8. April 2019, 12:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zwei chinesische Studenten haben Apple mehrfach ausgetrickst und dabei das Unternehmen um 895.800 US-Dollar erleichtert. Ihre Betrugsmasche war simpel.
Die Studenten, die als Quan Jiang und Yangyang Zhou identifiziert wurden, haben das Technologieunternehmen zwei Jahre lang an der Nase rumgeführt und vom amerikanischen Bundesstaat Oregon aus um umgerechnet rund 797.000 Euro abgezockt, wie die New York Times berichtet.
Der Trick mit der Garantie
Die Studenten nutzen für ihren Plan den Service von Apple und die Garantie des Herstellers auf Geräte. Sie schickten gefälschte iPhones an Apple und reklamierten bei dem Hersteller, dass es nicht mehr möglich sei, dass Gerät einzuschalten. Aufgrund der Hersteller-Garantie erhielten sie mit der Post ein neues – originales – iPhone. Die Smartphones, die sie auf diese Weise erhielten, verschifften sie nach Übersee und verkauften dort unzählige iPhones für mehrere hundert Dollar. Mit ihren Geschäften erzielten die Studenten Gewinne, wie eingereichte Dokumente am Gericht in Oregon belegen.
Vor zwei Jahren begannen die Untersuchungen, nachdem Zollbeamte mehrere Sendungen aus Hongkong mit Smartphones aus China beschlagnahmt hatten. Das Problem: Die Geräte sahen aus wie iPhones, die Verpackung sowie die Versandmethode erweckten bei den Beamten aber den Verdacht, dass die Geräte gefälscht sein könnten. Dieser Verdacht erhärtete sich, die Telefone wurden aus dem Verkehr gezogen. Die Ermittler stellten fest, dass die Smartphones an die Adresse von Yangyang Zhou geschickt wurden und Teil einer Importoperation waren, bei der auch der Nachbar von Zhou, Quan Jiang seine Finger mit im Spiel gehabt haben soll. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass Herr Jiang 3.069 iPhone-Garantieansprüche geltend machte. Als Grund gab Jiang an: „Keine Energie/Probleme beim Laden“.
Techniker konnten Fälschungen nicht erkennen
Mehr als 1.500 Anträge davon wurden abgewiesen, aber ebenso viele auch genehmigt und ein neues iPhone an die Studenten verschickt. Laut den Gerichtsakten erklärte eine Apple-Vertreter, dass der Schlüssel für den Erfolg der Betrugsmasche darin lag, dass sie angaben, die Telefone seien nicht funktionstüchtig. Deshalb hätten die Techniker des Konzerns nicht feststellen können, dass es sich um Fälschungen handelte, weil die Smartphones direkt ersetzt wurden.
2.000 iPhones allein 2017 eingereicht
Ein iPhone hatte einen Wert von 600 US-Dollar. In einem Verhör sagte Jiang den Ermittlern, dass er allein im Jahr 2017 ungefähr 2.000 Handys eingereicht hatte. Dafür hat er auch Freunde und Verwandte für sich arbeiten lassen, um die iPhones auszutauschen. Ein Mann arbeitete für ihn in China, verkaufte die echten iPhones dort. Er übergab das Geld an die in China lebende Mutter von Jiang, die das Geld auf ein Konto überwies, auf das ihr Sohn in den USA Zugriff hatte.
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Mann aus Litauen betrog Facebook und Google
Apple ist nicht das erste Technologieunternehmen, dass Betrügern aufgesessen ist. Ein Mann aus Litauen bekannte sich vor Kurzem schuldig, Facebook und Google falsche Rechnungen vorgelegt zu haben. Millionenbeträge wollte er auf diese Weise von den Unternehmen bekommen. Laut Staatsanwaltschaft hätten Facebook und Google mehr als 100 Millionen US-Dollar im Zeitraum von 2013 bis 2015 an den Mann und seine Mitarbeiter überwiesen.
Im August stoppten Beamte Yangyang Zhou auf dem Flughafen in San Francisco, als dieser nach China reisen wollte. Bei der Festnahme hatte der Mann ein neuwertiges iPhone noch originalverpackt bei sich. Ein Ermittler erkannte, dass es sich bei der Verpackung um eine handelte, die aus dem Garantieaustausch-Prozess von Apple stammt.
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Beide Betrüger waren chinesische Staatsbürger, die mit einem Studenten-Visum in den USA lebten. Quan Jiang beendete sein Elektrotechnik-Studium am College in Albany, Yangyang Zhou war ein Ingenieurstudent an der Oregon State University.