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Endlich MacBook-Ersatz?

Das iPad Pro 2024 im Praxis-Test

Das iPad Pro mit Tastatur und Stift
Das iPad Pro 2024 ist das erste Apple-Gerät, das mit dem neuen M4-Chip kommt Foto: Christoph Dernbach/dpa-tmn/dpa
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TECHBOOK Redaktion

14. Mai 2024, 17:07 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Bislang sind neue Generationen von Apple Silicon (Chips der M-Serie) zuerst in Macs erschienen. Doch beim M4 fand die Premiere erstmals in einem iPad statt. Ein Test zeigt, was das in der Praxis bedeutet.

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Nach einer ungewöhnlichen langen Pause von mehr als einem Jahr hat Apple Anfang Mai aufgefrischte Modelle der iPad-Pro- und iPad-Air-Serie für 2024 vorgestellt. Das Unternehmen hat die Zeit genutzt, um eine Reihe von Neuerungen umzusetzen. Ob sich das Warten gelohnt hat, zeigt der Praxis-Test des iPad Pro.

Rundum erneuerte Technik

Apple verwendete für das iPad Pro über Jahre hinweg das gleiche Gehäuse. Das 11-Zoll-Modell etwa war seit 2018 in seinen Abmessungen unverändert und variierte lediglich minimal beim Gewicht. Das iPad Pro 2024 ist dank neuer Technik hingegen so dünn und leicht wie nie zuvor. Das ist zum einen dem energieeffizienten M4-Chip zu verdanken, der größere Akkus überflüssig macht. Aber vor allem die neuen OLED-Panels ermöglichen die flache Bauweise, da sie keine Hintergrundbeleuchtung benötigen.

Vorder- und Rückansicht des iPad Pro mit M4-Chip
Das neue iPad Pro mit dem starken M4-Chip gibt es in zwei verschiedenen Größen: 11 Zoll und 13 Zoll. Foto: Apple/Apple/dpa

Das neue große iPad Pro (13 Zoll) wiegt nur noch 582 Gramm, während das Vorgänger-Modell noch 685 Gramm auf die Waage brachte. Mit einer Gehäusedicke von nur noch 5,1 Millimetern ist es das dünnste Gerät, das Apple jemals gebaut hat. Beim kleineren 11-Zoll-Modell aus unserem Test fällt der Unterschied nicht mehr ganz so krass aus, macht sich aber im Alltag als äußerst angenehm bemerkbar. Denn auch das kleinere iPad Pro hat abgespeckt: Es ist nur noch 5,4 Millimeter statt 5,9 Millimeter dick und wiegt 447 Gramm. Das sind knapp 50 Gramm weniger als das kleinere iPad-Pro-Modell aus dem Jahr 2022. Wir konnten auch keine Nachteile des dünnen Formfaktors erkennen. An der Steifigkeit des Gehäuses kamen keine Zweifel auf.

Lesen Sie auch: „Die neuen iPad Pros von Apple sind für mich ein Schritt in die falsche Richtung“ 

Kraftpaket iPad Pro 2024

Mit dem M4-System hat Apple das iPad Pro in ein regelrechtes Kraftpaket verwandelt. Allein der Bereich innerhalb des Chipsystems, der für künstliche Intelligenz zuständig ist („Neural Engine“), kann bis zu 38 Billionen Berechnungen pro Sekunde durchführen. Die Power des M4 kommt aber auch der Bildschirmqualität zugute. Apple steigt hier erstmals auf OLED-Technik um, die brillante Farben, gute Kontraste und eine satte Schwarzwiedergabe beschert. 

Gleichzeitig bügelt Apple einen System-Nachteil der OLED-Technik aus, nämlich die begrenzte Helligkeit. Je größer ein Panel ist, desto geringer ist die maximale Helligkeit. Das ist auch der Grund, warum TV-Hersteller massiv in Micro-LED-Technologie investieren, um hellere Fernseher bauen zu können. Apple hingegen verwendet ein Tandem-OLED-Display. Dabei handelt es sich um zwei OLED-Displays, die übereinander gelegt sind, um eine höhere Helligkeit erzeugen zu können. Das heißt aber auch, dass der M4-Chip doppelt so viele Pixel ansteuern muss wie bisher. Dem Chip stehen im Vergleich zu M2 zwei zusätzliche Leistungskerne in den Varianten ab 1 TB Speicher zur Verfügung, bzw. ein zusätzlicher Kern bei den Ausführungen mit 256 GB und 512 GB Speicher.

iPad Pro mit M4-Chip mit Stift
Im neuen iPad Pro steckt der leistungsstarke M4-Chip von Apple. Das Tablet hat ein OLED-Display, das für kräftigere Farben sorgen soll. Durch die Kombination von zwei Panels will Apple eine hohe Leuchtkraft erreichen Foto: Christoph Dernbach/dpa-tmn/dpa

Der M4 bietet aber nicht nur höhere Leistung, sondern arbeitet vor allem sehr energieeffizient. Apple hat die Zahl der sparsamen Effizienzkerne von vier auf sechs erhöht. Nach der Präsentation der extrem dünnen iPad-Pro-Modelle kam die Befürchtung auf, dass die Batterielaufzeit sich verschlechtern wird, weil deutlich weniger Platz im Gehäuse für den Akku zur Verfügung steht. Tatsächlich ist die Kapazität nur beim größeren 13-Zoll-Modell etwas gesunken. Apple sagt, dass die Akkulaufzeit im Mittel unverändert bei 10 Stunden liegen soll. In unserem Test schlug sich das iPad Pro sogar besser als von Apple behauptet: Beim Surfen machte der Akku erst nach 15 Stunden schlapp, bei der Wiedergabe eines gespeicherten Films in SDR-Qualität sogar erst nach 16 Stunden. Letztlich kommt man mit einer Akkuladung gut über einen Arbeitstag aus.

Überfällige Verbesserungen

Neben den großen Innovationen – geringes Gewicht, viel Power und beeindruckende Energieeffizienz – überzeugte das iPad Pro aber auch mit kleinen Verbesserungen, die eigentlich überfällig waren. Dazu gehört die Entscheidung der iPad-Entwickler, die Selfie-Kamera endlich an der langen Gehäuseseite zu platzieren. Damit erscheint man in Videokonferenzen mit Zoom, WebEx, Teams oder einer anderen Plattformen viel natürlicher, weil man direkt in die Kamera blicken kann.

Andere Neuheiten beim iPad Pro sind dagegen erklärungsbedürftig. So fehlt bei dem Kamerasystem auf der Rückseite die Ultraweitwinkel-Optik, die es beim Vorgängermodell noch gegeben hatte. Nun muss es eine Weitwinkelkamera allein richten. Dafür gibt es jetzt einen adaptiven Blitz, der seine Intensität an das Motiv sowie die Entfernung anpasst. Beim iPad Pro erleichtert dieser Blitz vor allem das Einscannen von Dokumenten. Neben der Hauptkamera gibt es weiterhin einen LiDAR-Sensor, der bei Anwendungen mit erweiterter Realität (AR) dabei hilft, die Verhältnisse im Raum zu erfassen und Objekte besser zu positionieren. 

Kamera des iPad Pro mit M4-Chip
Die Kamera des neuen iPad Pro verfügt nicht mehr über ein Ultraweitwinkel. Dafür sorgt nun ein neuer Blitz für mehr Licht, auch beim Einscannen von Dokumenten. Foto: Apple/Apple/dpa

Mit dem dünneren Gehäuse gab es bei den Mobilfunk-Varianten des iPad Pro auch keinen Platz mehr für eine herkömmliche SIM-Karte. Sie wird durch eine eSIM ersetzt. Technisch gesehen ist das ein Fortschritt. Leider sind aber viele Mobilfunk-Tarife in Deutschland auf die wachsende Bedeutung der virtuellen SIM-Karte bis jetzt nicht gut ausgerichtet, weil die Provider dafür zum Teil lästige Extragebühren verlangen, statt den Wandel zur eSIM aktiv voranzutreiben. 

Bei Apple verlangt man 250 Euro für die Mobilfunkoption. Dieses Geld müssen auch einige Kundinnen und Kunden in die Hand nehmen, die nur in WLAN-Hotspots online gehen und gar keine eSIM nutzen. Zu dieser Gruppe gehören Hobbyflieger, Segler oder Wanderer, die auf ihren Touren GPS oder andere Navigationssatelliten nutzen wollen, was nur in den Mobilfunk-Modellen des iPad Pro möglich ist.

Apple Pencil: Drück mich!

Aufgewertet wird das iPad Pro durch zwei neu gestaltete Eingabeinstrumente, den neuen Apple Pencil Pro und die Tastatur Magic Keyboard. Der neue Stift unterscheidet sich zwar äußerlich nicht von der 2. Generation. Man kann ihn jetzt im unteren Drittel aber „quetschen“ und damit Funktionen aufrufen. Malprogramme können damit eine Werkzeugpalette einblenden, sodass man etwa schnell die Pinselgröße anpassen kann. Dabei spürt man ein haptisches Feedback, was die Bedienung sehr intuitiv macht. 

Der Pencil erkennt jetzt außerdem eine Rotation entlang der Längsachse. So kann man durch das Drehen den Pinselstrich verändern. Leider arbeitet der neue Pencil nicht mit älteren iPads zusammen. Und der Pencil der 2. Generation kommt auch nicht mit dem neuen iPad Pro klar. Das ist schade.

Apples neue iPads
Die neuen iPad Pro-Modelle sind auf einem Event von Apple zu sehen. Das neue iPad Pro ist das erste Apple-Gerät mit dem M4-Chip. Die größere Version mit einem 13-Zoll-Display ist das bisher dünnste Apple-Gerät mit einer Dicke von 5,1 Millimetern. Foto: Christoph Dernbach/dpa

Gleiches gilt für das neue Magic Keyboard. Die runderneuerte Tastatur verfügt nun über einen Rahmen aus Aluminium statt aus beschichtetem Kunststoff und nähert sich der Tastatur auf dem MacBook weiter an. Vor allem das größere Trackpad mit haptischen Feedback trägt seinen Teil dazu bei. Zusammengeklappt ist die Kombination aus iPad und Tastaturhülle noch einen Millimeter dicker als ein MacBook Air M2 und wiegt mit 1026 Gramm weniger als das leichteste MacBook (1,24 kg). Im Praxistest überzeugte die Tastatur mit einem angenehmen und präzisen Anschlag.

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Fazit

Apple preist das neue iPad Pro als das wichtigste Update in der Geschichte seines Tablets an. Das ist natürlich übertrieben, weil rückblickend der Neustart des iPad Pro im Jahr 2018 noch wichtiger war – auch weil das damals vorgestellte kantige Design bis heute verwendet wird. 

Das iPad Pro 2024 konnte im Praxistest aber dennoch überzeugen. Einen schnelleren Chip oder ein besseres tragbares Display gibt es im Apple-Universum derzeit nicht. Die Technik des iPad Pro verfügt außerdem noch über enorme Reserven, etwa für kommende KI-Anwendungen, die unter Umständen bereits im Juni auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt werden. Wer ein Tablet vor allem dazu nutzt, Medien zu konsumieren, braucht so viel Power aber gar nicht und ist mit einem iPad Air oder dem Einsteiger-iPad besser bedient.

Die Preise für das iPad Pro starten beim 11-Zoll-Modell aus unserem Test bei knapp 1200 Euro und beginnen beim 13-Zoll-Gerät bei knapp 1550 Euro. In der höchsten Ausbaustufe mit 2 Terabyte Speicherplatz, Mobilfunk und einem matten Nanotexturglas, landet man sogar bei knapp 3140 Euro.

Mit Material von dpa

Themen Apple iPad Test
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