7. Januar 2020, 20:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Faltbare Bildschirme sind spätestens seit dem Galaxy Fold keine Zukunftsmusik mehr. Neu ist allerdings, dass Hersteller auch größere Geräte mit faltbaren Displays anbieten. Auf der CES 2020 hat Lenovo seinen Prototypen mitgebracht – das Lenovo ThinkPad X1 Fold. TECHBOOK hat sich das faltbare Notebook aus der Nähe angesehen.
Die Lenovo ThinkPad-Reihe gehört zu den bekannteren Marken des Herstellers. Und genau hier sorgt derzeit ein Prototyp für Furore. Denn das ThinkPad X1 Fold ist das weltweit erste faltbare Notebook mit Windows 10. Es besitzt im ausgeklappten Zustand ein 13,3 Zoll großes OLED-Display im 4:3-Format und mit 2.048 x 1.536 Pixel, das durch ein spezielles Scharnier so am Karbon-Gehäuse befestigt ist, dass es keine Wellen schlägt, wenn man es biegt. Biegen deshalb, weil sich das ThinkPad X1 Fold wie ein Buch zusammenfalten lässt. Außen wird das Gerät durch eine Lederhülle geschützt, die einen integrierten Standfuß hat.
Verschieden gefaltet für verschiedene Anwendungsszenarien
Durch den faltbaren Screen ergeben sich verschiedene Anwendungsmethoden. Komplett ausgeklappt dient das ThinkPad X1 Fold beispielsweise als großes Tablet oder als zweiter Monitor. Wird das Display hingegen nur um 90 Grad gebogen, erhält er einen Laptop-ähnlichen Look. Nutzer können dann entweder eine virtuelle Tastatur auf der flach auf dem Tisch aufliegenden Displayhälfte einblenden und so wie auf einem Tablet schreiben. Oder sie legen eine zusätzliche Tastatur auf diesem Part auf, die Teil des Lieferumfangs ist. Sie wurde speziell für das ThinkPad X1 Fold entwickelt, hält sicher per Magnet am Gerät und verbindet sich automatisch per Bluetooth. Wird der faltbare Laptop hingegen ganz zusammengeklappt, sind die äußeren Seiten durch das Ledercase geschützt und das Gerät kaum größer als ein Buch. So lässt es leicht und sicher transportieren. Hinzu kommt, dass das ThinkPad X1 Fold mit einem Gewicht von rund einem Kilogramm auch ausgesprochen leicht ist.
Doch nicht nur äußerlich kann sich der neue faltbare Laptop sehen lassen. Er bietet auch eine gute Leistung. Lenovo hat hier mit Intel zusammengearbeitet und im ThinkPad X1 Fold einen Lakefield-Prozessor mit Hybrid-Technologie. Der Hybrid-Ansatz kombiniert einen starken Prozessorkern, der sonst in Intel-Ultrabooks zum Einsatz kommt, mit vier schwächeren Kernen, die besonders energiesparend arbeiten. Diese Methode ist aus Smartphones bekannt und sorgt dafür, dass die Geräte je nach Bedarf zwischen hoher Leistung und Stromspar-Zustand wechseln können. Auf dem Intel-Chip ist außerdem eine UHD-Grafikeinheit der elften Generation verbaut. Es gibt 8 GB Arbeitsspeicher und Speicherversionen mit bis zu einem Terabyte (TB) SSD. Auch an Anschlüssen mangelt es dem neuen Modell nicht. An den Seiten haben Nutzer Zugriff auf einen USB-C-Port Gen.1, einen weiteren der zweiten Generation sowie einen Displayport (per USB-C realisiert). Per USB-C wird das Gerät auch geladen. Laut Lenovo soll der Akku dabei bis zu elf Stunden Strom liefern.
Über Wifi 6 oder LTE Cat.20 bzw. 5G verbindet sich das ThinkPad X1 mit dem Internet. Auch Bluetooth 5, eine 5-Megapixel-Kamera sowie ein Infrarot-Sensor sind an Bord. Beim Betriebssystem setzt Lenovo auf Windows 10 Pro, das sich bei Bedarf mit einem zusätzlich erhältlichen Stylus bedienen lässt.
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Preise und Verfügbarkeit
Wie Lenovo im Gespräch mit TECHBOOK auf der CES mitteilte, handelt es sich bei dem gezeigten Modell noch um einen Prototypen. Dieser macht aber bereits jetzt einen guten und vor allem robusten Eindruck. Letzteres ist bei einem faltbaren Gerät ganz besonders wichtig, schließlich möchte man ein Debakel wie beim ersten Galaxy Fold vermeiden, bei dem das biegsame OLED-Display sehr schnell kaputt ging.
Der Klappbildschirm des neuen Galaxy Fold macht schon nach einem Tag Probleme
Bereits Mitte des Jahres soll das ThinkPad X1 Fold fertig für den Massenstart sein. Dann ist auch der offizielle Release geplant. Einen Preis für Europa nannte uns der Hersteller zwar noch nicht, in den USA wird das faltbare Notebook aber – je nach Speicherausstattung – zu Preisen ab 2.499 US-Dollar erhältlich sein.