23. März 2022, 11:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Per Telefon versuchen angebliche Mitarbeiter des technischen Microsoft-Supports, Zugriff auf fremde Computer zu erlangen. Verbraucherschützer raten, am besten einfach aufzulegen.
Was sich zunächst nach einem guten Service anhört, ist in Wahrheit eine fiese Betrugsmasche: Ein angeblicher Microsoft-Mitarbeiter ruft an und warnt davor, dass Ihr PC virenversucht sei. Dann leiten sie unter anderem auf infizierte Websites weiter. Vor einem solchen falschen Microsoft-Support hat die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bereits Anfang 2021 gewarnt. Doch nun nehmen die Anrufe erneut zu, wie TECHBOOK selbst erfahren hat.
Falscher Microsoft-Support ist bekannte Betrugsmasche
Die falschen Support-Mitarbeiter sprechen oft englisch oder gebrochenes Deutsch und versuchten, ihre Opfer am Telefon dazu zu bringen, bestimmte Schritte am PC auszuführen. In keinem Fall sollten persönliche Daten preisgegeben werden. Auch sollten Sie keine Fremdsoftware erwerben oder sogar installieren.
Die Masche ist wie gesagt nicht neu, aber zur Zeit mehren sich die Fake-Anrufe wieder. Nutzer berichten unter anderem davon, dass sie den Befehl „assoc“ eingeben sollten, angeblich um das vorliegende Problem zu beweisen. Daraufhin erscheine eine lange Zahlen- und Ziffern-Reihenfolge, die angeblich zur Verifizierung diene: {888DCA60-FC0A-11CF-8F0F-00C04FD7D062}. Die Nummer war bisher in allen Berichten identisch, dient also nicht zur Verifizierung.
Was die Anrufe vom falschen Microsoft-Support so nervig macht, ist die immer wieder wechselnde Rufnummer. Die Betrüger ändern ihre Telefonnummer regelmäßig, sodass Anruf-Sperren im Router oder Telefon nicht wirksam werden.
Eine weitere Microsoft-Betrugsmasche ist ein gefälschter Warnhinweis. Diese sähen aus, wie eine Sicherheitswarnung von Windows selbst. Nutzer würden dann aufgefordert, sich beim Microsoft-Support zu melden, um ein vorhandenes Problem zu beheben. Angebliche Microsoft-Ingenieure bieten dann für mehrere hundert Euro ein Software-Wartungspaket an. Diese Warnungen sollen häufig beim Surfen im Internet erscheinen und den kompletten Bildschirm blockieren.
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Was können Betroffene tun?
Wer solche Anrufe vom falschen Microsoft-Support bekommt, sollte am besten auflegen und sich keinesfalls in ein Gespräch verwickeln lassen. Anruf-Sperren sind aufgrund der wechselnden Telefonnummer wenig sinnvoll, melden sollte man die Anrufe aber dennoch. Die Bundesnetzagentur hat für solche Fälle ein Formular im Internet zur Verfügung gestellt. Sie geht derartigen Beschwerden in der jüngsten Vergangenheit verstärkt nach.
Ein Verbraucher meldete beispielsweise an einem Tag Anrufe von fünf verschiedenen Telefonnummern, um ein angebliches Problem an seinem PC zu beheben. Erscheint einer der Warnhinweise, fahren Sie Ihren Rechner herunter und starten Sie ihn erneut.
Falls man doch auf die falschen Anrufe des Microsoft-Support eingegangen ist, sollte man den Computer umgehend herunterfahren und vom Internet und Strom trennen. Zusätzlich ist es ratsam, den Betrugsfall der Polizei zu melden, raten die Experten. Microsoft bietet außerdem ein Formular an, um Betrugsversuche zu melden. Ein Computer-Spezialist sollte den Rechner anschließend auf Schadsoftware prüfen. Auch ist Betroffenen geraten, sicherheitshalber alle Passwörter und Zugangsdaten zu E-Mail-Konten, Online-Banking, Online-Shops etc. ändern.