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Wer steckt eigentlich hinter der Marke Blaupunkt?

Blaupunkt Logo
Was ist eigentlich aus dem Unternehmen Blaupunkt geworden? Foto: picture alliance / ZB | Robert Schlesinger
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

10. Mai 2024, 12:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Blaupunkt ist eine Marke, die früher für ihre diversen Technik-Geräte bekannt war. Ob Radio, Fernseher oder sogar E-Book-Reader, es gab kaum eine Kategorie, die Blaupunkt nicht abgedeckt hat. In den Anfängen war der Kurs des Unternehmens jedoch deutlich gerader. Heute hingegen hat Blaupunkt deutlich an Bedeutung verloren.

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Die Ideal Radiotelefon- & Apparatefabrik GmbH in Berlin nutzt Anfang der 1920er Jahre den blauen Punkt zur Kennzeichnung. Im Jahr 1924 entsteht daraus ein Markenname: Blaupunkt. Der blaue Punkt bleibt als Teil des Namens bestehen und dient künftig als eindeutiges Erkennungszeichen. Die Marke macht sich vor allem einen Namen als Hersteller qualitativ hochwertiger Autoradios. Pkw-Besitzer schnalzen bei dem Namen Blaupunkt noch heute mit der Zunge. Dennoch verliert der blaue Punkt irgendwann seinen Glanz. Wie ist es dazu gekommen?

„Haben Sie auch die Kopfhörer mit dem blauen Punkt?“ Mit dieser Frage stürmen immer mehr Kundinnen und Kunden in die Verkaufsgeschäfte Mitte der 1920er-Jahre. Kopfhörer von höchster Klangqualität sind der erste Verkaufsschlager von Blaupunkt.

Die Kopfhörer dienen dazu, auf den ersten Radioempfängern dem Programm zu lauschen. Auch Blaupunkt entwickelt bald Radiogeräte. Allerdings wählt das Unternehmen eine Nischensparte. Obwohl Anfang der 1930er-Jahre gerade einmal knapp 300.000 Pkw auf den Straßen in Deutschland fahren, tüftelt man an einem Autoradio.

Das erste Autoradio stammt aus Deutschland

Im Jahr 1932 präsentierte Blaupunkt auf der Internationalen Funk-Ausstellung (IFA) in Berlin mit dem „Autosuper AS 5“ das erste Autoradio in Europa. Das Gerät glich in der Dimension einem Schuhkarton und kostete unglaubliche 465 Reichsmark – auch für damalige Verhältnisse eine enorme Summe. Heute läge der Preis umgerechnet bei etwas mehr als 2000 Euro.

Zur gleichen Zeit übernahm die Robert-Bosch-Gruppe heimlich, still und leise das Geschäft von Blaupunkt. Die Transaktion musste stillschweigend über die Bühne gehen. Aufgrund von Verträgen mit dem Radiohersteller Telefunken war Blaupunkt an bestimmte Auflagen gegenüber dem Vertragspartner gebunden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte Bosch den Blaupunkt-Produktionsstandort von Berlin nach Hildesheim. Ab den 1950er-Jahren stellte das Unternehmen dann neben Radios auch Fernsehgeräte her. Der Fokus lag allerdings weiterhin im Bereich Autoradios.

Blaupunkt erobert Europa

Im Jahr 1952 stellte Blaupunkt das erste Autoradio mit UKW-Empfang der Öffentlichkeit vor. Es folgten außerdem immer neue Innovationen. So entwickelte sich das Unternehmen zum führenden Hersteller von Autoradios in Europa.

Anfang der 1960er-Jahre hat es bereits eine Million Autoradios verkauft, knapp zehn Jahre später sind es über zehn Millionen. Zu dieser Zeit arbeiten fast 14.000 Menschen für Blaupunkt.

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Blaupunkt revolutioniert den Verkehrsfunk und die Navigation

Die Marke Blaupunkt entwickelte auch ein System, damit Verkehrsmeldungen im Autoradio automatisch abgerufen werden können. Am 1. Juni 1974 ging das System in West-Deutschland auf Sendung. Seitdem erkennen Autoradios anhand eines von den Radiostationen ausgestrahlten Tonsignals, wenn auf einem Sender Verkehrsmeldungen laufen.

Die Entwicklerinnen und Entwickler des Unternehmens arbeiteten zudem an immer neuen Ideen. In den 1980er-Jahren erkannte Blaupunkt als eines der ersten Unternehmen das Potenzial von Navigationssystemen. 1983 präsentierte es mit EVA einen ersten Prototyp. EVA steht für „Elektronischer Verkehrslotse für Autofahrer“.

Es dauerte allerdings noch bis zum Jahr 1989, bis Blaupunkt mit dem Travel Pilot das erste serienreife Navigationssystem vorstellen konnte. Der Mini-Computer funktionierte ohne Unterstützung von Satelliten. Der Travel Pilot setzte dafür auf die sogenannte Koppelortung. Dabei ermittelt das System anhand einer auf CD gespeicherten Karte, der Start- und Zielkoordinaten und der Radsensoren die aktuelle Position des Fahrzeugs.

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Heute existiert Blaupunkt nur noch als Name

In den kommenden Jahren geriet Blaupunkt allerdings zunehmend unter Druck, weil inzwischen immer mehr Hersteller aus Asien die europäischen Märkte mit günstigen Produkten fluten. Zwar steht der blaue Punkt nach wie vor für innovative Technik und Spitzenqualität aus Deutschland, doch die asiatische Konkurrenz holt technisch und qualitativ schnell auf.

Blaupunkt lief die Kundschaft weg. Deswegen zog das Mutterunternehmen Bosch im Dezember 2008 die Reißleine und verkaufte Blaupunkt an eine Investmentholding. In der Folge wurde das Traditionsunternehmen nach und nach abgewickelt. Der Name Blaupunkt existiert zwar immer noch, allerdings nur im Marken-Lizenzgeschäft und somit als reine Markenhülle. Inzwischen tragen viele Produkte den Namen, immer noch Autoradios, allerdings auch E-Bikes oder Staubsauger-Roboter. Nicht zu verwechseln ist Blaupunkt übrigens mit der niederländischen Marke Coolblue.

Der blaue Punkt dient längst nicht mehr als Qualitätssiegel. Dennoch besitzt der Name nach wie vor bei vielen Menschen einen wohligen Klang, ganz nach dem früheren Motto: „Was die Welt funkt, hör mit Blaupunkt.“

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