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Apps fehlen

Warum hat das Apple iPad weder Taschenrechner noch Wetter-App?

Das Apple iPad hat keine Apps für Taschenrechner und Wetter
Das iPad kommt ohne vorinstallierte Apps für Taschenrechner und Wetter Foto: Getty Images
Andreas Kötter
Freier Redakteur

22. Februar 2022, 12:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Apple genießt den Ruf, Vieles richtig zu machen, lässt sich das aber auch sehr gut bezahlen. Immerhin gelten MacBook, iPhone und iPad, um nur einige Produkte des wertvollsten Unternehmen der Welt zu nennen, als besonders anwenderfreundlich, top verarbeitet und auch langlebig.

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Dass aber selbst die Marke mit dem angebissenen Apfel als Logo durchaus schon mal daneben liegen kann, dafür steht zum Beispiel die sogenannte Butterfly-Tastatur, mit der man seit 2016 die MacBooks ausrüstet. Die ist betont flach, aber auch staub-empfindlich und damit besonders anfällig. Aber es gibt noch eine ganze Reiher weiterer Apple-Flops, wie etwa die AirPower-Ladematte. Die wurde 2017 angekündigt, musste 2019 aber offiziell beerdigt werden. Man hatte festgestellt, dass die neuen AirPods 2 auf der Ladematte quasi geröstet wurden.

So weit, so schlecht entwickelt. Beinahe absurd aber wird es, wenn man bisweilen etwas lieber von vornherein zu den Akten legt. Das folgt tatsächlich sogar einer gewissen Logik: was nicht vorhanden ist, kann schließlich auch nicht kaputt gehen.

Selbstverständliche Basics fehlen dem iPad

So müssen sich iPad-Nutzer bis heute damit abfinden, dass ihrem Tablet zwei eigentlich selbstverständliche Basics fehlen: die Taschenrechner- sowie die Wetter-App. Zwölf Jahre gibt es das iPad mittlerweile. Ebenso lange ist es den Software-Experten von Apple offensichtlich nicht gelungen, diese Apps für das erfolgreiche Tablet zu entwickeln. Die kolportierten Erklärungen für dieses recht peinliche Versagen werfen dann auch kein allzu gutes Licht auf die Arbeitsprozesse bei Apple.

Kurz vor der Präsentation des ersten iPads, 2010, soll der übermächtige Steve Jobs höchstpersönlich seinen Unmut über die vorgesehene Taschenrechner-App zum Ausdruck gebracht haben. Die Software-Ingenieure hatten sich das Entwickeln kurzerhand gespart und stattdessen lieber auf die Variante zurückgegriffen, über die das iPhone verfügt. Für Jobs ein No-Go, da das deutlich größere Display des iPads den Designern deutlich mehr Möglichkeiten hätte bieten können. Das iPad der ersten Generation kam dann jedenfalls ohne Taschenrechner-App auf den Markt.

Warum hat sich daran bis heute nichts geändert? Dazu hat sich 2020 Apples Boss für Software-Fragen, Craig Federighi, in einem YouTube-Exklusiv-Interview mit dem bekannten Vlogger Marques Brownlee („MKBHD“) geäußert. Der mehr als 15 Millionen Abonnenten starke Kanal hat sich auf moderne Kommunikations-, Unterhaltungs- und Mobilitäts-Elektronik vom Smartphone über die Spielkonsole bis zum Elektro-Auto spezialisiert. Brownlee stellt gerne auch einmal unangenehme Fragen. Fragen, die in diesem Fall zu einer schon skurril anmutenden Antwort führen sollten.

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So „einfach“, dass es schon peinlich ist

„Es gibt einige Dinge, die wir nicht getan haben, weil wir in diesem Bereich etwas wirklich Großartiges machen wollen“, antwortete Federighi damals. Man wolle eine Taschenrechner-App erst dann in Angriff nehmen, wenn man es auch wirklich gut machen könne. „Und ehrlich gesagt sind wir einfach noch nicht dazu gekommen, es großartig zu machen“, bekannte der Software-Experte.

Aha. Bei Apple werden von Jahr zu Jahr iPhones, MacBooks, iPads, iMacs usw. entwickelt und perfektioniert. Dennoch sieht sich anscheinend nicht in der Lage über den Zeitraum von zwölf Jahren zwei simple Apps zu entwerfen. Wäre es nicht so traurig, könnte man lachen. Und weil Brownlee gerade einmal in Fahrt war, fragte er Federighi auch nach der Wetter-App. Diese gibt es für das iPad ebenfalls nicht. Erneut folgte die Erklärung des Apple-Mannes jener seltsamen Logik, die er schon für das Fehlen der Taschenrechner-App bemüht hatte. Zwar argumentierte Federighi nun im Sinne von Jobs, als er sagte, dass man nicht bloß die App des iPhones übernehmen wolle. Das sei „zu einfach“. Stattdessen gelte es zunächst einmal überhaupt die Frage zu klären, wie eine Wetter-App auszusehen habe, um dem iPad gerecht zu werden.

Dass man diese Frage nach zwölf Jahren offensichtlich noch immer nicht klären konnte und dass iPad-Nutzer noch immer auf Drittanbieter-Apps ausweichen müssen, mag zwar nicht gleich ein Super-Gau für Apple sein, hochnotpeinlich aber ist es allemal. So peinlich, dass Steve Jobs im Jenseits wohl bei jeder weiteren iPad-Präsentation stets aufs Neue einen veritablen Wutanfall bekommen dürfte.

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