1. Februar 2025, 16:35 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Technics war jahrelang vom Markt verschwunden. Doch auf der IFA 2014 in Berlin feierte die japanische Edel-Audiomarke ein grandioses Comeback. Umso erstaunlicher, wie schnell die Rückkehrer zu den Marktführern im Audiogeschäft aufschließen konnten. Der Jubiläumskopfhörer Technics AZ100 zeigt eindrucksvoll, wie man richtig gute True Wireless In-Ears macht.
Die 1970er- bis 1990er-Jahre gelten als das goldene Zeitalter der HiFi-Industrie. Vor allem japanische Marken dominierten den weltweiten Audiomarkt. Dazu gehörten so illustre Namen wie Sony, Yamaha, Denon, Aiwa, Kenwood etc. Sie genossen damals eine Popularität wie heute Apple oder Samsung. Auch Technics, die Audiomarke von Panasonic, gehörte dazu. Wobei sich Technics mit dem legendären Plattenspieler SL-1200, der bis heute bei DJs beliebt ist, einen besonders hohen Coolness-Faktor erarbeitet hat. Nachdem Panasonic 2010 aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage bei Technics den Stecker gezogen hatte, feierten die Japaner 2014 ihr Comeback. Umso mehr freuen sich die Fans der Marke, dass sie wieder zur Top-Elite der Branche aufschließen konnte. Wie gut das gelungen ist, zeigen die brandneuen Technics AZ100 True Wireless In-Ears zum 60. Markenjubiläum.
Übersicht
- Zeitlos elegant – ganz ohne Schnickschnack
- Technics bietet eine passende App für die AZ100
- Überraschung Nr. 1: Praktisch mit durchdachten Details
- Überraschung Nr. 2: Der Akku der In-Ears hält und hält …
- Überraschung Nr. 3: Was für ein ausgewogener Klang
- Überraschung Nr. 4: Selbst das Noise Cancelling der In-Ears kann was
- Fazit: Technics ist bei den besten True Wireless In-Ears ganz vorne mit dabei
Zeitlos elegant – ganz ohne Schnickschnack
Wie der Name Technics schon sagt, geht es bei der japanischen Marke um innere Werte. Das Unternehmen steht für innovative Technik und zeitlos elegantes Produktdesign ohne Schnickschnack und Effekthascherei. Genau diesen Prinzipien folgen auch die neuen True Wireless In-Ears von Technics. Einzig sperrig ist ihr Name: EAH-AZ100. Wir nennen sie kurz AZ100.
Wie einige andere Audiohersteller setzt auch Technics auf eine durchdachte Verpackung ohne Plastik. So macht das Auspacken ohne schlechtes Gewissen Spaß. Nach einer kurzen Prozedur hält man ein kleines schwarzes Lade-Case mit golden schimmernder Markengravur in der Hand. Darin verbergen sich die beiden In-Ears, ebenfalls in Schwarz mit Technics-Schriftzug. Alternativ gibt es eine weiß-silberne Variante, die zwar toll aussieht, aber im Alltag sehr wahrscheinlich schneller verschmutzt.
Technics bietet eine passende App für die AZ100
Wie heutzutage üblich, spendiert auch Technics seinen True Wireless In-Ears eine App für Smartphones. Diese ist optisch übersichtlich gestaltet und bietet allerlei Informationen und Einstellungsmöglichkeiten. Neben dem genauen Batteriestatus gibt es auch eine Bedienungsanleitung. Die Wirksamkeit der Geräuschunterdrückung lässt sich sehr fein justieren, ganz abschalten oder in einen adaptiven Modus versetzen. Auch ein zuschaltbarer Transparenzmodus ist vorhanden, um Gesprächspartner trotz Stöpseln im Ohr wahrnehmen zu können. Besonders hilfreich: Die In-Ears können sich nach 5, 10, 30 oder 60 Minuten automatisch ausschalten, wenn kein Ton übertragen wird. Das schützt vor ungewollter Entladung.
Überraschung Nr. 1: Praktisch mit durchdachten Details
Das Lade-Case ist schmal und passt daher gut in eine Hosen- oder Jackentasche. Der Deckel fühlt sich hochwertig und metallisch an, schade nur, dass der Rest des Etuis aus Kunststoff besteht. Immerhin sorgt das für ein geringes Gewicht.
Überraschend sind die vielen praktischen Details. So haben die Silikonaufsätze, die in vier verschiedenen Größen mitgeliefert werden, eine Schutzmembran, damit die Kopfhörertreiber nicht verschmutzen. Optimal, wenn man jahrelang Freude an den In-Ears haben möchte. Ein kleiner, fühlbarer Punkt markiert das linke In-Ear. Sicherlich nicht nur für Menschen mit einer Sehbehinderung sehr nützlich!
Die Musik pausiert zuverlässig, wenn man die AZ100 von Technics herausnimmt, und spielt weiter, sobald man sie wieder einsetzt. Auch die berührungsempfindlichen Oberflächen der In-Ears reagieren gut auf Berührung. Durch mehrmaliges Antippen kann man die Lautstärke regeln, Titel überspringen oder die Geräuschunterdrückung ausschalten.
Überraschung Nr. 2: Der Akku der In-Ears hält und hält …
Im Laufe der Jahre hat sich die Ausdauer von In-Ear-Kopfhörern deutlich verbessert. Allerdings gibt es nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen. Auch eine eingeschaltete Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling) wirkt sich negativ auf die Ausdauer der In-Ears aus. Die kürzlich getesteten Sony LinkBuds Fit halten mit Noise Cancelling etwa sechs Stunden durch. Das ist ausreichend, aber eher durchschnittlich. Zum Vergleich: Den Technics ging bei unserem Test im Laufe des Tages nie die Energie aus. Sie schaffen locker 10 Stunden mit einer Akkuladung. Das ist schon herausragend gut. Damit gehören sie zu den Besten auf dem Markt.
Überraschung Nr. 3: Was für ein ausgewogener Klang
Dass sich die Hersteller von Audiogeräten marketingwirksam mit Superlativen überbieten, ist nichts Neues. Vor allem, wenn es um den Klang geht, will natürlich jeder herausstechen. Technics ist da nicht anders und wirft eine neue Technologie in die Klangschale. Erstmals kommen sogenannte „Magnetic-Fluid Driver“ zum Einsatz, die von den kabelgebundenen High-End-Kopfhörern EAH-TZ700 übernommen und angepasst wurden. Dabei sorgt eine mit magnetischen Partikeln gefüllte ölartige Flüssigkeit für eine verzerrungsarme und kontrollierte Klangwiedergabe auch bei hohen Lautstärken. Liest sich gut, aber wie klingt das?
Wir hatten schon befürchtet, dass hier eine kristalline, sterile Klangatmosphäre entsteht, die Musik eher seziert als zelebriert. Doch dann die Überraschung: Ja, Musik klingt über die Technics AZ100 ausgesprochen sauber, gleichzeitig aber auch ausgewogen, homogen und unaufgeregt. Der Zuhörer wird nicht mit Details überfordert, sondern bekommt ein absolut stimmiges Klangbild serviert. In der Standardeinstellung „Direct“ sogar leicht zurückhaltend. Gut, dass man in der App den Klang nach eigenem Gusto anpassen kann. Besonders gelungen fanden wir die Einstellung „Dynamic“. Damit gewann das Klangbild an Druck im Bassbereich, Stimmenpräsenz und Detailwiedergabe – ohne ins Künstliche abzudriften. Und so eignet sich der Technics AZ100 mit seiner ausgewogenen Wiedergabe ideal für Langzeithörer und anspruchsvolle Musikgenießer.
Überraschung Nr. 4: Selbst das Noise Cancelling der In-Ears kann was
Eigentlich haben die Technics AZ100 für uns schon mehr als ordentlich abgeliefert. Das Tüpfelchen auf dem i ist das Noise Cancelling. In der Maximaleinstellung dämpft es die Außengeräusche spürbar. Das Interessante dabei: Es fühlt sich so natürlich an, als würde man Ohropax benutzen. Es werden nicht nur einzelne Frequenzen ausgeblendet, sondern die gesamte Umgebung wird als deutlich leiser wahrgenommen. Ja, es gibt Hersteller, die ein noch besseres Noise Cancelling liefern. Doch als Nebeneffekt treten nicht selten starkes Rauschen oder Druckgefühl in den Ohren auf. Mit den Technics muss man nichts Dergleichen befürchten. Selbst stundenlanges Tragen ist problemlos möglich.
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Fazit: Technics ist bei den besten True Wireless In-Ears ganz vorne mit dabei
Es fällt schon schwer, bei den Technics AZ100 echte Makel oder Minuspunkte zu finden. Sie sitzen bequem im Ohr, klingen bis zu zehn Stunden am Stück herausragend gut und schirmen lästige Außengeräusche effektiv ab. Einziger Kritikpunkt ist der großzügige Einsatz von Kunststoff. Zumal Technics für die In-Ears 299 Euro aufruft. Aber selbst in dieser Preisliga sind wertige Metalloberflächen unüblich. Da ist die Konkurrenz nicht besser.
Anspruchsvolle Musikliebhaber dürften mit den Premium-In-Ears von Technics überaus zufrieden sein – wenn der Preis kein Hindernis darstellt. Wer hingegen großen Wert auf einen bombenfesten Sitz im Ohr legt und In-Ears vor allem für sportliche Aktivitäten sucht, findet in den Sony LinkBuds Fit eine gute Alternative.