
24. Juni 2024, 13:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Spotify ist längst nicht nur ein Streaming-Dienst für Musik. Auch Podcasts und Hörbücher erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In den USA hat Spotify allerdings einige Modifizierungen des Hörbuch-Angebots vorgenommen und sogar ein neues Abo eingeführt. TECHBOOK gibt den Überblick, was es damit auf sich hat.
In den USA haben Spotify-Kunden durch ein neues Hörbuch-Abo nun eine noch größere Auswahl an Abo-Optionen. Das neue Angebot scheint vor allem auf die Nutzer des bisherigen Basic Abos abzuzielen, da hier eine wichtige Funktion gestrichen wird. Doch unterm Strich bedeutet das Paket an Änderungen eine Verschlechterung für die US-amerikanischen Nutzer trotz größerer Auswahl. Womöglich ist die Umstrukturierung in den USA sogar ein Vorausblick auf das, was auch die Nutzer in Deutschland erwartet.
Mehr Abo-Optionen mit mehr Einschränkungen
In den USA gab es bisher die Abo-Modelle Basic, Premium Individual, Premium Duo und Premium Family. Doch schon seit einiger Zeit müssen Nutzer dieser Optionen eine Einschneidung hinnehmen. Die Zeit für Hörbücher ist nämlich auf 15 Stunden pro Monat beschränkt. Da ein Hörbuch im Durchschnitt 6 bis 12 Stunden dauert, können zahlende Nutzer nur ein bis zwei Hörbüchern pro Monat lauschen. Für Vielhörer oder auch Kinder bedeutet das eine echte Einschränkung.
Wie zum vorauseilenden Ausgleich hatte Spotify Anfang des Jahres die Abo-Option Audiobook Access eingeführt, die aber trotz ihres Namens kein echtes Hörbuch-Abo ist. Der Stream von Audiobooks bleibt nämlich auch hier auf 15 Stunden begrenzt, während das Streamen von Musik „kostenfrei“, aber dafür unter den Bedingungen eines werbefinanzierten Abos abläuft.
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Spotify verschlechtert das Basic Abo
Das war der bisherige Status quo in den USA. Wer das Premium-Abo für zu teuer befand und sich nicht auf den Audiobook Access einlassen wollte, konnte immer noch auf das Basic Abo zurückgreifen. Diese Option liegt mit 9,99 Dollar pro Monat genau in der Mitte zwischen den anderen beiden Abos. Nun aber hat Spotify die Hörbuch-Option vollständig aus dem Basic Abo gestrichen.
Basic-Kunden, die auch in Zukunft den Zugriff auf Hörbücher behalten wollen, haben somit die Wahl zwischen dem günstigeren Audiobook Access für 9,99 Dollar und dem teureren Premium Individual Premium für 11,99 Dollar. Da der Audiobook Access im Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich schlechter abschneidet, dürften sich viele Basic-Kunden für das teurere Premium-Abo entscheiden. Gleiches gilt mutmaßlich für Nutzer der Gratis-Variante von Spotify, mit der es praktisch unmöglich ist, Hörbücher zu streamen. Deren Kapitel sind nämlich in der Regel in Playlisten organisiert. Für Gratis-Nutzer bedeutet das: Hörbücher im Shuffle-Mode.

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Kommt das Abo-Chaos auch nach Deutschland?
Insgesamt scheint das Hörbuch-Abo in Kombination mit dem verschlechterten Basic Abo vor allem dazu zu dienen, Kunden von der teureren Premium-Option zu überzeugen. Als Spotify Anfang des Jahres den Audio Access in den USA einführte, behielt sich der schwedische Musik-Streaming-Dienst vor, das Modell auch auf andere Länder ausweiten. Auf eine entsprechende Anfrage von TECHBOOK hat sich Spotify bisher nicht gemeldet. Nachdem Spotify bereits früher in diesem Jahr die Preise der US-amerikanischen Abos erhöht hatte, wie TECHBOOK berichtete, wirkt auch die Umstrukturierung der Abo-Landschaft mit der gekürzten Hörbuchfunktion wie eine versteckte Preiserhöhung. Zumal Verbraucherschützer dem Unternehmen ohnehin unterstellen, Hörbücher nur zu integrieren, um Tantiemenzahlungen aus dem Weg zu gehen.
Hierzulande gibt es bisher keine Einschränkungen des Hörbuch-Streams. Die Kosten für Premium Individual (10,99 Euro), Duo (14,99 Euro) und Family (17,99 Euro) liegen insgesamt geringfügig unter den US-amerikanischen Preisen. Außerdem gibt es in Deutschland ein vergünstigtes Abo für Studierende.

Spotifys Neuerung überzeugt nicht
„Ob die neue Abo-Struktur und die Einschränkung des Hörbuch-Streams wirklich den Sprung nach Deutschland schaffen werden, muss man abwarten. Oft dienen Änderungen auf dem US-amerikanischen Markt als Testballon dafür, wie Nutzer auf die Neuerung reagieren. Wer ohnehin kein Interesse an Hörbüchern hat, dürfte die Änderungen und das Audiobook-Access-Abo mit einem Schulterzucken hinnehmen. Dennoch ist es aus Nutzersicht ein Unding, dass sämtliche Bezahl-Optionen nur noch einen eingeschränkten Zugang zu Hörbüchern bieten und dieser im Falle des Basic-Abos sogar ganz gestrichen wurde. Gleichzeitig ist das Audiobook-Access-Abo keine lohnenswerte Alternative, da auch hier die Hörbuchzeit auf 15 Stunden pro Monat begrenzt ist.“