24. August 2022, 18:36 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Die JBL Live Pro 2 TWS sind ganz frisch auf dem Markt und vergrößern die Auswahl der True-Wireless-Kopfhörer. Sie kommen in bunten Farben und stylischer Optik, versprechen aber auch einen guten Klang. Wir haben die In-Ear-Kopfhörer ausprobiert und verraten im Test, was die kleinen Buds gut beziehungsweise nicht so gut meistern.
Mittlerweile ist die Auswahl an kabellosen Kopfhörern auf dem Markt so groß geworden, dass das Angebot einen schier überrollen kann. Mit den JBL Live Pro 2 ist das Sortiment sogar noch gewachsen. Die Kopfhörer versprechen gutes Noise Cancelling, einen ausgewogenen Klang und hohen Tragekomfort. Doch wie schlagen sie sich im Alltag? TECHBOOK hat die Kopfhörer ausprobiert.
Übersicht
Wir haben die JBL Live Pro 2 im Rahmen des Tests vom Hersteller ausgeliehen bekommen und die Kopfhörer drei Wochen aktiv im Alltag genutzt. Dabei sind uns einige positive Punkte aufgefallen, wir sind aber auch auf Schwierigkeiten gestoßen.
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Bunte Farben und individueller Sitz im Ohr
Zu diesen Schwierigkeiten gehörte leider auch der holprige Start. Oder besser gesagt die Einrichtung, die anfangs so gar nicht klappen wollte. Doch der Reihe nach.
Die JBL Live Pro 2 haben eine unverbindliche Preisempfehlung von 149 Euro. Von den Kosten her bewegen sie sich also im soliden Mittelfeld, wenn man sich ähnlich ausgestattete Alternativen ansieht. Die Kopfhörer kommen in einem kleinen Karton zum Nutzer, der alles Wichtige an Zubehör enthält. Dazu gehören das kleine Ladecase inklusive Ladekabel USB-C-auf-USB-A, die Ear-Buds selbst, Silikon-Stöpsel in verschiedenen Größen sowie eine Anleitung und den Verweis auf die JBL-App, über die sich später separate Einstellungen der Kopfhörer vornehmen lassen.
Die Kopfhörer sind wie erwähnt mit Silikon-Stöpsel ausgestattet und können demnach individuell auf die Ohr-Größe des Trägers angepasst werden. Sie sitzen dadurch deutlich fester im Ohr als Modelle, die ohne Stöpsel auskommen. Allerdings dichten sie den Gehörgang auch deutlich stärker ab. Das hat einerseits den Vorteil, dass Geräusche von Außen besser gefiltert werden, andererseits aber auch den Nachteil, dass die Kopfhörer beim Tragen mitunter mehr drücken. Wir empfanden das Tragegefühl über längere Zeit aber als angenehm und sicher.
Bei unseren Test-Kopfhörern handelt es sich um die JBL Live Pro 2 in der Farbe Rosé, die uns sehr gut gefällt und sich deutlich von den gewohnten weißen und schwarzen Modellen auf dem Markt abhebt. Für wen die Version in Rosa nichts ist, der kann die Kopfhörer auch in Blau oder eben Schwarz beziehungsweise Weiß wählen. Gefertigt sind sie jeweils komplett aus Kunststoff, was die kleinen Buds sowie deren Case sehr leicht macht.
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Start mit Hürden
Angekommen, ausgepackt und eingerichtet – oder vielleicht auch nicht. Letzteres gestaltete sich im Test nämlich als gar nicht so leicht. Eigentlich, so steht es auch in der Anleitung, sollten sich die JBL Live Pro 2 relativ einfach in den Kopplungsmodus versetzen und sich dann per Bluetooth mit dem Smartphone oder anderen Geräten verbinden lassen. In unserem Fall sollte die Kopplung mit dem OnePlus 10 Pro erfolgen, einem aktuellen Android-Smartphone.
Wir haben die Kopfhörer in die Box gelegt und diese aufgeklappt. Die blinkenden LEDs an der Vorderseite zeigten den aktiven Kopplungsmodus an. Auch in den Bluetooth-Einstellungen des Handys rödelte es fleißig; das Smartphone suchte nach einem Partner zum Verbinden. Doch selbst nach mehrmaligem Ausprobieren und minutenlangem Warten wollten sich Kopfhörer und Smartphone einfach nicht koppeln. Es erschien zwar ein Fenster auf dem Smartphone, dass neue Kopfhörer gefunden wurden, doch brach der Versuch, beide Geräte miteinander zu verbinden, stets mit einem Fehler ab. Es klappte erst, nachdem wir die JBL-App installiert und die Geräte auf diesem Weg verbunden haben. Das ist nervig und sollte so eigentlich nicht sein, da es bedeutet, dass die App zwingend installiert werden muss und eine Nutzung ohne sie nicht möglich ist.
Kurzer Technik-Exkurs
Bevor wir verraten, wie die JBL Live Pro 2 klingen, werfen wir einen kurzen Blick auf die technische Ausstattung der True-Wireless-Kopfhörer. Folgenden Funktions- und Leistungsumfang gibt der Hersteller an:
- JBL Signature Sound aus 11-mm-Treibern
- bis zu 40 Stunden Wiedergabezeit (10 Stunden in Aktion, 30 Stunden in der Ladebox)
- True Adaptive Noise Cancelling mit Smart Ambient
- 6 Mikrofone mit Geräusch- und Windisolierungstechnologie
- Dual Connect + Sync mit Google Fast Pair
- freihändige Sprachsteuerung mit Amazon Alexa und Google Assistant
- All Access Touch Control oder Nutzung über die spezielle JBL-Kopfhörer-App
- IPX 5-Bewertung (wasserdicht und schweißfest)
- Schnellladung 15 Minuten = 4 Stunden
- Qi-kompatibles Laden
Hervorzuheben sind hier unter anderem die Möglichkeit, die Stärke der Außengeräusche selbst einstellen zu können, um so Einfluss auf die Intensität des Noise Cancelling zu nehmen. Bei „Talk Thru“ lassen die Kopfhörer noch recht viele Geräusche durch, beispielsweise um nebenbei ein Gespräch zu führen. „Ambient Aware“ ist quasi die Mitte – Nutzer können Musik hören, sind dabei aber nicht gänzlich abgeschottet. Anders bei „ANC“ oder „Noise Cancelling“. Hier unterdrücken die JBL Live Pro 2 jegliche Umgebungsgeräusche. Das klappte im Test hervorragend, sodass wir bei einer längeren Bahnfahrt komplett von dem Gewusel um uns abschalten konnten.
Ein weiteres Highlight der Kopfhörer ist die Möglichkeit, sie mit zwei Geräten zu koppeln und bei Bedarf einfach umzuschalten. Der Hersteller nennt die Funktion „Dual Connect“. Wer beispielsweise per Kopfhörer eine Serie auf seinem Fernseher ansieht, kann bei einem Anruf zur Verbindung mit dem Smartphone wechseln, ohne die Kopfhörer aus dem Ohr nehmen zu müssen.
Weitere Ausstattungsmerkmale wie das wasserfeste Gehäuse oder die Sprachsteuerung über Amazon Alexa beziehungsweise Google sind beinahe schon Standard bei derartigen Kopfhörern. Die Laufzeit, die JBL mit bis zu 40 Stunden insgesamt angibt, überzeugte uns im Test komplett. Bislang mussten wir das Case samt Kopfhörer nur einmal aufladen, obwohl wir die Kopfhörer etwa drei Tage in der Woche intensiv für mindestens drei Stunden genutzt haben. Praktisch dabei ist, dass das Laden auch per Wireless Charger funktioniert. Oder alternativ sogar über Reverse Wireless Charging mit einem Smartphone als Stromspender.
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JBL Live Pro 2 im Test – Klang und Akkulaufzeit
Wie eingangs bereits erwähnt, haben wir die JBL Live Pro 2 insgesamt drei Wochen getragen – auf dem Weg ins Büro, beim Arbeiten am Computer bis hin zu längeren Bahnfahrten. Dabei fiel uns besonders das gute Noise Cancelling auf. Die Kopfhörer schotten den Träger auf Wunsch nahezu vollständig von seiner Umgebung ab. Das ist nicht nur praktisch, wenn man sich im Großraumbüro konzentrieren möchte, es hilft auch dabei, nerviges Gerede und Gewusel in Bus und Bahn auszusperren. Dann wird es auf Wunsch nahezu absolut ruhig – mit Ausnahme der abgespielten Musik. Das Noise Cancelling lässt sich über die App über die bereits beschriebenen Modi auf Wunsch auch anpassen.
Das ein oder andere Mal erhielten wir während des Tragens einen Anruf. Hier schlagen sich die JBL Live Pro 2 nicht besser oder schlechter als ähnliche Kopfhörer. Das Problem bei den Winzlingen ist oftmals der leicht blecherne Klang bei der Sprachübertragung. Vor allem dann, wenn es stark windet oder die Umgebung laut ist, haben Gesprächspartner oft ein Problem, den anderen zu verstehen. Im Test funktionierte das Telefonieren mit den kleinen Stöpseln aber in Ordnung. Der Klang war ausgewogen und der Anrufer verstand uns gut.
Viel wichtiger ist für uns aber die Leistung bei der Musikwiedergabe. In den Live Pro 2 hat JBL je Stöpsel einen 11 Millimeter großen, dynamischen Treiber eingebaut, der für die Akustik verantwortlich ist. Er sorgt für eine im großen Teil ausgewogenen Musikwiedergabe mit leicht dominantem Bass. Genau dieses Klangbild kommt bei uns gut an und passt zu den im Test am häufigsten gehörten Musikstilen aus Pop, Rock und etwas Hiphop. Weder in den Höhen noch in den Tiefen brechen die Kopfhörer aus – auch bei höherer Lautstärke nicht, was ein klarer Pluspunkt ist. Wer dennoch nachjustieren möchte, kann dies über die App tun. Hier findet sich ein Equalizer, der individuelle Anpassungen je nach bevorzugtem Genre erlaubt.
JBL-App empfehlenswert
Generell lohnt sich die App für all jene, die volle Bedienungskontrolle über die JBL Live Pro 2 haben möchten – oder unsere besagten Kopplungsprobleme lösen müssen. Die Anpassungen fürs Noise Cancelling, den Equalizer und den Kopplungsmodus haben wir bereits erwähnt. Darüber hinaus bietet die App aber auch die Möglichkeit, die Ausgabesprache zu ändern. Ab Werk reagieren die Kopfhörer mit englischen Ansagen, Deutsch ist jedoch einstellbar.
Ebenfalls können Nutzer einen Tragetest durchführen, um den genauen Sitz der Kopfhörer zu prüfen, oder die Befehle auf den Touch-Feldern der Kopfhörer ändern. Diese erlauben es nämlich, Musik, Anrufe, Sprachsteuerung oder Lautstärke komplett ohne das Smartphone direkt an den Ohrhörern zu regulieren.
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Fazit zum Kopfhörer-Test
Schon mit dem JBL Live Pro+ hat der Hersteller Kopfhörer mit sehr guten und ähnlichen Funktionen im Angebot. Beim heimlichen Nachfolger macht JBL aber einige Sachen nochmals besser. So haben Nutzer über die App nun noch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Der Klang der kleinen und optisch schick anzusehenden Ohrhörer ist bei unserem bevorzugten Musikgeschmack hervorragend und gut abgestimmt. Auch die Akkulaufzeit der Kopfhörer sowie deren Noise Cancelling konnte uns in vollem Umfang überzeugen.
Insgesamt ist das Ergebnis im Test der JBL Live Pro 2 also ausgesprochen gut, vor allem, wenn man den fairen Preis mit einbezieht, den der Hersteller für die Kopfhörer aufruft. Doch leider gab es in unserem Test auch die anfänglichen Probleme mit der Kopplung. Sie hinterließen gleich zu Beginn ziemlichen Frust, der das gute Ergebnis leicht trübt.