2. November 2022, 16:19 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Neben der Toniebox gibt es mittlerweile spannende Alternativen für Kinder, Musik und Hörspiele zu hören.
Für Eltern mit kleinen Kindern ist es keine triviale Frage: Wie stelle ich meinem Kind Musik und Hörspiele zur Verfügung? Kassetten sind zwar einfach in der Bedienung, aber doch etwas aus der Zeit gefallen. CDs sind komplizierter, wenig widerstandsfähig und auch nicht mehr aktuell. Viele Hörspiele und Kinderlieder gibt es bei Spotify und anderen Musik-Streaming-Diensten. Einem kleinen Kind kann man jedoch nicht einfach ein Smartphone in die Hand drücken. Die moderne Antwort sind sogenannte Musikboxen, die Kinder selbst bedienen können.
Übersicht
Tonies Toniebox
Die Toniebox ist seit der Einführung 2016 Marktführer in Deutschland. Das Konzept ist so simpel wie effektiv. Kinder stellen sogenannte „Tonies“ auf die Box und können damit Musik oder Hörspiel anhören. Der Clou dabei: Die kleinen Figuren entsprechen dem Inhalt, der durch das Platzieren auf der Box aktiviert wird. Ein Benjamin-Blümchen-Tonie etwa startet ein Hörspiel, eine andere Figur wiederum ein Album mit beliebten Kinderliedern.
Kinderleichte Bedienung
Kinder müssen nur einen Tonie ihrer Wahl auf die markierte Fläche auf der Toniebox stellen und schon startet die Wiedergabe. Durch Drücken der „Ohren“ auf der Box können sie die Lautstärke ändern. Ein Klapps links oder rechts an die Box spult die Wiedergabe zurück oder springt nach vorne.
Eltern müssen die Box zuerst über das Smartphone einrichten. Ein Toniecloud-Konto und ein Internetzugang sind Voraussetzung. Dort haben sie die Möglichkeit, die Lautstarke zur begrenzen und neue Inhalte auf die Tonies zu laden. Das können etwa eigene mp3-Dateien für die sogenannten Kreativ-Tonies oder neue Hörspielfolgen für bereits gekaufte Tonies sein. Die neuen Folgen sind in der Tonie-Audiothek als Download verfügbar.
Robustes Gehäuse
Zwar ist die Toniebox für Kinder ab drei Jahren empfohlen, viele Eltern kaufen sie aber schon deutlich früher. Demzufolge ist es umso besser, dass die Box widerstandsfähig ist. Der Verzicht auf ein Display und die gepolsterte Umrahmung sorgen dafür, dass auch Stöße und Stürze der Toniebox nichts anhaben können.
Geladen wird die Box mit einer mitgelieferten Station. Eine alternative Lademöglichkeit steht nicht zur Verfügung. Das ist ärgerlich – etwa wenn man in den Urlaub fährt und die Station vergisst. Immerhin soll die Toniebox laut Hersteller bis zu sieben Stunden mit einer Akkuladung durchhalten.
Umfangreiches Angebot
Da die Musikbox bereits seit 2016 auf dem Markt ist, konnte das Angebot auf einen beträchtlichen Umfang wachsen. Mittlerweile gibt es mehr als 300 Tonies und es kommen immer wieder neue hinzu. Mit einem Anschaffungspreis von knapp 100 Euro für die Box und 17 Euro pro Tonie lässt sich der Hersteller das Vergnügen aber gut bezahlen. Immerhin sind neue Folgen aus der Audiothek mit Preisen ab 6 Euro deutlich günstiger.
Für wen eignet sich die Toniebox?
Selbst einjährige Kinder kommen durch die extrem einfache Bedienung mit der Toniebox klar. Außerdem eigenen sich die Tonies auch als Spielfiguren und haben somit auch abseits von Musik und Hörspielen einen Nutzen.
Eine Einstiegshürde ist jedoch der hohe Anschaffungspreis sowohl für Box als auch Figuren. Immerhin können Kinder Tonies aus vielen öffentlichen Bibliotheken ausleihen. Ein weiterer Vorteil der Toniebox: Viele Lieder und Hörspiele sind auch auf Englisch verfügbar.
Tigermedia Tigerbox Touch
Obwohl die Tigerbox auf den ersten Blick wie ein direkter Konkurrent zur Toniebox scheint, ist das Konzept grundverschieden. Denn obwohl auch die direkte Wiedergabe von Musik und Hörspielen über sogenannte „Tigercards“ möglich ist, liegt der Fokus auf dem Streaming-Dienst namens „Tigerticket“. Damit erhalten Kinder Zugriff auf mehr als 10.000 Hörspiele und Lieder.
Touch-Bedienung und Internet-Anbindung
Anders als bei der Toniebox müssen Kinder die Wiedergabe über das integrierte Touch-Display steuern. Die Tigerbox ist ab drei Jahren empfohlen und so alt müssen die Kinder auch sein, um diese Steuerung zu verstehen.
Durch einlegen des Tigertickets und eine aktive Internet-Anbindung per WiFi erhalten die Kleinen direkt Zugriff auf alle 10.000 Titel. Das kann schnell überfordern, deshalb können Eltern per Smartphone auch einzelne Titel herunterladen und die Tigerbox vom Netz nehmen. Auch eine Altersspanne lässt sich festlegen, um das Angebot einzugrenzen. In der App können Eltern auch die Lautstärke einschränken.
Einfacher ist auch die Verwendung von Tigercards, die ähnlich wie Tonies funktionieren. Es reicht, diese einzulegen und die Wiedergabe startet automatisch. Ärgerlich ist dabei, dass für das erste Abspielen zwingend der Internet-Zugang aktiv sein muss.
Die Tigerbox wird über USB-C geladen und ist damit auch für die Nutzung auf Reisen geeignet. Mit einer Ladung soll sie etwa 6 bis 8 Stunden durchhalten.
Tigerticket, Tigercards und Wildcards
Das Tigerticket gibt es für einen, drei, sechs oder zwölf Monate. Am günstigsten ist die Zwölf-Monate-Option für rund 75 Euro, woraus sich ein monatlicher Preis von knapp 6,20 ergibt. Das reguläre Tigerticket für einen Monat kostet knapp 10 Euro. Praktisch: Das Tigerticket wird nicht automatisch verlängert, es entstehen also keine weiteren Kosten nach Ende der Laufzeit.
Tigercards gibt es bereits ab rund 6 Euro, die teuersten Titel kosten jedoch ganze 20 Euro. Trotzdem liegen die Preise im Schnitt unter der Konkurrenz durch die Tonies. Das Angebot an einzelnen Tigercards ist aber auch geringer – schließlich sollen sich Eltern eher für das Tigerticket entscheiden.
Eine dritte Abspielmöglichkeit sind die Wildcards, die ähnlich wie Kreativ-Tonies funktionieren. Darauf lassen sich eigene mp3s und mehr abspeichern und über die Tigerbox abspielen.
Für wen eignet sich die Tigerbox?
Durch die komplexere Bedienung eignet sich die Tigerbox eher für größere Kinder, die mit der größeren Auswahl aber auch länger etwas davon haben. Die Tigerbox wirkt durch ihr Touch-Display einfach moderner und passt auch noch in das Spielzimmer von älteren Kindern.
Insgesamt ist die Tigerbox mit knapp 100 Euro zwar genau so teuer wie die Toniebox. Streaming per Tigerticket und die einzelnen Tigercards sind aber erheblich günstiger als Tonies. Allerdings geht auch das haptische Erlebnis durch die Figuren verloren. Platzsparender sind die Einsteckkarten aber allemal.
Silvercrest SpeakerBuddy
Discounter Lidl hat mit dem SpeakerBuddy ebenfalls eine Musikbox für Kinder im Angebot. Die Box soll nicht nur die Konkurrenz unterbieten, sondern auch Zusatzfunktionen wie ein Nachtlicht bieten. Die Auswahl ist bisher jedoch etwas mager.
Magnetische Münzen statt Figuren
Silvercrest geht mit dem SpeakerBuddy einen Mittelweg zwischen Tonies und Tigercards. Die Hörspiele und Kinderlieder sind auf Plastikmünzen gespeichert, die magnetisch an der Box haften. Die Wiedergabe startet automatisch nach Einlegen der Münze. Kinder können dann über Tasten auf der Oberseite die Lautstärke einstellen und vor- und zurückspulen.
Eltern haben die Möglichkeit, nach der Einrichtung per App die Lautstärke zu limitieren und Hörspiele für die Offline-Nutzung herunterzuladen. Ein Vorteil gegenüber Toniebox und Tigerbox ist die Option, einen Timer einzustellen, nach dessen Ablauf die Wiedergabe stoppt.
Begrenztes Angebot
Mit nur 40 Münzen bietet der SpeakerBuddy bei weitem nicht die Auswahl der Toniebox oder gar der Tigerbox. Immerhin sind viele beliebte Titel wie Benjamin Blümchen, Bibi & Tina, Kleiner Eisbär und Feuerwehrmann Sam mit dabei.
Richtig günstig sind die Münzen im Vergleich auch nicht, eine einzelne kostest knapp 8 Euro. Immerhin ist der SpeakerBuddy mit rund 50 Euro in der Erstanschaffung nur halb so teuer wie Toniebox und Tigerbox.
Im Lieferumfang der Box ist zumindest schon eine Kreativmünze, die sich über die App mit beliebigen Inhalten bespielen lässt. Außerdem ist ab Werk bereits eine Reihe von Hörspielen vorinstalliert.
Integriertes Nachtlicht
Ein Alleinstellungsmerkmal, das vielleicht für einige interessant ist, ist das integrierte Nachtlicht. Die Helligkeit lässt sich über die App festlegen.
Im Akkubetrieb soll die Box bei mittlerer Lautstärke laut Hersteller bis zu 10 Stunden lang durchhalten. Aufgeladen wird sie über den USB-C-Anschluss auf der Rückseite.
Für wen eignet sich der SpeakerBuddy?
Lidl bietet eine günstigere Alternative vor allem zur Toniebox an. Mit dieser hat der SpeakerBuddy die größten Gemeinsamkeiten. Nicht nur kostet die Box selbst nur die Hälfte, auch die Münzen sind im Vergleich zu den Tonies 9 Euro günstiger.
Kinder könnten jedoch von dem bisher mageren Angebot enttäuscht werden. Auch wenn Lidl versichert, dass es immer weiter wachse, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein gesuchtes Hörspiel nicht als Münze verfügbar ist. Auch gibt es nicht die Möglichkeit der Toniebox, einfach neue Folgen auf bereits gekaufte Tonies aufzuspielen.
Der SpeakerBuddy könnte damit schnell nicht mehr ausreichen und doch den Kauf von Toniebox oder Tigerbox nötig machen. Eltern sollten also vorab mit ihren Kindern reden, um herauszufinden, ob das Angebot ausreicht.
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Fazit: Das können Musikboxen für Kinder
Tonies Toniebox | Tigermedia Tigerbox | Silvercrest SpeakerBuddy | |
---|---|---|---|
Preis – Box | 99,95 Euro | 99,99 Euro | 49,99 Euro |
Preis – Hörspiel/Musik | 16,99 Euro | 5,99 – 19,99 Euro | 7,99 Euro |
Streaming-Option | – | 9,99 Euro für einen Monat 74,99 Euro für zwölf Monate | – |
Auswahl | 300+ Tonies | 10.000+ Titel im Streaming-Angebot | 40+ Münzen |
Steuerung | Über Knöpfe und Berührung | Über Touch-Display | Über Knöpfe |
App | ja | ja | ja |
Akkulaufzeit | bis zu 7 Stunden | 6-8 Stunden | 10 Stunden |
Ladeanschluss | proprietär | USB-C | USB-C |
Kopfhörer-Ausgang | ja | ja | ja |
Musikboxen sind die moderne Art für Kinder, Hörspiele und Lieder selbst auswählen und abspielen zu können. Welches Modell sich für wen lohnt, hängt dabei von den Ansprüchen und dem Budget ab. Der SpeakerBuddy bei Lidl ist zwar im Vergleich etwas günstiger, hat aber auch mit Abstand das kleinste Angebot. Die Toniebox ist der etablierte Big Player mit einer großen Auswahl und tollen Figuren – aber auch hohen Preisen. Einen Mittelweg stellt die Tigerbox mit ihrem Streaming-Angebot dar, die zwar in der Anschaffung auch eher teurer ist, dafür aber eine Riesenauswahl für weniger Geld bietet. Sie ist im Vergleich zu den anderen beiden Konkurrenten allerdings weniger für kleine Kinder geeignet.
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Quellen
- Lidl.de (aufgerufen am 2. November 2022)
- Tigermedia (aufgerufen am 2. November 2022)
- Tonies (aufgerufen am 2. November 2022)