27. Oktober 2016, 16:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit dem iPhone 7 setzt Apple voll auf Bluetooth-Kopfhörer. Es gibt auch die Möglichkeit über den Lightning-Anschluss Kopfhörer anzuschließen. Doch das ist leider nicht die beste Lösung, wie wir beim Test des In-Ear-Kopfhörers mit aktiver Rauschunterdrückung „JBL Reflect Aware“ festgestellt haben.
Der JBL Reflect Aware ist gleich in mehrerer Hinsicht ein außergewöhnlicher In-Ear-Kopfhörer. Er bietet ein dreistufiges Active Noise Cancelling (ANC), das nervige Außengeräusche unterdrücken soll. Speziell für sportliche Aktivitäten konzipiert, ist er schweißabweisend und bietet ein reflektierendes Kabel, das vor allem Joggern in der Dunkelheit mehr Sicherheit bieten kann.
Zudem beinhaltet der JBL Reflect Aware drei Paar ergonomischer Ohrpassstücke, die nicht nur im Hörkanal sitzen, sondern auch in der Ohrmuschel sich „verankern“. Doch das Wichtigste: Die In-Ears funktionieren nicht über Bluetooth und auch nicht über den veralteten Klinkenstecker, sondern werden über den Lightning-Anschluss am iPhone und iPad betrieben.
Die Vorteile von Lightning
Die Reflect Aware haben keine Batterie, müssen also auch nicht ständig geladen werden. Denn sowohl die Bluetooth-Verbindung als auch die ANC-Technologie sind auf Strom angewiesen. Dieses Problem wird durch das Lightning-Kabel gelöst, das gleichzeitig der Klangübertragung und Stromversorgung dient.
Die Nachteile von Lightning
Zum einen sind diese In-Ears nur mit entsprechenden Apple-Geräten kompatibel. Zum anderen leeren sie den Akku der Musikquelle. Und ohne einen Adapter kann man nicht gleichzeitig Musik hören und sein iPhone oder iPad aufladen.
So muss jeder Nutzer selbst abwägen, was für ihn das kleinere Übel ist: einen Bluetooth-Kopfhörer alle paar Stunden aufzuladen oder den Akku des iPhones/iPads stärker in Anspruch zu nehmen und diese Geräte dann häufiger aufzuladen.
Ziemlich groß und dennoch bequem im Ohr
Auch sonst wirken die Reflect Aware etwas widersprüchlich: Die In-Ears sind ziemlich klobig, doch dank der ergonomischen Ohrpassstücke sitzen sie dennoch gut im Ohr. Das müssen sie aber auch, schließlich sind sie für sportliche Aktivitäten konzipiert und dürfen nicht aus dem Ohr fallen, was ihnen auch gelingt.
Obwohl komplett aus Kunststoff, wirken die Hörer samt Kabel und Lightning-Stecker wertig und sauber verarbeitet. Selbst die Fernbedienung fühlt sich gut an, hat eine angenehme Größe, die Tasten einen guten Druckpunkt und sie baumelt nicht seitlich am Ohr, sondern ist mittig in das Verbindungskabel eingearbeitet.
Viele Klang-Spielereien, aber nur wenige bringen was
Das Active Noise Cancelling filterte in unserem Test eigentlich nur tiefe Brummfrequenzen einigermaßen heraus. Es ist bei Weitem nicht so effektiv wie beispielsweise beim von uns ebenfalls getesteten Bose QC35 On-Ear-Kopfhörer. Die dreistufige „Ambient Awareness“ kann man hingegen komplett ausschalten, da sie nur ein unnötiges Grundrauschen verursacht, statt die Außenwahrnehmung zu verändern.
Mehr Tech-Themen? Hier auf Facebook und Twitter folgen!
Auch interessant: Woran Bluetooth-Kopfhörer scheitern
Übrigens lässt sich alles bequem mit einer kostenlosen Smartphone-App steuern: von der digitalen Ansage, über Software-Updates bis hin zum Noise Cancelling. Außerdem kann der Klang mit einem Equalizer justiert und abgespeichert werden. Dazu gibt es drei Voreinstellungen: Bass, Vocal und Jazz. Die Letztgenannte hat uns noch am besten gefallen.
Auch beim Klang bietet der JBL Reflect Aware ein etwas ambivalentes Bild. Am ausgewogensten klingt er, wenn das ANC und der Equalizer deaktiviert sind. Dann kommen Stimmen warm und sauber rüber, das gesamte Klangbild ist rund mit einem guten Schuss Tiefbass. Sobald man ANC aktiviert wird der Klang etwas dynamischer, aber dadurch auch weniger neutral. Vor allem wird der Bass deutlich angehoben. Wer Lust hat, kann sich zudem an dem zehnstufigen Equalizer austoben.
Fazit
Der JBL Reflect Aware ist ein gelungener, kabelgebundener Sport-In-Ear: Er sitzt gut im Ohr, klingt ausgewogen, filtert ein wenig störende Außengeräusche heraus und lässt sich per App einstellen. Ein Vorteil ist, dass keine nervige Batterie am Kabel baumelt oder ständig geladen werden muss, denn er wird über den Lightning-Anschluss vom iPhone oder iPad mit Energie versorgt. Das aber macht ihn zum kleinen Energiefresser und belastet unnötig den iPhone-Akku. Und gleichzeitiges Musikhören sowie Aufladen der Musikquelle sind auch noch nicht möglich. Wen das nicht stört sowie der Preis von etwa 179 Euro im Online-Handel, der wird mit dem Sport-In-Ear viel Spaß haben.