
4. Juni 2024, 15:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Musik-Streaming-Dienst Spotify will offenbar erneut an der Preisschraube drehen. Es wäre bereits das zweite Mal innerhalb eines Jahres. Das ist über die Pläne bekannt.
Spotify ist einer der meistgenutzten Musik-Streaming-Dienste der Welt. In jüngster Vergangenheit ging mehrfach ein Ruck durch die Branche. Nutzer bemerkten das vor allem an den Preisen – auch bei Spotify. Nachdem das schwedische Unternehmen bereits Ende 2023 seine Preise erhöht hatte, kündigte Spotify nun die nächste Änderung an. TECHBOOK erläutert die Details.
Die neuen Spotify-Preise nach Preiserhöhung
Die Gerüchte der vergangenen Wochen scheinen sich damit zu bestätigen. Zunächst trifft die Preiserhöhung allerdings Nutzer in den USA, bevor sie dann schrittweise auch auf anderen Märkten eingeführt wird. Den für den US-Markt bekannten Änderungen zufolge erhöht Spotify die Preise für alle seine Abos, außer den Studenten-Tarif, teilweise um knapp 3 Dollar pro Monat. Überträgt man das auf die Preise hierzulande, dann ergibt sich folgendes Bild:
- Spotify Studenten: 6,99 Euro
- Spotify Premium: 11,99 Euro
- Spotify Duo: 16,99 Euro
- Spotify Family: 19,99 Euro
Somit würden die Kosten für ein Spotify-Abo auf bis zu 20 Euro pro Monat steigen. Dafür können den Familien-Tarif bis zu fünf Personen nutzen, was die Kosten auf ca. 4 Euro pro Person senkt. Aktuell liegen die Preise noch bei 10,99 Euro, 14,99 Euro und 17,99 Euro im Monat.
Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kürzester Zeit, dass Spotify seine Preise erhöht. Fairerweise muss man allerdings anführen, dass zumindest in Deutschland seit dem Marktstart 2014 die Preise nicht tiefgreifend verändert wurden.
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Darum erhöht Spotify die Preise
Die genauen Hintergründe des Schritts erwähnt Spotify nicht. Den Grund für die Preiserhöhung vermuten viele allerdings in dem schwelenden Streit um die Tantiemen. Ein Großteil der Einnahmen von Spotify fließen zurück an die Rechteinhaber. Um dennoch wirtschaftlich zu bleiben, hat Spotify bereits Personal abgebaut und ein Empfehlungssystem eingeführt, bei dem Künstler, die dafür bezahlen, den Nutzern bevorzugt ausgespielt werden.
Zudem versucht Spotify, eine weitere Hintertür zu nutzen. Laut dem 2022 abgeschlossenen Lizenzvertrag muss der Musik-Streaming-Dienst weniger Tantieme an die Rechteinhaber zahlen, wenn es sich bei seinem Angebot nicht um ein reines Musik-Abonnement, sondern um gebündelte Inhalte handelt. Deshalb hat Spotify bereits im November ein begrenztes Kontingent an Hörbüchern in seine Abos integriert.
Das wiederum stößt der Verwertungsgesellschaft Mechanical Licensing Collective (MLC) sauer auf. Ihr zufolge seien die Tantiemen aus Spotify-Abos seitdem um beinahe 50 Prozent eingebrochen. Auf der anderen Seite argumentiert Spotify, dass die Einnahmen langfristig steigen sollen, weil die Hörbücher wiederum dazu führen würden, dass mehr Leute überhaupt ein Abonnement abschließen.

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Streit geht vor Gericht
Während Spotify mit einigen Verbänden noch verhandelt, ist die MLC bereits vor Gericht gezogen. Kern der Argumentation dort ist, dass das Spotify-Abo mit Hörbüchern kein echtes Bündel sei; es habe nicht einmal eine Preiserhöhung stattgefunden, obwohl doch ein völlig neues Segment hinzugekommen sei. Dass Spotify nun die Preise erhöht, könnte das Argument entkräften. Erfolgt die Preiserhöhung also, um Spotify vor höheren Tantieme-Zahlungen zu bewahren?
Ein Ausgang des Prozesses, der vor einem US-Bezirksgericht stattfindet, ist noch nicht abzusehen. Die Preiserhöhung für Spotify-Kunden kommt allerdings so oder so. Für Neukunden in den USA gelten die neuen Preise ab sofort. Bestandskunden sind ab Juli betroffen.