2. März 2020, 17:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jedes Jahr stellt Hersteller Vivo ein Smartphone vor, das zeigt, was bereits jetzt schon technisch alles möglich ist. Das Apex 2020 steckt voller Innovation und gibt einen guten Einblick in das, was dieses Jahr noch kommen wird.
Vivo stellt jedes Jahr zum Jahresbeginn sein Apex-Smartphone vor, das praktisch ein „State-of-the-Art“-Modell ist – vollgepackt mit neuen Technologien, die dem Hersteller zur Verfügung stehen. Bereits das Apex 2019 hat keine richtigen Anschlüsse im traditionellen Sinne. Stattdessen saßen nur ein par Pogo-Pins auf der Rückseite, über die das Gerät laden konnten. Beim Apex 2020 verzichtet Vivo hingegen vollkommen auf jedwede Art von äußerlichen Kontaktpunkten. Zwar handelt es sich wieder „nur“ um ein Konzept-Smartphone, aber die Hands-On-Videos zeigen, dass es voll funktionsfähig ist. Vivo wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit die neuen Features des Apex 2020 in seinen Smartphones für den Verbrauchermarkt integrieren.
Das ist Vivo
Vivo ist auf dem europäischen Markt noch weniger bekannt, aber vor allem in China und Indien unter den Marktführern. Das Unternehmen hat weltweit einen Marktanteil von 8 Prozent und liegt damit gleichauf mit Xiaomi und Oppo. Vivo nimmt eine Vorreiterrolle in der Smartphone-Branche ein und ist bei vielen Entwicklungen federführend. So hatte der Hersteller beispielsweise mit dem X20 Plus UD das erste Smartphone mit Fingerabdrucksensor im Bildschirm auf dem Markt.
Keine Tasten mehr
Das Apex 2020 macht trotz der Gemeinsamkeit mit dem Apex 2019 einige Dinge anders. Die Kanten des 6,5 Zoll großen AMOLED-Displays sind abgerundet, ein Designelement, das vor allem von Samsung-Smartphones bekannt ist. Allerdings geht Vivo einen Schritt weiter und zieht den Bildschirm 120 Grad um die Kante, sodass Teile davon sogar von der Rückseite aus zu sehen sind. Schließlich muss das Display die physischen Buttons für Lautstärke und Aufwecken ersetzen, die sonst im Rahmen angebracht sind. Das bedeutet auch, dass die Anordnung und Position der Buttons wählbar ist und potenziell sogar individuelle Buttons hinzufügbar sind.
Wie wird ein Smartphone ohne Ladeanschluss geladen? Schon heute unterstützen fast alle Flaggschiff-Modelle schnelles kabelloses Laden (per Induktion). Das Apex 2020 geht noch einen Schritt weiter und setzt auf Induktionsladen mit bis zu 60 Watt, ein neuer Meilenstein in der Smartphone-Industrie. Trotz Leistungsverlusten, die durch Induktionsladen entstehen, lädt es damit immer noch schneller als viele High-End-Geräte per Kabel.
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Innovative Kameratechnik
Neben dem kompletten Verzicht auf Anschlüsse bringt das Apex 2020 noch eine ganze Palette anderer Neuheiten mit sich. Vor allem bei den Kameras will Vivo neue Akzente setzen. Zwei Funktionen stechen besonders hervor: Die Gimbal-stabilisierte Hauptkamera und die komplett unter dem Bildschirm versteckte Selfie-Cam.
Besonders stabile Bilder
Viele Smartphones nutzen mittlerweile Kameras mit optischer Bildstabilisierung (OIS), die Bewegungen nach unten und oben sowie links und rechts ausgleichen kann, um verwackelte Bilder zu verhindern. Diese Stabilisierung funktioniert jedoch nur auf einer Achse. Vivo ist das nicht genug, weshalb der Hersteller auf eine Gimbal-ähnliche Stabilisierung im Apex 2020 setzt. Gimbals kommen oft in Form eines Stabs mit einer Kamerahalterung zum Einsatz, es gibt aber auch die deutlich größeren, professionellen Halterungen sowie kleinere Versionen für Drohnen. Diese stabilisieren das Bild in den meisten Modellen auf drei Achsen: Roll, Pitch und Yaw (Rollen, Nicken und Gieren). Was bei einem Gimbal jedoch nach außen sichtbar passiert – die Aktivitäten der einzelnen Motoren, um Bewegungen auszugleichen – geschieht beim Apex 2020 im Inneren. Die 48-Megapixel-Hauptkamera soll laut dem Produktvideo auf drei Achsen stabilisiert sein, das wäre die erste Smartphone-Kamera, die dazu in der Lage ist.
Zusätzlich ist auf der Rückseite eine 16-Megapixel-Telefoto-Kamera mit Periskop-Zoom zu finden. Damit ist laut Vivo eine bis zu 7,5-fache optische Vergrößerung möglich. Im Vergleich zu Geräten wie dem Galaxy S20 Ultra ist der Zoom variabel, das heißt, es kann nahtlos zwischen 5-facher und 7,5-facher Auflösung gewählt werden, indem sich die Linsen im Inneren tatsächlich bewegen. Das ist ein guter Wert, allerdings hat die Konzernschwester Oppo bereits Modelle mit 10-fach optischer Vergrößerung im Programm.
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Unsichtbare Frontkamera
Eine weitere Neuheit, die besonders hervorsticht, ist die Selfie-Cam. Während die meisten Smartphones von 2019 die Frontkamera entweder in einer Notch oder als ausfahrbares Element verbaut haben, will Vivo eine elegantere Alternative vorantreiben: Eine Kamera unter dem Bildschirm. Oppo und Xiaomi haben zwar bereits im Juni 2019 fast zeitgleich Smartphone-Prototypen mit Kameras unter dem Bildschirm gezeigt, seitdem ist allerdings nicht viel passiert. Das könnte sich mit dem ausgereiften Vivo 2020 nun ändern. Die Technologie dahinter ist denkbar einfach: Bei Aktivierung der Frontkamera werden die entsprechenden Pixel abgeschaltet und lassen Licht auf den Sensor durch. Das Problem dabei sind jedoch die einzelnen Schichten des Displays – etwa Pixel und Touchscreen – die dazwischenliegen. Vivo will jedoch das Display über der Kamera sechsmal durchlässiger gemacht haben, um dieses Problem zu beseitigen.
Gewöhnlich ist an dem Apex 2020 eigentlich nur das Innenleben und selbst hier gibt sich Vivo keine Blöße. Das Smartphone hat einen Qualcomm Snapdragon 865, 12 GB RAM und 256 GB internen Speicher. Wie es sich für 2020 gehört, hat das Gerät auch Unterstützung für 5G-Netzwerke an Bord.
TECHBOOK meint
„In den Handel kommt das Apex 2020 leider nicht, aber ich erwarte, dass zumindest ein Teil der neuen Features noch dieses Jahr in einem oder mehreren marktreifen Smartphones zu finden sein wird. Selbst wenn das tastenlose Smartphone nicht kommen sollte, bin ich gespannt auf das ultraschnelle kabellose Laden und vor allem die Selfie-Cam unter dem Bildschirm. Denn damit würde einem komplett randlosen Smartphone ohne empfindliche Ausfahrkamera nichts mehr im Wege stehen.“ Adrian Mühlroth. Redakteur