3. September 2021, 10:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Twitter erlaubt es nun seit knapp 15 Jahren, die eigene Meinung in Tweets zu posten und die der anderen Nutzer jederzeit zu lesen. Anfang des Jahres hat das Unternehmen aber unter anderem mit der Möglichkeit experimentiert, ein Abo-Geschäft auf der Plattform zu betreiben. Das Abo geht nun an den Start.
Mehrere Monate dauerte die Testphase zum neuen Twitter-Abo. Nun ist es soweit und der Dienst geht zunächst in Nordamerika an den Start. Mit dem Abo möchte Twitter zahlenden Kunden exklusive Inhalte oder Angebote verfügbar machen, wie der Kurznachrichtendienst angekündigt hat. Das neue Angebot heißt „Super Follows“ und soll in den kommenden Wochen auch weltweit verfügbar sein. Zuletzt sind Plattformen wie Patreon oder Substack populärer geworden, bei denen Nutzer Autoren oder andere Kreative direkt unterstützen können.
Twitter filtert Inhalte für sein Abo
Wer bei einem Twitter-Account ein Abo kauft, wird zum sogenannten Super Follower und kann Tweets und Konversationen lesen, die Nichtzahlenden verborgen bleiben. Twitter setzt bei Super Follows vor allem auf Prominente und Multiplikatoren im weitesten Sinne, die exklusive Inhalte anbieten sollen.
Die Inhalte, die über das Abo exklusiv ausgespielt werden, sind aber genau ausgesucht. Derzeit kann sich nur auf eine Warteliste für Super Follows setzen lassen, wer unter anderem mindestens 10.000 Follower hat, mindestens 18 Jahre alt ist, in den vergangenen 30 Tagen mindestens 25 Tweets verfasst hat und sich in den USA aufhält. Twitter erlaubt Abo-Preise von 3, 5 oder 10 US-Dollar monatlich.
Zudem steht das Twitter-Abo noch nicht jedem Nutzer zur Verfügung. Zunächst einmal startet das Angebot wie eingangs erwähnt in den USA. Dort können es aber nur iOS-Nutzer abschließen – Android ist außen vor. In den nächsten Wochen soll es dann aber auch weltweit möglich sein, per iPhone oder iPad zahlender Super Follower zu werden.
Lesen Sie auch: Twitter verklagt Elon Musk wegen abgesagter Übernahme
Twitter plant neben Abo auch bessere Filter
Sein neues Abo möchte Twitter offenbar in verschiede Interessensbereiche unterteilen. In Community-Gruppen sollen Nutzer sich demnach nach Interessen zusammentun können. Außerdem möchte Twitter ihnen probeweise die Möglichkeit geben, aggressive oder Spam verbreitende Accounts für sie automatisch sperren zu lassen. Twitter hatte in den vergangenen Monaten bereits neue Funktionen wie Talkrunden unter dem Namen „Spaces“ und von allein verschwindende Nachrichten mit der Bezeichnung „Fleets“ vorgestellt.
Lesen Sie auch: Facebook, Twitter und Co. müssen mehr gegen Falschinformationen tun
Neue Einnahmequelle für Twitter
Twitter erzielt fast seinen gesamten Umsatz mit Werbung. Das kann zum Beispiel die Möglichkeit sein, Tweets mit Produktwerbung für Geld in die Timelines der Nutzer zu bringen. Die Anzeigen werden in der Web-Version und Twitters eigener App angezeigt. Deshalb ist die Firma dazu übergegangen, nur die Zahl der mit Werbung erreichbaren Nutzer als relevante Größe zu nennen. Der Dienst denkt auch über Abo-Geschäftsmodelle nach. Laut Medienberichten könnte etwa eine Bezahlversion der auf professionelle Nutzer ausgerichteten App Tweetdeck eingeführt werden.
Twitter hatte bei Vorlage aktueller Quartalszahlen bereits betont, dass die Verbannung des Ex-US-Präsidenten Donald Trump von der Plattform Anfang Januar das Wachstum nicht gebremst habe. Das war befürchtet worden, da Trump einer der bekanntesten Twitter-Nutzer mit rund 80 Millionen Abonnenten war. Er wurde nach der Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol und seinen Sympathie-Bekundungen für die Angreifer dauerhaft bei Twitter gesperrt.
Für 44 Milliarden US-Dollar gekauft So umfangreich stellt Elon Musk Twitter auf den Kopf
Am 1. April Twitter macht blaue Haken endgültig kostenpflichtig
Fleets Twitter stampft gerade eingeführte Neuerung wieder ein
Quellen
Mit Material von dpa