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TECHBOOK Basics

Was ist der Bokeh-Effekt in der Fotografie und wie funktioniert er?

12. Dezember 2023, 8:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Weniger ist manchmal mehr. Das gilt besonders für Fotos mit unruhigen Hintergründen. Mithilfe des Bokeh-Effekts kann aus einem überladenen Bild eine edle Inszenierung werden. TECHBOOK verrät, was Sie hierfür beim Fotografieren beachten sollten.

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Wer auf einem Foto den Bokeh-Effekt nutzt, der arbeitet mit der Hintergrundschärfe oder besser gesagt -unschärfe. Ist der Hintergrund unscharf, hebt sich das eigentliche Motiv von diesem stärker ab. Das wird gerne bei Porträts, Nah- oder Makroaufnahmen genutzt – vor allem, wenn der Hintergrund nicht besonders fotogen ist. Mittlerweile lässt sich der Effekt nicht nur dann erzielen, wenn man mit der Kamera fotografiert, sondern auch mit dem Smartphone und sogar in der nachträglichen Bearbeitung.

Mit Bokeh den Blick des Betrachters lenken

Unter Bokeh versteht man schlicht gesagt eine bewusst eingesetzte Unschärfe im Vordergrund oder Hintergrund eines Fotos. Der Name stammt aus dem Japanischen und bedeutet eben das: Unschärfe oder Verschwommenheit.

Den Bokeh-Effekt kann man als Fotograf einsetzen, um diejenigen Bildbereiche scharf wiederzugeben, auf die die Aufmerksamkeit des Betrachters fallen soll. Schließlich sucht der Mensch instinktiv immer zuerst nach den scharfen Bildstellen, die durch den Bokeh-Effekt in den Fokus gerückt werden.

Bei Smartphones ist ein echter Bokeh dann möglich, wenn mindestens zwei Kameras verbaut sind. Doch auch softwareseitig lässt sich der Effekt erreichen bzw. noch verstärken. Für ein wirklich gutes Bokeh benötigt man ein lichtstarkes Objektiv, die Blende sollte also möglichst eine große Öffnung haben, was einer kleinen Blendenzahl entspricht. Die Blende bestimmt nicht nur, wie viel Licht auf den Sensor trifft, sie beeinflusst auch die Schärfeeinstellung.

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Bokeh-Effekt mit der Kamera

Die Wahl der Blende entscheidet über den späteren Bokeh-Effekt. Je größer die Blendenöffnung, desto geringer ist die Schärfentiefe, was wiederum bedeutet, dass der Hintergrund unschärfer wird. Ein gutes Bokeh lässt sich aber auch durch einen größeren Abstand von Kamera zum Objektiv erzielen.

Für den Bokeh-Effekt ist ein Kamera-Objektiv mit einer Lichtstärke von mindestens f/2,8 notwendig. Je höher die Lichtstärke – also zum Beispiel f/2.0 oder f/1.8 – umso besser für den Einsatz des Bokeh-Effekts. Letztendlich spielt auch die Beschaffenheit der Blende eine Rolle. Besteht sie aus runden Lamellen, erzeugt sie auf dem Bild weiche Kreise mit unscharfem Licht – wie beim Titelbild. Eine eher eckige Blende sorgt hingegen für eine leicht eckige Darstellung unscharfer Lichter.

Um einen Bokeh zu erzielen, muss die Blende weit geöffnet sein. Am besten verwendet man dazu die manuelle Belichtungssteuerung der Kamera. Dabei wählt man die Öffnung der Blende sowie die Belichtungszeit selbst aus. Ebenso kann man die Zeitautomatik verwenden, bei der die Blende auch manuell eingestellt wird und die Kamera für diese Einstellung automatisch die optimale Belichtungszeit aussucht.

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Selbst mit einem lichtschwachen Objektiv kann man noch einen Bokeh-Effekt erreichen. Dazu muss der Abstand zwischen dem Hintergrund und dem Bildfokus vergrößert werden, indem man mit der Kamera näher an das Motiv herangeht. Je weiter der Hintergrund entfernt ist, desto unschärfer wird er auf dem Bild.

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Bokeh-Effekt beim Smartphone

Viele Smartphones können mittlerweile durch die immer größeren Sensoren und besser Optik einen natürlichen Bokeh-Effekt erzeugen. In der Regel greifen die Hersteller jedoch auf eine Software-basierte Lösung namens „Poträt-Modus“ zurück. Erkennt die Kamera ein oder mehrere Gesichter oder Objekte, simuliert sie automatisch Unschärfe im Hintergrund.

Anders als bei natürlichem Bokeh ist diese Lösung jedoch nicht perfekt, da das Smartphone nicht wirklich Vorder- und Hintergrund separiert. Die Software-Lösung ist jedoch flexibler. Die Stärke des Effekts lässt sich meist manuell einstellen. Googles Pixel-Smartphones und nun auch das iPhone 15 ermöglichen außerdem eine Änderung des Fokus und der Tiefenunschärfe auch dann, wenn ein normales Foto aufgenommen wurde.

Zudem gibt es zahlreiche Apps, in denen sich der Bokeh-Effekt nachträglich einfügen lässt, wie etwa Snapseed. Doch auch mit gängigen Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe und Gimp lassen sich per Weichzeichner und Bokeh-Lichter schöne Akzente setzen.

Wer nicht auf Software-Tricks zurückgreifen möchte, kann mit der Smartphone-Kamera einen simplen Trick verwenden, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Die meisten neueren Smartphones stellen nämlich automatisch Unschärfe her, wenn man ein Objekt sehr dicht vor die Linse nimmt. Setzt man den Fokus auf das Motiv im Vordergrund, wird der Hintergrund unscharf. Fokussiert man dagegen den Hinter- oder Mittelgrund, verschwimmt der Vordergrund. Wer sich für diesen Effekt bis auf wenige Zentimeter an das Motiv annähert, kann im Makro-Modus gegebenenfalls noch bessere Ergebnisse erzielen.

Themen Fotografie Kameras
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