17. April 2024, 13:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Betrüger versuchen ihre Opfer auf verschiedenen Kanälen hereinzulegen. Seit einiger Zeit nutzen sie dafür auch den Telefonbetrug mit KI. TECHBOOK sagt, wie sie ihn schnell und einfach entlarven können.
Betrügerinnen und Betrüger treiben ihr Unwesen scheinbar überall und probieren ihr zweifelhaftes Glück auch des Öfteren am Telefon. Mit sogenannten Schockanrufen wollen die Kriminellen ihre potenziellen Opfer überrumpeln und sie zum Beispiel zur Zahlung von Geld bewegen. Mit dem Aufkommen moderner Technologien stehen diese leider auch dubiosen Gestalten zur Verfügung, weshalb es jetzt vermehr zum Telefonbetrug mit KI kommt. Die Masche ist besonders perfide.
Angehörige werden imitiert bei Telefonbetrug mit KI
Betrüger greifen hierzu oft auf den bekannten Enkeltrick zurück. Dabei geben sie sich als Enkel oder andere Angehörige der zumeist älteren Zielpersonen aus. Im Anruf täuschen sie einen akuten Notfall vor, der sofortiges Handeln notwendig macht – und in der Regel die schnelle Zahlung einer signifikanten Geldsumme erfordert.
Diese Versuche sind für Betroffene nicht leicht zu durchschauen und das Problem verschärft sich jetzt noch mehr. Bereits 2023 berichtete TECHBOOK von Telefonbetrug mit KI – damals breitete sich die Taktik vor allem in den USA aus. Nun findet sie aber immer stärkere Verbreitung auch in Deutschland, wie unter anderem der WDR berichtet. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz können Täter nämlich Stimmen überzeugend imitieren, indem sie eine Software dahingehend trainieren. Erfolgt dann der Anruf, glauben die Opfer, tatsächlich mit ihren Liebsten zu sprechen.
Ein Fall, von dem die Berliner Zeitung berichtete, zeigt zudem eine Möglichkeit auf, wie die Täuschung zusätzlich verschleiert wird: In einem Fall meldete sich die falsche Tochter bei einer Seniorin. Nachdem sie kurz ihr vermeintliches Problem geschildert hatte, reichte sie das Telefon an eine angebliche Polizeibeamtin weiter – die KI hatte damit schon wieder ihre Arbeit erledigt.
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So können Betrüger an fremde Stimmproben gelangen
Die zentrale Frage, die sich bei einem Telefonbetrug mit KI stellt, ist: Wie sind die Täter überhaupt an die Stimmen gekommen, um damit die Software zu trainieren? Wie KI-Experte und Software-Ingenieur Michael Zerna vom WDR zitiert wird, sei das vor allem bei Menschen, die viel bei Social Media teilen, sehr einfach. Wer Videos öffentlich teilt, liefert damit eine leicht zugängliche Quelle für die Verbrecher.
Auch sind Hacks von Nachrichten-Apps wie WhatsApp möglich. Befinden sich im Chat Sprachnachrichten, können diese ebenfalls für die künstliche Intelligenz herhalten. Und auch direkte Fake-Anrufe bei den Angehörigen können dazu dienen. Zusätzlich können Hacker sensible Informationen aus Daten-Leaks im Darknet kaufen und ebenfalls mit Software-Unterstützung die familiäre Verbindung zwischen Personen herstellen.
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Tipps gegen den Telefonbetrug mit KI
Um sich vor dem Telefonbetrug mit KI zu schützen, sollte man einige Punkte beachten. Auch wenn es im ersten Moment schwer fallen dürfte, sollte man möglichst die Ruhe bewahren, denn schließlich zielen solche Versuche auf die emotionale Überrumpelung ab.
Bei Skepsis können Betroffene angeben, kurz aufzulegen und direkt im Anschluss zurückzurufen. In diesem Fall wählt man natürlich die im Adressbuch gespeicherte, korrekte Nummer und nicht die, von der man aus angerufen wurden. So lässt sich der Betrugsversuch schnell entlarven.
Im Gespräch mit der KI beziehungsweise den Betrügern selbst, kann man außerdem besonders persönliche Fragen stellen, deren Antwort niemand sonst wissen kann: Wie heißt das Haustier, das man als Kind hatte? Welches Geschenk bekam man zum Geburtstag? Wie lautet der Mädchenname der eigenen Mutter?
Auch können sich Personen im Vorfeld mit ihren Angehörigen auf den Ernstfall vorbereiten und zum Beispiel ein gemeinsames Code-Wort festlegen. Bei einem Anruf fragt man es direkt ab – und ist die Antwort korrekt, ist auch der Anruf echt.