das Risiko, die Mini-Stöpsel zu verlieren. Um das zu verhindern brachten Zubehöranbieter entsprechende Tragebänder auf den Markt, mithilfe derer die kabellosen AirPods wieder an die Kette gelegt werden können. Ein Modell dieser Trageriemen polarisiert nun das Netz.
Selbst die eingeschworene Apple-Fangemeinde ist sich uneinig und stellt sowohl den Preis als auch den Sinn der bis zu 80 Euro teuren Tragehilfen für kabellose AirPods in Frage. Der sogenannte „AirPods Carrying Strap“ legt die kabellosen In-Ear-Ohrhörer in Ketten, um sie vor Schaden und Verlust zu schützen, so heißt es seitens des Herstellers. Gleichzeitig wird die Farbvielfalt der Lederriemen angepriesen – da sie in fünf unterschiedlichen Farben erhältlich seien, könne der Nutzer quasi je nach Tageslaune wechseln. Womit der eigentliche Zweck deutlich wird: die „Tapper Straps“ sind mehr als nur ein simples Technik-Gadget, sie sind Stil-Element und dienen auch als Fashion-Statement.
Ladenpreis von bis zu 80 Euro
Während klassische Modelle anderer Hersteller inzwischen nur noch rund 25 Euro kosten, liegen die Preise für die Bändchen und Ketten von Tapper zwischen 30 und 80 Euro. Der schwedische Hersteller selbst preist das neue Accessoire als Premium-Produkt an, welches intelligentes Design und große Funktionalität ideal kombiniere. Die Handhabung der Lederriemen soll kinderleicht sein: die AirPods werden einfach in einen TPE-Kunststoffaufsatz gesteckt. Das Bändchen zwischen den beiden Halterungen ist aus Nappaleder gefertigt. Die Metallverbindung zwischen dem Kabel und dem TPE-Aufsatz besteht aus Messing oder Edelstahl und verfügt über ein eingebautes Magnetschloss, welches die AirPods bei Nichtgebrauch um den Hals zusammenhält. Wenn sie um den Hals hängen, werden die AirPods nicht aktiviert, so dass der Akku nicht übermäßig belastet wird. Die Nylon- und Lederversionen mit Messingdetails sind im Online-Shop von Nordstrom erhältlich, die vergoldete und versilberte Versionen hingegen finden sich lediglich auf der britischen Website von Tapper.
Skurrile Geschichten rund um die AirPods
Gleich nachdem die kabellosen Apple AirPod auf dem Markt kam, erschienen auch „Trageriemen“, mit denen die neuen AirPods fast wieder aussahen, wie Apple EarPods der alten Schule. Dieser AirPods-Trageriemen von Tapper ist nun die auffälligste Entwicklung seit dem Künstler Pablo Rochat AirPods-Aufkleber entwarf und in ganz San Francisco verteilt anbrachte.
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Rochat klebte zum Verwechseln realistische Nachahmungen von Apples teuren drahtlosen Kopfhörern auf Gehwege, Laternenpfähle und Kanaldeckel, nur um Passanten zu irritieren. „Ich sehe oft Leute, die ihre AirPods fallen lassen“, erzählte Rochat in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin Mashable. „Also dachte ich, es wäre lustig, dass zu Inszenieren und dann zu beobachten, ob die Leute versuchen würden, sie aufzuheben.“
Von der 3D-Skizze zum Premium-Produkt
Der Startschuss für die Entwicklung des Produkts erfolgte schon vor einigen Jahren. Direkt als Apple erstmals die AirPods (September 2016) präsentierte und deren Produktbilder in Social Media viral wurden, folgten zahlreiche Kommentare darüber, wie leicht sie zu verlieren wären. Im Zuge dessen entstand bei Tapper-Gründer Robin Westlund und einigen Mitschülern die Idee, ein Produkt zu entwerfen, welches das Risiko des Verlusts der AirPods minimiert während es all denjenigen eine Design-Alternative bietet, denen die Standard-Optik der AirPods nicht gefällt.
Wenige Tage nach Erstveröffentlichung der AirPods kreierten Robin und seine Freunde eine 3D-Skizze des Produkts, bauten eine eigene Website und starteten eine Crowdfunding-Kampagne, um die Produktentwicklung zu finanzieren. Wie erwähnt gibt es noch eine Reihe anderer AirPod-Halterungen, die in den Monaten nach Markteinführung der Apple-Kopfhörer auftauchten – und es werden laufend mehr. Im Gegensatz zur breiten Masse positionierte Tapper sich und seine Produktreihe als „weltweit erste Premium AirPods Straps“.
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Über einem Abflussdeckel stehen, sich über die Brüstung eines Balkons lehnen oder aus dem Fenster eines mehrgeschössigen Gebäudes – all das sind Dinge, die AirPod-Nutzer, deren Ohrstöpsel etwas locker(er) sitzt, durchaus nervös machen können. Fällt ein AirPod aus dem Ohr, hält ihn nichts mehr. Und weil er so klein ist, findet man ihn im schlimmsten Fall nicht mehr wieder. In New York City allein wurden mehr als 100 einzelne AirPods und AirPod-Ladecases innerhalb eines Jahres gefunden, die beim Ein- und Aussteigen auf die Gleise gefallen sind.
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Die Ohrhörer zu verlieren sorgte bei den ersten AirPods-Generation schon für mächtig Frust und Ärger. Bei der 279 Euro teuren zweiten Generation aber wird es für die meisten Nutzer im Verlustfall ausgesprochen unangenehm. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile eine große Zahl von Zubehörherstellern, die Bänder anbieten, mit denen man sich die AirPods um den Hals hängen kann. Eine Websuche zeigt unzählige Produkte dieser Art für nur wenige Euro. Die Bänder von Tapper fallen also nicht nur farblich aus der Reihe, sondern auch was ihren Preis angeht.
Natürlich helfen die „Straps“ nicht nur die Verlustangst zu mindern, sie steigern darüber hinaus auch den Komfort beim Nutzen der AirPods. Wer seine AirPods gerne und oft trägt, sie aber laufend aus den Ohren holen und wieder zurückstecken muss, etwa wegen eines Telefonates oder um zwischendurch mit Leuten sprechen zu können, dem leistet Tapper einen großen Dienst. Denn jedes Mal auf´s Neue lange nach dem Ladecase zu suchen gehört damit der Vergangenheit an. Und denen, die die AirPods nicht so häufig aus dem Ohr nehmen, geben die Straps immerhin eine elegante Möglichkeit, die teuren Ohrstöpsel stets im Blick zu behalten.
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TECHBOOK meint
Es ist fraglich, ob dieses Luxus-Produkt Anklang bei den Kunden finden wird. Wer noch nach ausgefallenen Geschenken für Weihnachten oder sonstigen Anlässen sucht, könnte hier richtig sein. Als lustige, kleine Überraschung für Apple-Fans oder Trendsetter im Allgemeinen ist das Tech-Gadget nämlich bestens geeignet. Für Leute, die gerne auffallen und gezielt auf kleine Style-Details setzen, könnte es gar zum „Must-Have“ reichen.
Doch ehrlich gesagt, werden sich wohl nur die Wenigsten die neuen AirPods leisten, nur um den neu gewonnenen Komfort – ganz ohne Kabelgewirr – dann direkt wieder „aufzugeben“. Den stolzen Aufpreis nicht zu vergessen, welcher selbst in der günstigsten Version bei 30 Euro liegt.
Da die treuesten Apple-Fans oftmals aber bereit sind über die finanzielle Schmerzgrenze hinauszugehen, um in Sachen Technik stets auf dem neuesten Stand zu sein, findet sich bestimmt auch hierzulande der Eine oder Andere, der diesen modischen Technik-Trend mitgehen möchte.