5. Oktober 2022, 16:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Apples AirPods Pro gehören zu den beliebtesten kabellosen Earbuds auf dem Markt. Für viele iPhone-Besitzer sind sie zu einem unverzichtbaren Accessoire geworden. Was kann die zweite Generation?
Im Café, im Bus oder im Park: Die weißen Kopfhörer von Apple sieht man überall. Besonders populär ist das kabellose In-Ear-Modell AirPods Pro mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC). Drei Jahre nach Einführung der ersten Generation war nun ein großes Update fällig. Ein Praxis-Test der AirPods Pro 2.
H2-Chip verbessert aktives Noise-Cancelling merklich
Äußerlich sind sie kaum von ihren Vorgängern zu unterscheiden. Zwei schwarze Striche auf dem weißen Plastikgehäuse machen auf die jeweils zwei eingebauten Mikrofone aufmerksam. Mit der neuen Technik können die Umgebungsgeräusche noch besser unterdrückt werden. Und beim Telefonieren draußen auf der Straße sucht sich die künstliche Intelligenz die Seite aus, auf der der Wind nicht so laut pfeift. Die eigentliche Geräuschunterdrückung berechnet Apples selbst entwickelter H-Chip, aktuell in der Version H2.
Dieses Upgrade spürt man enorm. Am Schreibtisch im Großraumbüro werden Stimmen deutlich wirksamer weggezaubert als beim Vorgängermodell. Im Zug hört man vom schreienden Baby zwei Reihen weiter fast gar nichts mehr. Und auch im Flugzeug wird das nervige Gedröhne wirkungsvoller ausgeblendet. Das Active Noise-Cancelling (ANC) funktioniert so gut, dass man es in bestimmten Situationen besser nicht einschaltet, auf dem Fahrrad etwa. Sonst könnte es gut sein, dass man den herannahenden Krankenwagen erst zu spät bemerkt.
Immer dann, wenn es darauf ankommt, die Umgebung bewusst mitzubekommen, kann man den Transparenzmodus einschalten. Den gab es auch schon bei der ersten Generation. Mit den neuen AirPods Pro klingen Umgebungsgeräusche und Gespräche allerdings noch natürlicher. Außerdem ist der Transparenzmodus nun adaptiv. Das bedeutet, dass Lärmspitzen wie die Sirene eines Feuerwehrfahrzeugs gedämpft werden. Zwar sind sie weiterhin gut zu hören, aber nicht mehr so laut, dass es im Ohr wehtut.
Neues Case mit Lautsprecher
Für Besitzer eines iPhones ist die Einrichtung der AirPods Pro 2 gewohnt einfach. Man muss nur das Case öffnen, schon werden die In-Ohr-Kopfhörer erkannt und der Akkustand der Kopfhörer selbst und des Cases auf dem Smartphone angezeigt.
Im Gehäuse steckt nun auch ein winziger Lautsprecher, der bei Bedarf aber mächtig Lärm machen kann, wenn man das Case mal verlegt haben sollte. Der iCloud-Service „Wo ist?“ zeigt außerdem an, wo man es zuletzt abgelegt hat. Es lässt sich wie ein AirTag mit Hilfe des iPhones orten.
Mit einem Android-Smartphones muss man auf diese Komfortfunktionen verzichten. Hier lassen sich die AirPods Pro wie jeder Bluetooth-Kopfhörer koppeln. Geräuschunterdrückung und Transparenz-Modus funktionieren auch unter Android, die Sprachsteuerung mit Siri und die 3D-Audio-Features aber nicht.
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Neue Passform und Lautstärkesteuerung
Hier hat sich im Vergleich zur ersten Generation hat sich optisch nur ein wenig getan. Die Form ist quasi identisch geblieben. Apple legt nun aber Silikon-Passstücke in vier verschiedenen Größen in die Schachtel: L, M, S und neu auch XS für besonders kleine Ohren. Die Kopfhörer sitzen bequem aber gleichzeitig auch so fest, dass man sie etwa beim Joggen nicht verliert.
Die zweite Generation AirPods Pro verfügt über eine verbesserte Touch-Eingabe am Stiel. Über dieses Bedienelement kann man wie bisher mit dem Pinzettengriff die Wiedergabe starten und stoppen. Neu ist, dass sich durch Rauf- und Runterwischen am Stiel die Lautstärke einstellen lässt. Das war überfällig.
Endlich besserer Sound
Schon die Vorgänger haben gut geklungen, aber das neue Modell setzt noch einen drauf. Die AirPods Pro 2 liefern im Test tiefere Bässe, klarere Mitten und einen insgesamt helleren und lebendigeren Klang. Hört man etwa Johnny Cashs „Hurt“, klingt die prominente Gitarre mit den neuen Kopfhörern noch eindrücklicher als mit dem Vorgänger. Bei Vivaldis Violinkonzert „Die vier Jahreszeiten“ erscheint das Bild eines heftigen Sommergewitters anschaulich vor dem geistigen Auge. Manche Konkurrenzmodelle lassen die akustischen Gewitterwolken allerdings mit noch mehr Bass hereinrollen.
Die neuen AirPods Pro 2 klingen jedenfalls deutlich besser als die erste Generation. Das liegt auch daran, dass Apple nun einen neuen Treiber mit geringerer Verzerrung verwendet, der mit einem speziellen Verstärker kombiniert wurde. Mit den AirPods Pro 2 hat Apple zudem personalisiertes 3D-Audio vorgestellt. 3D-Audio (Spatial Audio) erzeugt zusammen mit dem iPhone oder iPad ein dreidimensionales Klangfeld. Geräusche in Filmen erklingen dann aus der richtigen Richtung, selbst wenn man den Kopf dreht.
Personalisiertes 3D-Audio benutzt die Face-ID-Kamera des iPhones, um einen 3D-Scan der Ohren zu erstellen. Die Funktion kommt auch zu den AirPods Pro der ersten Generation, sowie AirPods Max, AirPods 3 und Beats Fit Pro.
AirPods Pro 2 halten im Test länger durch
Nach Angaben von Apple sollen die AirPods Pro 2 mit einer Akkuladung bis zu sechs Stunden Musik an einem Stück wiedergeben können. Im Praxistest stiegen sie nach gut fünfeinhalb Stunden aus. Überzeugend ist die kurze Ladezeit: Nach 35 Minuten in der Ladeschale waren die Kopfhörer wieder vollgeladen. Leider sagt Apple nicht, wie viele Ladezyklen die Akkus halten werden. Ein Austausch ist praktisch unmöglich, da alles fest verklebt ist.
Alle Neuerungen im Überblick Apple stellt AirPods Pro 2 vor – und zieht den Preis ordentlich an!
Großer Überblick 6 kabellose In-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling im Vergleich
Auch für ältere Modelle Großes Update! AirPods erhalten neue Funktionen
Fazit
Nutzerinnen und Nutzer von iPhones oder anderen Apple-Geräten bekommen für 299 Euro hervorragende Earbuds mit einer wirksamen, aktiven Geräuschunterdrückung und tollem Klang. Besitzer eines Android-Handys sind vermutlich mit einem Konkurrenzprodukt wie den Sony WF-1000XM4 besser bedient, da sie vom nahtlosen Zusammenspiel zwischen den AirPods Pro und dem Smartphone nicht so profitieren wie die Apple-Kunden.