31. August 2021, 16:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sie ist als sichere E-Mail für Behördenpost und andere wichtige Korrespondenz ins Leben gerufen worden – die De-Mail. Vor 10 Jahren eingeführt, hatte sie aber nie den gewünschten Erfolg. Das hat nun Konsequenzen.
Die Deutsche Telekom hat sich entschlossen, die De-Mail einzustellen. In den Jahren seit ihrer Einführung 2011 konnte sich das als besonders sicher beworbene E-Mail-System nie wirklich durchsetzen. Trotz großer Kampagne der Bundesregierung haben sich am Ende nur wenige Nutzer und Behörden der De-Mail bedient. Die Deutsche Telekom spricht sogar von Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe.
Die Idee hinter der De-Mail
Laut des Gesetzes, das die Bundesregierung 2011 speziell für die Einführung der De-Mail erlassen hat, soll sie „einen sicheren, vertraulichen und nachweisbaren Geschäftsverkehr für jedermann im Internet sicherstellen“. Die Macher versprachen sich für den Endkunden, für Behörden sowie Finanzstellen eine enorme Erleichterung in der Kommunikation. Sensible Unterlagen wie Verträge, Steuerbescheinigungen oder Kontoauszüge sollten sich mit der De-Mail verbindlich und rechtssicher per Mail senden und empfangen lassen, das umständliche Versenden und gegebenenfalls das Verifizieren per Post sollte entfallen. So wurde der sichere Mailservice auch in eigens gedrehten Werbespots beworben:
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Für Privatnutzer war die De-Mail sogar kostenfrei. Dennoch blieb der erwartete Boom aus. Das lag unter anderem daran, dass große Institutionen mitunter zwar auf das Angebot verwiesen, Anfragen am Ende aber doch per Post beantworten. Ein Beispiel ist hier die Deutsche Rentenversicherung. Andere Institutionen taten sich generell schwer mit der Einrichtung des Angebotes, obwohl die De-Mail für Behörden per Gesetz verpflichtend wurde. Telekom-Chef Tim Höttges bezeichnete die De-Mail Anfang 2021 sogar als „toten Gaul“, den niemand je genutzt habe.
Die fehlende Wirtschaftlichkeit sei nun der Grund, dass die Deutsche Telekom die sichere E-Mail einstellt. Das berichtet der „Spiegel“ und verweist auf Kündigungsschreiben, die aktuell an Behörden und Unternehmen herausgehen. Ende 2022 soll das Mailsystem demnach eingestellt werden.
1&1 hält an sicherer E-Mail fest
Neben der Telekom bieten unter anderem auch die zu United Internet gehörenden Marken 1&1, GMX und web.de die De-Mail an. Laut Spiegel werden derzeit Gespräche geführt, ob man den Kundenstamm der Deutschen Telekom nicht übernehmen könne. Man wolle Nutzern so eine „unterbrechungsfreie Fortführung ihrer De-Mail-Konten“ ermöglichen, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer von web.de und GMX.
Der Ausgang über die Verhandlungen ist aber ungewiss. Telekom-Kunden mit De-Mail-Konto sollten vor August 2022 also zwingend alle wichtigen Daten in ihrem Postfach sichern, da die Telekom mit dem Service dann auch alle Kundendaten löscht.
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Quellen
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