24. Januar 2017, 5:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Handy-Akkus sind empfindliche Geschöpfe. Sie leeren sich zu schnell, gehen kaputt und haben ihre eigenen Regeln. Wer diese jedoch beachtet, kann das Beste aus seinem Akku rausholen – sodass er vielleicht sogar bis zum nächsten Tag durchhält.
Akkus sind meistens genau dann leer, wenn man das Handy am dringendsten braucht. Dabei kann so ein Smartphone-Akku durchaus lang durchhalten, wenn man ein paar Dinge beachtet.
1. Der größte Akku-Fresser ist das Display
In der Regel verbraucht das Display am meisten Energie. „Der Akku kann geschont werden, wenn die Helligkeit des Displays herabgesetzt wird“, empfiehlt Hannes Czerulla vom Fachmagazin „c’t“. Tatsächlich sind Displays oft heller eingestellt als nötig. Volle Helligkeit braucht man nur bei starker Lichteinstrahlung – beispielsweise, wenn die Sonne scheint.
Das Display in den Einstellungen zu dimmen, kann sich erheblich auf die Akkuleistung auswirken. Viele Smartphones verfügen auch über einen Lichtsensor, der die Helligkeit nach Bedarf einstellt und so beim Stromsparen hilft.
2. Ungenutzte Funk-Verbindungen deaktivieren
Zu den Top-Stromfressern gehören außerdem die Funk-Verbindungen. Dazu gehört alles, womit das Gerät eine Verbindung zur Außenwelt aufnimmt. Der Mobilfunk wird in der Regel immer gebraucht. Anders sieht es beim WLAN aus. Ist es aktiviert, sucht es konstant nach bekannten Netzen. Unterwegs ist das nicht unbedingt sinnvoll und kostet viel Energie.
Bluetooth wird nur selten dauerhaft benötigt und sollte daher nur bei Bedarf eingeschaltet werden. Auch GPS zehrt am Akku. Die Standortbestimmung ist sowieso nur für wenige Apps wirklich notwendig, etwa für die Navigation oder Lauf-Apps. Meist wird sie nur genutzt, um das Nutzerverhalten aufzuzeichnen – in den meisten Fällen kann sie also ohne Nachteile deaktiviert werden.
Einen Trick hat Czerulla für Nutzer, die einen Mobilfunkvertrag mit niedriger Datentransferrate haben: „LTE-Funk verbraucht mehr Strom als 3G. Wer also eh nur 3G nutzt, kann LTE deaktivieren.“
3. Auch Apps können Stromsünder sein
Wenn schon alles versucht wurde, der Ladestand aber dennoch weiter schmilzt, können Apps daran schuld sein, da einige von ihnen verschwenderisch programmiert sind. Sie belasten den Prozessor mit unnötigen Operationen im Hintergrund und bremsen damit die Performance das Handys aus. Darunter leidet auch der Akku.
Die Stromsünder lassen sich über die Einstellungen aber leicht ausfindig machen. Unter Batterie oder Akku werden die Apps nach ihrem Stromverbrauch aufgelistet – auch danach, wie viel Strom sie im Hintergrund verbrauchen. Fällt eine App aus der Reihe und hat einen immensen Verbrauch, sollte sie deaktiviert oder deinstalliert werden. In den Einstellungen zur Datennutzung lässt sich auch für einzelne Apps die Abfrage von Hintergrunddaten beschränken. Das kann den Akku und zusätzlich das Datenvolumen schonen.
4. Richtiges Ladeverhalten spielt eine wichtige Rolle
Auch das Ladeverhalten spielt eine wichtige Rolle für Lebenszeit und Leistung des Akku. „Viele Weisheiten zur Akku-Nutzung beziehen sich noch auf Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH)“, sagt Prof. Michael Brodmann vom Energieinstitut der Westfälischen Fachhochschule Gelsenkirchen. Diese Akkus gibt es heute meist nur noch in Batterieform, aber nicht in modernen Smartphones. Für NiMH-Akkus galt: Immer vollständig auf- und entladen, um den Memory-Effekt zu verhindern, der den Akku von Mal zu Mal schwächer werden ließ.
Auf moderne Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) und deren Nachfolger Lithium-Polymer-Akkus (Li-Po) trifft das nicht zu, sagt Brodmann. Einen Memory-Effekt gibt es hier nicht. Im Gegenteil ist es sogar ratsam, den Akku schon vor dem roten Bereich zu laden und auch vor dem Erreichen der 100-Prozent-Marke vom Ladegerät zu trennen. Ideal, aber auch ein wenig unpraktisch wäre es, den Akku im Bereich von 30 bis 70 Prozent Ladung zu nutzen. Darunter oder darüber wird er stark strapaziert, was seine Lebensdauer verkürzen kann. Deshalb ist es auch wenig sinnvoll, das Handy über Nacht am Ladekabel zu lassen.
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5. Vorsicht vor extremen Temperaturen
Auch sollte der Akku nicht extremen Temperaturen ausgesetzt sein. Unter 0 Grad Celsius sinkt die Leistungsfähigkeit. Temperaturen von 40 Grad und mehr beschleunigen den Alterungsprozess des Geräts. Im Winter sollte das Telefon also vielleicht besser nicht in die äußerste Tasche, im Sommer lieber in den Schatten.
Wenn alles nichts hilft und der Akku unterwegs schlappmacht, helfen Powerbanks weiter. Das sind Zusatzakkus, die als Ladegerät verwendet werden können. Für das Zubehör gibt es eine unüberschaubare Auswahl. Die hat in „test“ (06/2016) 20 Powerbanks getestet und teils deutliche Unterschiede bei Ausstattung, Preis und Leistung festgestellt. Schon für unter 20 Euro gibt es allerdings gute Geräte. Wer den Strom für sein Smartphone umweltbewusst und sportlich selbst erzeugen will, kann das sogar mit einem USB-Fahrraddynamo tun.