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High End, Plastik oder Pappe?

Virtual-Reality-Brillen im großen Vergleich

Drei Frauen spielen VR mit Controllern
Einige VR-Headsets erlauben sogar Multiplayer-Gaming Foto: Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

26. November 2018, 11:36 Uhr | Lesezeit: 16 Minuten

Cardboard, Rift, Vive, Odyssey und Playstation VR – es ist nicht leicht, bei der schieren Auswahl an Virtual-Reality-Brillen noch durchzublicken. TECHBOOK zeigt, welche es gibt und für wen sie sich lohnen.

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Nach zwei schleppenden Jahren und zahlreichen Kinderkrankheiten nimmt Virtual Reality (VR) langsam Fahrt auf. Das Konzept: Nutzer sollen sich mithilfe einer Brille in einer komplett virtuellen Welt wiederfinden, sich dort rundherum umsehen können und mit virtuellen Figuren und Gegenständen interagieren – als befänden sie sich in einer neuen Umgebung, obwohl sie eigentlich auf dem heimischen Sofa sitzen.

Die klobigen Brillen werden zunehmend günstiger und neuere, kabellose Leichtgewichte kommen auf den Markt. TECHBOOK gibt einen Überblick über die spannendsten und besten Geräte.

Welche Hardware Sie für VR brauchen!

VR-Brille ist nicht gleich VR-Brille

Grob unterscheidet man bei VR-Brillen zwischen drei unterschiedlichen Bauarten: kabelgebundene, kabellose und mobile Brillen. Bei kabelgebundenen VR-Headsets ist die Lage eindeutig: Hierzu werden alle Geräte gezählt, die per Kabel an den PC oder die Konsole angeschlossen werden müssen. Der Unterschied zwischen kabellosen und mobilen VR-Headsets ist weniger ausgeprägt. Beide haben keine Kabelverbindung zu einem externen Gerät. Als mobile Headsets werden jedoch solche bezeichnet, die auf ein Smartphone angewiesen sind. Das Smartphone trägt die Leistung und den Bildschirm bei, während das Headset selbst nur eine „Hülle“ ist, die das Bild spaltet und für die Augen als 3D sichtbar macht. Kabellose Headsets kommen hingegen komplett ohne irgendein anderes Gerät aus, die gesamte Technik ist in der Brille selbst verbaut.

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei VR-Brillen ist, wie sie die Bewegungen des Nutzers verfolgen können. Es wird hier zwischen zwei Arten von Bewegungs-Tracking unterschieden: Drei-Stufen-Bewegungs-Tracking (3DOF) und Sechs-Stufen-Bewegungs-Tracking (6DOF). 3DOF kann die Richtung verfolgen, in die mit dem Kopf oder der Hand gezeigt wird, ist aber nicht in der Lage, Bewegungen nach vorne/hinten, oben/unten oder links/rechts zu unterscheiden. Für 6DOF sind spezielle Sensoren oder Kameras nötig, die die räumliche Position des Nutzers verfolgen können. Dieser kann sich dann sogar in der virtuellen Welt fortbewegen und etwa ein paar Schritte laufen.

Kabelgebundene VR-Brillen

Die teuren und leistungsstarken Highend-Brillen bieten von allen VR-Geräten den größten Funktionsumfang und das beste Erlebnis liefern. Das Stichwort ist vollständige Immersion, also das Ausblenden der realen Umgebung und das Eintauchen in die virtuelle Welt. Der Vorteil von kabelgebundenen VR-Brillen sind die Premium-Spiele, die nur mit der Hardware von Gaming-PCs oder der Playstation 4 laufen, an die die Brillen angeschlossen werden. Die Liste umfasst VR-Adaptierungen von bekannten Spielen wie „Fallout 4, „The Elder Scrolls V: Skyrim“ und „Doom“, aber auch speziell für VR entwickelte Titel wie „Superhot, „Robo Recall und „Star Trek: Bridge Crew.

Zwar sind Highend-VR-Brillen keine Voraussetzung für das Anschauen von 360-Grad-Filmen und -Videos sowie VR-Sportübertragungen, aber wegen der Verwendung von hochauflösenden Bildschirmen und dem weiteren Sichtfeld fühlt sich der Nutzer näher an der Aktion.

Oculus Rift

Die Oculus Rift ist seit 2016 auf dem Markt und war damals das erste ernstzunehmende VR-Headset. Es ist aus einer Kickstarter-Kampagne entstanden und wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Die mitgelieferten Bewegungs-Controller (Oculus Touch) sind wohl die besten Controller in der Industrie, sie liegen gut in der Hand und können sogar Daumenbewegungen in die virtuelle Welt übertragen. Obwohl die Brille mit zwei Sensoren für die räumliche Erkennung kommt, sollte auf jeden Fall ein dritter Sensor hinzugekauft werden. Denn erst dadurch kann man sich frei im Raum bewegen, ohne dass die Sensoren sie aus den Augen verlieren.

Oculus Rift
Die Oculus Rift

Mit drei Sensoren unterstützt die Oculus Rift 6DOF sowohl für das Headset als auch die Controller. Das heißt, dass alle Bewegungen und die eigene Positionen sowie die der Controller akkurat in die Spielwelt übertragen werden. Das Headset hat eine Auflösung von 2160 x 1200 Pixel und eine hohe Bildwiederholrate von 90 Bildern pro Sekunde, um eine flüssige Darstellung zu garantieren. Es wird an die DVI- oder HDMI- und USB-Ports eines ausreichend leistungsfähigen Computers angeschlossen.

Seit Facebook Oculus für zwei Milliarden Dollar übernommen hat, wurde eine ganze Menge Geld in die Entwicklung von exklusiven Spielen wie „Lone Echo und „Robo Recall gesteckt, die die Oculus Rift besonders machen. Sie ist in erster Linie für Videospiele ausgelegt. Die VR-Brille gibt es mittlerweile für 449 Euro. Das Bundle enthält das Headset, zwei Sensoren und zwei Touch-Controller.

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HTC Vive

Kurz nachdem Oculus die Rift auf den Markt gebracht hatte, zog HTC mit der Vive nach, die zusammen mit Spieleentwickler Valve („Half Life“) entwickelt wurde. Die HTC Vive kommt mit dem Headset, zwei Bewegungs-Controllern und zwei Basis-Sensoren. Mit diesem Bundle kann direkt aus der Box ein 4,5 x 4,5 Meter großer VR-Raum geschaffen werden, mit den zwei Sensoren an gegenüberliegenden Enden. In diesem räumlichen „Würfel“ kann sich der Spieler frei bewegen und alle Bewegungen der Controller werden akkurat erfasst und in die VR-Umgebung übertragen.

Die Sensortechnologie, die auch als „Leuchtturm“-Tracking bekannt ist, ermöglich eine sehr genaue Bewegungsverfolgungen in einem abgesteckten Raum. Die Sensoren müssen jedoch recht hoch angebracht werden, um akkurates Tracking zu erlauben, das geht mit den simplen Aufstellsensoren von Oculus besser. Sind die Vive-Sensoren jedoch erstmal angebracht, sind weder die Oculus Rift mit drei Sensoren noch die PlayStaton VR mit Kamera-Tracking eine Konkurrenz für HTC. Das Tracking ist einfach deutlich besser und wäre da nicht die lästige Kabelverbindung, könnte man völlig vergessen, dass man sich gar nicht mehr in der „realen“ Realität bewegt.

HTC Vive mit Zubehör
Die HTC Vive mit Touch-Controllern und Sensoren

Technisch gesehen ist die HTC Vive mit der Oculus Rift fast identisch. Im Innern stecken zwei OLED-Bildschirme mit jeweils 1080 x 1200 Pixeln und einer Wiederholrate von 90 Bildern pro Sekunde. Es sind noch Leuchtturm-Sensoren der 2. Generation angekündigt und statt zwei Sensoren sollen künftig vier Sensoren gleichzeitig die Bewegungen verfolgen. Die Spieleauswahl ist umfangreich, allerdings fehlen ein paar exklusive Titel, die der Oculus Rift vorbehalten sind.

Alternativ zur HTC Vive gibt es die neuere Vive Pro, die  eine höhere Auflösung von 2880 x 1600 Pixeln und zwei Außenkameras hat, aber deutlich teurer als die normale Vive ist. Und das, obwohl im Kaufpreis nicht einmal Basis-Sensoren und Bewegungs-Controller enthalten sind. Die zwei Außenkameras verbessern die Handverfolgung und 70 Sensoren im Innern sorgen für exaktes 360-Grad Kopfbewegungs-Tracking.

Die HTC Vive ist mit 599 Euro deutlich teurer als die Oculus Rift und die HTC Vive Pro schlägt sogar mit über 800 Euro ohne Zubehör zu Buche. In beiden Fällen wird zudem ein leistungsfähiger Computer zum Spielen benötigt.

Sony Playstation VR

Die Playstation VR von Sony ist von den kabelgebundenen VR-Brillen am einfachsten zu nutzen – einfach einstecken und los geht es. Das funktioniert allerdings nur mit der Playstation 4. Das heißt, es können nur PS-Titel mit dem Headset gespielt werden, Spiele die nur für den PC verfügbar sind, funktionieren also nicht.

Die Playstation VR ist im Prinzip die günstigste Option für High-End-VR, vor allem für diejenigen, die bereits eine PS4 haben. Es wird kein teurer Gaming-PC benötigt, der für viele wahrscheinlich die größte Hürde darstellt. Die VR-Erfahrung ist zwar nicht ganz so gut wie bei den teureren Modellen von HTC und Oculus, aber trotzdem besser als bei kabellosen Headsets. Und wenn es um VR für Konsolen geht, ist die Playstation VR sowieso die einzige Option.

Die Brille hat mit 120 Bildern pro Sekunde eine höhere Bildwiederholrate als die anderen großen VR-Headsets, dafür aber eine nicht ganz so scharfe Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln. Die Bewegungs-Controller fühlen sich zudem nicht so gut in der Hand an wie exzellenten Rift-Controller.

Sony PlayStation VR
Die Sony Playstation VR

Anders als Oculus Rift und HTC Vive bietet die Playstation VR kein räumliches Tracking, das heißt, dass Nutzer sich nicht in einer 3D-Umgebung laufend bewegen können. Stattdessen sitzt oder steht man mit dem Headset hauptsächlich auf der Stelle. Der Vorteil ist, dass dafür auch keine Sensoren im Zimmer platziert werden müssen. Einfach die Kamera aufstellen und Kabel in die PS4 stecken – fertig.

Wie bei der Oculus Rift wie zusätzliches Zubehör benötigt, um den vollen Funktionsumfang zu erhalten. Die Playstation VR braucht die Playstation Kamera, um überhaupt zu funktionieren und einen Move-Controller für die Bewegungssteuerung. Es gibt verschiedene Bundles mit unterschiedlichem Inhalt, sodass jeder etwas findet.

Auch interessant: Das sind die besten Playstation VR-Spiele

Mit zwei Millionen verkauften Einheiten ist die Playstation VR die meistgekaufte VR-Brille auf dem Markt. Die Plattform bietet einige Spiele wie „Resident Evil 7: Biohazard, die hervorragend für VR optimiert sind. Es kommen immer wieder neue Spiele dazu, zum Beispiel „Doom VFR und „Skyrim.

Obwohl das Headset allein bereits ab ungefähr 200 Euro zu bekommen ist, wird erst mit dem Kauf der Controller und der Kamera die Benutzung brauchbar. Ein entsprechendes Bundle ist für ca. 400 Euro erhältlich.

Samsung Odyssey+

Microsoft arbeitet mit einer Reihe von Anbietern zusammen, um sein sogenanntes Windows-Mixed-Reality-Projekt (WMR) voranzubringen. Eines der besten VR-Headsets, das aus dieser Zusammenarbeit entstanden ist, ist die Samsung Odyssey+.

Samsung HMD Odyssey
Die Samsung HMD Odyssey mit Windows Mixed Reality

In der Brille stecken zwei AMOLED-Bildschirme mit einer Auflösung von jeweils 1440 x 1600 Pixeln, und Linsen, die aus den zwei Bildern ein 110 Grad weites Sichtfeld machen. Die Wiederholungsrate ist 90 Bilder pro Sekunde.

Das Headset verfügt über integrierte Kopfhörer aus dem Hause AKG. Brillen mit Windows Mixed Reality setzen auf eingebaute Kameras, um die Position zu erfassen. Externe Sensoren werden also nicht benötigt. Sogar die Controller werden von den Kameras erfasst und werden somit mit 6DOF in die virtuelle Welt übertragen. In der Praxis ist das jedoch manchmal problematisch, da die Controller zu jeder Zeit von den Kameras erfassbar sein müssen und im toten Winkel nicht mehr erkannt werden.

Leider ist die Auswahl an Spielen für WMR-Headsets noch recht eingeschränkt, zumindest werden jedoch VR-Spiele von Spieleanbieter Steam unterstützt. Das Headset kostet knapp 550 Euro inklusive zwei Controllern.

Kabellose VR-Brillen

Die relativ neue Alternative zu den teuren kabelgebundenen Headsets sind sogenannte Standalone-VR-Brillen, die ohne einen Gaming-PC oder eine Playstation auskommen. Das bedeutet aber auch, dass die Standalone-Geräte nicht auf die starke Hardware von PC und Konsole zugreifen können und stattdessen mit Smartphone-Leistung arbeiten müssen. Die hochwertigen VR-Spiele der Rift und Vive können deswegen nicht gespielt werden. Trotzdem gibt es auch in dieser Preiskategorie exklusive Titel, die zwar grafisch nicht so aufwendig sind, aber trotzdem richtig Spaß machen. Beste Beispiele sind „Micro Machines VR Racing, „Star Wars: Droid Repair Bay und „Hitman Go: VR Edition. Selbstverständlich sind die Headsets auch für das Abspielen von 360-Grad-Filmen und -Videos etwa bei YouTube sowie VR-Sportübertragungen geeignet. Der Vorteil gegenüber mobilen VR-Brillen, die das Smartphone zur Darstellung der Inhalte benutzen, ist, dass die Standalone-Brillen eine deutlich besseres stereoskopisches Bild liefern, das auf dem Niveau der Highend-Geräte ist.

Oculus Go

Wenn man kein teures High-End-Smartphone besitzt, ist die Oculus Go der günstigste Einstieg in die VR-Welt. Im Gegensatz zu den günstigeren mobilen VR-Headsets wie der Samsung Gear VR (s. unten) benötigt die Oculus Go keinerlei Zubehör. Das Erlebnis ist jedoch vergleichbar, da die Brille weder räumliches Tracking noch aufwendige Spiele bietet, die nur die teuren High-End-Geräte im Programm haben. Mit 3DOF Bewegungstracking erkennt das Headset lediglich Kopfbewegungen, kann aber nicht differenzieren, ob sich der Spieler nach vorne, zurück oder zur Seite bewegt. Der Controller hingegen unterstützt 6DOF und kann daher auch die Bewegungsrichtung erkennen.

Die Oculus Go kommt mit einem etwas veralteten Snapdragon-821-Prozessor und einem Controller. Statt zwei unabhängigen Bildschirmen, verfügt die Oculus Go über ein 5,5 Zoll großes Display, das eine Auflösung von 2560×1440 Pixeln bietet. Das Sichtfeld ist auf 101 Grad beschränkt. Entwickler können für ihre Apps entweder 60 oder 72 Bilder pro Sekunde als Wiederholrate einstellen. Die Bilddarstellung ist scharf und dank der integrierten Lautsprecher werden keine Kopfhörer benötigt. Um die Leistung bei dem etwas älteren Snapdragon 821 zu verbessern, wird die Bildqualität in den Randzonen des Sichtfelds reduziert, die wir sowieso nicht scharf sehen.

Oculus Go mit Controller
Die Oculus Go mit Touch-Controller

Die Einrichtung ist sehr einfach. Es muss lediglich eine Begleiter-App auf dem Smartphone installiert werden, um die Anmeldung vorzunehmen und das Gerät mit dem WLAN zu verbinden. Nachdem der Controller verbunden wurde, ist die Brille bereits einsatzbereit. Eine Akkuladung reicht für ca. eineinhalb Stunden Spielen und zweieinhalb Stunden Videos.

Die Go profitiert von dem umfangreichen Oculus-Angebot mit über 1000 Apps und Spielen. Die aufwendigen Premium-Spiele wie „Robo Recall“ sind jedoch der Rift vorbehalten. Die Brille ist eine Mischung aus High-End- und mobilem VR-Headset und bietet die beste Leistung für ein kabelloses Headset, kann aber nicht mit der Leistung und dem fesselnden Erlebnis eines teuren Geräts wie der Oculus Rift oder HTC Vive mithalten. Die Brille ist in der 32 Gigabyte (GB) Version für 220 Euro erhältlich, die Version mit 64 GB kostet 50 Euro mehr.

Lenovo Mirage Solo

Googles eigene VR-Plattform Daydream ist sehr vielseitig und kann daher neben mobilen Headsets auch Standalone-Geräte antreiben. Eines der ersten Geräte, das davon gebraucht macht, ist die Mirage Solo von Lenovo, für die kein Smartphone benötigt wird. In der Brille sitzt ein Snapdragon 835 und zwei Bildschirme mit insgesamt 2560 x 1440 Pixeln Auflösung. Das Sichtfeld beträgt 110 Grad Sichtfeld, die Bildwiederholrate ist mit 75 Bildern pro Sekunde ausreichend.

Lenovo Mirage Solo
Die Lenovo Mirage Solo

Die Mirage Solo benutzt Googles WorldSense, braucht also keine externen Sensoren oder Kameras zur Bewegungsverfolgung. Sie unterstützt 6DOF innerhalb einer fünf Meter weiten Fläche und kann die räumliche Position akkurat in die virtuelle Welt übertragen. Möglich wird WorldSense durch zwei Kameras an der Vorderseite der Brille. Der Controller hingegen unterstützt leider nur 3DOF.

Lenovos VR-Brille kostet knapp 400 Euro und ist damit recht teuer.

Welche Hardware Sie für VR brauchen!
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Mobile VR-Brillen

Mobile VR-Brillen stellen den einfachsten Einstieg in die VR-Welt dar. Die günstigen Headsets benötigen lediglich ein Smartphone mit einigermaßen aktueller Hardware und schon kann es losgehen. Wird ein Highend-Smartphone wie zum Beispiel ein Samsung Galaxy S9 oder ein Google Pixel 3 XL benutzt, ist die Leistung vergleichbar oder sogar besser als bei Standalone-Headsets. Trotzdem gibt es Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit, da Smartphones eben nicht speziell für VR gebaut sind. Einige Spiele sind zudem exklusiv für Geräte wie die Oculus GO verfügbar. Dennoch bietet der Google Play Store auch für mobile VR-Brille einige interessante Spiele wie etwa „Adventure Time: I See Ooo VR und „VR Noir. Es gibt eine handvoll aufwendigerer Spiele, die aber nur auf Googles Daydream oder Samsungs Gear VR laufen. Dazu zählen zum Beispiel „Need for Speed No Limits VR und „Keep Talking and Nobody Explodes, die deutlich teurer als normale Android-Spiele sind.

Obwohl die Auswahl an Spielen kleiner ist als bei Highend- und Standalone-Headsets, können die mobilen VR-Brillen problemlos für andere Dinge wie 360-Grad-Videos auf Youtube oder die Fussballübertragung genutzt werden. Für die letzte WM hatte BBC extra eine App entwickelt, mit der Live-Übertragungen der Spiele direkt mit dem VR-Headsets verfolgt werden konnten. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Reise in andere Länder und Städte in Googles Streetview, das mit VR kompatibel ist.

Samsung Gear VR

Die Gear-VR-Brille von Samsung wird ständig weiterentwickelt und hat in der neuesten Version von 2017 einen überarbeiteten Controller bekommen. Anders als die Daydream- und Cardboard-Brille von Google (s. unten)  ist die Gear VR nur mit Samsungs Galaxy-Smartphones kompatibel. Immerhin werden 14 Modelle unterstützt, darunter Galaxy S6, S7, S8, S9, Note 5, Note 8 und A8.

Samsung Gear VR
Die Samsung Gear VR

VR-Erlebnis variiert zwischen den Geräten, da die Auflösung und Leistung bei neueren Geräten höher als bei älteren sind. Die Linsen erzeugen jedoch unabhängig vom Smartphone ein 101 Grad weites Sichtfeld. Der neue Controller hat ein Touchpad und Bewegungs-Tracking, das Handbewegungen in die virtuelle Welt überträgt.

Für diejenigen, die ein Galaxy-Smartphone haben, ist die Gear VR die beste mobile VR-Brille auf dem Markt. Aufgrund des neuen Bluetooth-Controllers ist die Brille jedoch etwas teurer geworden und kostet mittlerweile um die 120 Euro.

Google Daydream View

Das Daydream-Headset ist Googles Weiterentwicklung des Cardboard-Konzepts (s. unten). Man steckt sein Smartphone einfach in die Halterung und der Bildschirm wird durch Linsen in zwei verschiedene Bilder geteilt, die den 3D-Effekt erzeugen. Googles Daydream kommt mit einem kabellosen Controller, der zur Interaktion in der virtuellen Welt benutzt wird. Der Controller unterstützt 3DOF, kann also nur Neigung erkennen, jedoch nicht die Richtung der Handbewegung.

Die Daydream View wurde 2016 erstmals vorgestellt, 2017 hat Google dann eine neue Version veröffentlich. Neben ein paar optischen Veränderungen wurde vor allem das Sichtfeld von 90 auf 100 Grad verbreitert.

Google Daydream View 2017
Die Google Daydream View 2017

Die VR-Qualität hängt zu einem großen Teil davon, ab welches Smartphone in das Headset gesteckt wird. Mit einer hohen Auflösung und viel Leistung wird das beste Erlebnis erreicht, jedoch kommt die Auswahl der Spiele und Apps bei weitem nicht an das heran, was High-End-Headsets bieten. Trotzdem gibt es auch hier ein paar klasse Titel wie etwa das Rätsel-Spiel „Keep Talking & Nobody Explodes“.

Für 110 Euro ist die Daydream View abgesehen von Googles eigener Cardboard die günstigste VR-Brille auf dem Markt.

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Google Cardboard

Über die einfache Pappkonstruktion, die für wenig Geld selbst gebastelt oder fertig gekauft werden kann, muss man nicht viel sagen. Mit Cardboard erhält man wenig mehr als einen kurzen Blick in die VR-Welt. Zwei Linsen, eine Halterung für das Smartphone und ein Knopf, das reicht aus, um kleine VR-Spiele anzutesten und mal ein kurzes Video zu schauen. Es gibt zwar auch Modelle von Drittanbietern, die einen Haltegurt haben, damit die Brille nicht die ganze Zeit selbst gehalten werden muss und auch ein Controller benutzt werden kann, aber wegen der einfachen Linsen und fehlenden Einstellungsmöglichkeiten wird die Handhabung schon nach kurzer Zeit ungemütlich. Dafür kostet der VR-Probelauf aber auch nur ein paar Euro.

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