1. Januar 2024, 16:50 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Der Markt für Kopfhörer scheint unüberschaubar. Mehrere Varianten – bügelfreie In-Ear-Kopfhörer oder bügelgebundene On- und Over-Ear-Modelle – sowie zahlreiche Anbieter machen es schwierig, den Überblick zu behalten und das individuell passende Modell zu finden. TECHBOOK erklärt, auf welche Faktoren Sie neben der grundsätzlichen Qualität des Produktes unbedingt auch achten sollten.
Wer mit dem Kauf eines Kopfhörers liebäugelt, auf den wartet buchstäblich Arbeit. Denn das Angebot, das unzählige Marken mit noch mehr Modellen in den verschiedensten Ausführungen umfasst, scheint ein unüberschaubarer Dschungel. Versucht man, sich in Fachmagazinen, Online-Portalen oder vor Ort einen Überblick zu verschaffen, kann man sich schnell verlieren. Natürlich haben Experten-Tests, wie zum Beispiel von Stiftung Warentest oder TECHBOOK, durchaus großen Aussagewert.
Ein Modell, das eine schlechte Klangqualität aufweist, nachlässig verarbeitet und/oder wenig bedienerfreundlich ist und entsprechend schlecht in diesen Tests abschneidet, wird man klugerweise gleich ausklammern, wenn man eine persönliche Favoriten-Liste erstellt. Andererseits sollte man aber unbedingt auch berücksichtigen, dass selbst der bestgetestete Kopfhörer nicht immer garantieren kann, dass man selbst auch mit diesem Modell glücklich wird. Denn ob der Kauf zur Freude gereicht oder zum Ärgernis wird, darüber entscheidet längst nicht nur die reine Produktqualität (Klang, Verarbeitung, Bedienungsfreundlichkeit), sondern eine ganze Reihe anderer Faktoren spielt dabei ebenfalls eine tragende Rolle.
Übersicht
Zweck und Einsatzort sollten den Ausschlag geben
Die grundsätzliche Frage, die man sich stellen sollte, ist die, für welchen Zweck man den Kopfhörer kaufen möchte. Für viele Käufer ist ein Kopfhörer in erster Linie eine Möglichkeit, auch unterwegs Musik oder Podcasts zu hören oder auch einem Hörbuch zu folgen. Andererseits gibt es auch Nutzer, die zu Hause ganz in ihre Lieblings-Musik eintauchen wollen, und deshalb allerhöchste Ansprüche an die Klangqualität stellen. Und wieder andere nutzen den Kopfhörer vielleicht zusätzlich auch, um ein optisches Statement zu setzen.
Die passenden Kopfhörer für unterwegs
Wer unterwegs Musik hören will, für den ist ein kabelloser In-Ear-Kopfhörer grundsätzlich eine gute Wahl. Die Kopfhörer sind per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und die beiden kleinen Hörmuscheln sitzen direkt in den Gehörgängen. Ein In-Ear-Kopfhörer nimmt kaum Platz in Anspruch, passt in die Hosentasche und kann zudem via Lade-Etui auch unterwegs aufgeladen werden.
Dabei ist vor allem auch der Tragekomfort bei den im Gehörgang liegenden In-Ears ein wichtiges Thema. Sind sie zu groß, drücken sie und können im Gehörgang auch schon mal Juckreiz auslösen. Sind sie zu klein, drohen sie – vor allem beim Sport –, herauszufallen und, im schlechtesten Fall, verloren zu gehen. Zudem droht der Klang unsauber zu werden, wenn nicht der gesamte Gehörgang ausgefüllt und Außengeräusche ins Ohr dringen können.
Zwar liefern nahezu alle Hersteller Silikon-Aufsätze in verschiedenen Größen und zum Teil auch kleine Bügel mit, die den Sitz der Hörmuscheln zusätzlich sichern. Trotzdem sollte man verschiedene Modelle testen, wenn möglich auch etwas länger. Grundsätzlich sollte man berücksichtigen, dass ein In-Ear-Kopfhörer bei längerem Tragen als etwas unangenehm empfunden werden kann. Das allerdings ist eher ein Komfortproblem, während langes, vor allem zu lautes Musikhören auch gesundheitsschädlich sein kann.
Im Übrigen ist nicht nur, aber gerade auch beim Einsatz während des Sports wichtig, dass der In-Ear-Kopfhörer wenigstens spritzwassergeschützt ist. Denn wer Sport treibt, der schwitzt auch. Aufschluss über die Wasserdichtigkeit des Kopfhörers gibt der IPX-Wert. So steht etwa IPX4 für Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen, IXP5 für Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen etc.
Pink Floyd nur mit Kabel
Neben In-Ear-Kopfhörern gibt es auch Bügel-Kopfhörer, bei denen, wie der Name schon sagt, beide Muscheln mit einem Bügel verbunden sind. Bügel-Kopfhörer wiederum gibt es in On-Ear- sowie in Over-Ear-Ausführung. Bei einem On-Ear-Kopfhörer liegt die Hörmuschel auf dem Ohr auf, umschließt es aber nicht in Gänze. Der Tragekomfort ist hoch, der Klang dagegen leidet etwas darunter, dass Außengeräusche leichter ins Ohr dringen können. Umgekehrt sind Personen, die sich in der unmittelbaren Nähe befinden, also zum Beispiel Mitreisende in der Bahn, gleichsam gezwungen, mitzuhören. Nicht nur bei unterschiedlichen Musikgeschmäckern kann das schon mal zu einer für alle Beteiligten eher unangenehmen Situation führen.
Im Gegensatz zum On-Ear-Kopfhörer liegt die Hörmuschel beim Over-Ear-Modell nicht auf dem Ohr auf, sondern umschließt dieses ganz, Außengeräusche können so nicht ins Ohr dringen. Damit ist der Over-Ear-Kopfhörer erste Wahl für alle, die Musik nicht nur konsumieren und/oder als Untermalung bei anderen Aktivitäten einsetzen, sondern sich ganz auf die jeweilige Musik einlassen und sie genießen wollen.
Von beiden, On-Ear-, wie auch Over-Ear-Kopfhörer, gibt es Modelle mit Kabel-Verbindung oder mit Bluetooth. Die Verbindung mit der Klangquelle via Bluetooth ist selbstverständlich die praktischere, da man in einem gewissen Rahmen buchstäblich ungebunden ist. Für den oben schon angesprochenen, audiophilen Musikhörer mit höchstem Anspruch an Klangtreue gilt aber der kabelgebundene Kopfhörer als das Modell der Wahl. Denn bei der Verbindung via Bluetooth muss die entsprechende Musikdatei zwecks Übertragung erst komprimiert, dann wieder entpackt werden. Gewisse Klang-Feinheiten von den Werken von z. B. Beethoven, Pink Floyd oder Young Fathers können dabei verloren gehen.
Gute Kopfhörer für Gaming finden
Ein anderer Fall ist wiederum der Gaming-Bereich. Denn ein Gaming-Kopfhörer sollte vor allem eins sein: bequem. Lange Spiele-Sessions werden sonst irgendwann zur Qual. Ein Polster mit geringer Wärmeentwicklung ist dabei auch wichtig.
Zudem sollte ein Gaming-Headset Außengeräusche gut abdichten – in beide Richtungen. Für die entsprechende Spielerfahrung sollte man einen Kopfhörer kaufen, der wenig bis keine Geräusche eindringen aber auch nicht entweichen lässt. Sonst sind Familie, Mitbewohner oder der Partner schnell genervt.
Ein ganz wichtiger Punkt, in dem sich (Gaming-)Headsets von „normalen“ Kopfhörern unterscheiden, ist das Mikrofon. Inzwischen verfügen auch reguläre In-Ears über ein Mikrofon, etwa zum Telefonieren. Oft ist die Sprachqualität dabei aber eher mittelmäßig. Wer Online-Spiele zockt, ist aber auf ein gutes Mikrofon angewiesen, um sich mit anderen Spielern auszutauschen.
Viele der genannten Kriterien gelten im Übrigen auch für Personen, die viele Videokonferenzen haben. Da sind zwar die optischen Aspekte andere – ein pilotenähnliches leuchtendes Riesen-Headset kommt vielleicht nicht in jedem Business-Kontext gut an. Aber gerade was Klangqualität in der Ein- und Ausgabe angeht, sollte man beim Kopfhörer kaufen auf ähnliche Dinge achten wie beim Gaming.
TECHBOOK Basics Die Vor- und Nachteile von In-Ear-Kopfhörern
Tech-Tipps 6 Kopfhörer-Empfehlungen für unterwegs
Wireless oder True Wireless Wie Sie den passenden Bluetooth-Kopfhörer finden
Worauf man beim Kopfhörer kaufen generell achten sollte
Letztlich ist das Kaufen eines Kopfhörers eine sehr persönliche Geschichte. Viele nutzen diese dann sehr häufig, vor allem in Kombination mit dem Smartphone. Dabei sind die eigenen Prioritäten entscheidend.
Abseits der bereits beschriebenen Besonderheiten je Einsatzzweck ist aber natürlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig. Hochwertige oder auch einfach Markenkopfhörer können schnell mehrere Hundert Euro kosten. Da will eine Anschaffung wohlüberlegt sein.
Weitere wesentliche Punkte sind etwa ANC – Active Noise Cancelling. Mit der Technik lassen sich Umgebungsgeräusche filtern. Manche kaufen sich solche Kopfhörer auch als Ohropax-Ersatz, da sie gut abdichten. Bei kabellosen Kopfhörern sollte man zudem auf die Akkukapazität achten.
Wer zudem einmal mit Kopfhörern eines bestimmten Herstellers glücklich war, kann sich in Zukunft daran orientieren. Im umgekehrten Fall gilt natürlich das Gleiche. Oft setzen Firmen auf einen ähnlichen Sound, Sitz und ein Design mit Wiederkennungswert.