28. Oktober 2024, 13:50 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Auf seiner Keynote im September 2024 hat Apple neben dem iPhone 16 und der Apple Watch 10 auch neue Kopfhörer vorgestellt: die AirPods 4. TECHBOOK hat das Modell mit ANC getestet und verrät, ob es sich lohnt.
Nachdem die AirPods 3 bereits 2021 auf den Markt gekommen waren, wurde es Zeit für ein Upgrade. Dieses präsentierte Apple dann in Form der AirPods 4. Die In-Ear-Kopfhörer des Herstellers gibt es in zwei Varianten: einmal mit und einmal ohne Active Noise Cancelling (ANC). Das Modell mit ANC bietet auch noch einige andere Vorteile, kostet dafür aber auch mehr – die UVP liegt bei 199 Euro. Und wie gut kann Noise Cancelling bei In-Ear-Kopfhörern ohne Silikonaufsatz tatsächlich sein? Der Test der AirPods 4 mit ANC hat dahingehend überrascht.
Übersicht
Apple geht mit AirPods 4 einen wichtigen Schritt
Die AirPods 4 kommen in bewährtem Design mit leicht angepasster Form. Im Vergleich zum Vorgänger fallen die Kopfhörer noch ein wenig kürzer und kompakter aus und sind nun das aktuellste Einsteigermodell in Apples Kopfhörerwelt. Dass das US-amerikanische Unternehmen seine In-Ears in zwei Versionen auf den Markt bringt, ist ein Novum, dürfte aber tatsächlich vielen entgegenkommen. Dabei ersetzen die günstigeren AirPods 4 für 149 Euro die 2. Generation, wohingegen die teurere Version mit ANC die AirPods 3 verdrängt.
Ebenfalls komplett neu ist das Active Noise Cancelling bei den Standard-AirPods. Bisher war dieses Feature den Pro-Modellen vorenthalten. In unserem Test haben wir uns auf die AirPods 4 mit ANC beschränkt, zumal diese Version noch einige andere Features mitbringt, die das Modell für 149 Euro nicht hat.
Neue Features auch beim Ladecase
Für viele dürfte dabei vor allem das induktive Laden wichtig sein. Möglich ist der Ladeprozess per Qi-Standard, Magsafe oder auch dem kompakten Ladegerät der Apple Watch. Die günstigere Version kommt mit einem Ladecase, das nur per USB-C-Kabel aufgeladen werden kann. Zudem verfügt das Ladecase der AirPods 4 mit ANC über einen Lautsprecher. Das macht es möglich, seine AirPods über die „Wo ist?“-App anzupingen. Die normalen AirPods 4 müssen ohne dieses Features auskommen, Chip und Akku sind allerdings identisch, genauso wie der Klang an sich.
Insgesamt ist das Ladecase der AirPods 4 circa ein Drittel kleiner als das der Pro-Modelle. Wie schon die 3. Generation zeigen dabei die Kopfhörer beim Laden nach Innen. Zudem hat Apple den Kopplungsknopf auf der Rückseite als solchen entfernt. Stattdessen genügt nun ein Doubletap auf die Vorderseite des Cases, um zu signalisieren, dass man ein neues Gerät mit den AirPods verbinden möchte.
AirPods 4 über die Einstellungen steuern
Prinzipiell funktioniert die Steuerung der AirPods genauso wie bei den Vorgängermodellen. Das meiste kann man über den Drucksensor am Stiel regulieren. Ein Tipp pausiert das Abgespielte, zwei springen nach vorn oder zum nächsten Track, drei wiederum zurück beziehungsweise an den Anfang. Per Tipp kann man auch Anrufe annehmen, alternativ funktioniert das auch per Kopfbewegung. Im Test hat alles reibungslos funktioniert. Einziges Manko: Im Gegensatz zu den AirPods Pro verfügen die AirPods 4 – ob mit oder ohne ANC – nicht über die Möglichkeit, die Lautstärke direkt über die Kopfhörer zu steuern. Stattdessen muss man über das Abspielgerät regulieren oder alternativ über eine gekoppelte Apple Watch.
Langes einmaliges Tippen auf die Kopfhörerstiele ändert dafür den Geräuschmodus. Dabei gilt folgende Reihenfolge: Normal (beziehungsweise Aus), Transparenz, Adaptiv und Geräuschunterdrückung. Im Transparenzmodus werden Geräusche von außen durchgelassen, adaptives Noise Cancelling orientiert sich an der Umgebung, wohingegen ANC so wenig Geräusche wie möglich weitertransportiert.
Wer nicht auf seinen AirPods 4 herumdrücken möchte, kann den Modus alternativ auch in den iPhone-Einstellungen ändern. Ist das Smartphone mit den AirPods 4 verbunden, erscheinen die Kopfhörer direkt oben in der Startübersicht. Dort kann man sie unter anderem auch umbenennen, den Geräuschmodus aber auch die Anrufsteuerung und noch einiges mehr anpassen. Das funktioniert im Übrigen nur über Apple-Geräte. Zwar kann man die AirPods auch mit Hardware von anderen Herstellern koppeln. Da die Einstellungen aber Teil von Apples System sind und es keine separate App gibt, fehlen entsprechende Anpassungsmöglichkeiten.
Etwas kurios: In den Einstellungen gibt es zwar getrennte Bereiche für den rechten und den linken Kopfhörer. Stellt man den einen um, wird das allerdings auch für den anderen übernommen. Zudem setzt Apple für den vollen Funktionsumfang an dieser Stelle die aktuellste iOS-Version voraus.
AirPods 4 vs. AirPods 4 mit ANC im Vergleich
AirPods 4 | AirPods 4 mit ANC | |
---|---|---|
Chip | H2 | H2 |
Induktives Laden | nein | ja |
Active Noise Cancelling | nein | ja (plus adaptives Audio und Transparenzmodus) |
3D-Audio | ja | ja |
Laufzeit AirPods | 5h | 5h (4h mit ANC) |
Laufzeit Ladecase | 30h | 30h (20h mit ANC) |
Lautsprecher Ladecase | nein | ja |
Anschluss | USB-C | USB-C |
Preis | 149 Euro | 199 Euro |
So hat sich das ANC der AirPods 4 im Test geschlagen
Der wesentliche Unterschied im direkten Vergleich der beiden Kopfhörer-Modelle ist und bleibt das Active Noise Cancelling. Vor dem Test der AirPods 4 mit ANC haben wir uns die Frage gestellt, wie gut die Technologie wirklich funktionieren kann. Immerhin bleibt Apple seinem offenen Design treu. Im Gegensatz zu den AirPods Pro verfügen die Kopfhörer also nicht über einen Silikonaufsatz, der das Ohr zusätzlich abdichtet und für eine passive Geräuschunterdrückung sorgt. Auch der Halt zwischen Kopfhörern mit und ohne Polster unterscheidet sich grundlegend. Der Tragekomfort ist dabei individuell sehr verschieden, wobei Kopfhörer mit Aufsatz etwas schonender im Ohr sind – ganz abgesehen davon, dass sie eben das Noise Cancelling verbessern.
Im Test haben die AirPods 4 mit ANC dann allerdings positiv überrascht. Klanglich stellen die Kopfhörer eine Verbesserung zum Vorgänger dar. Und trotz fehlender Aufsätze konnte auch das Noise Cancelling überzeugen. Komplett dicht machen die AirPods zwar nicht. Aber vor allem auditives Grundrauschen filtern die Kopfhörer dank des H2-Chips verlässlich. Im Großraumbüro haben sich die AirPods ebenfalls wacker geschlagen. Stimmen aus unmittelbarer Umgebung kamen nur schwer durch, lediglich die eigene Tastatur konnte man ohne Musik recht deutlich klappern hören. Überzeugen konnten auch der Transparenzmodus und das adaptive Noise Cancelling. Sehr zufrieden waren wir im Test auch mit der Mikrofon-Qualität.
Großer Überblick 6 kabellose In-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling im Vergleich
Dritte Generation Apple AirPods Pro mit Noise Cancellation und neuem Design vorgestellt
Aktuelle Modelle 5 AirPods-Alternativen mit Noise Cancelling im Vergleich
Test-Fazit
Insgesamt haben sich die AirPods 4 mit ANC im Test sehr gut geschlagen – entgegen den ersten Erwartungen. Im Vergleich mit den AirPods Pro 2 kann das Basis-Modell zwar nicht mithalten, gleiches gilt auch für Konkurrenzprodukte mit Silikon-Aufsätzen. Wer solche Aufsätze nicht mag, ist mit den AirPods 4 allerdings gut beraten. Der Preisunterschied von 50 Euro zwischen den beiden Modellen ist auch angesichts des induktiven Ladens gerechtfertigt. Zu den AirPods Pro 2 sind es dann noch einmal circa 80 Euro mehr, zumindest bei der UVP.
Für mich persönlich ein sehr guter Fit
„Disclaimer vorweg: Bisher habe ich privat tatsächlich noch AirPods der allerersten Generation verwendet. Ja, Sie haben richtig gelesen. Im Vergleich zu diesen Kopfhörern sind die AirPods 4 – ob mit oder ohne ANC – natürlich ein Upgrade. Aber auch im Vergleich mit anderen Testgeräten, die ich in jüngster Vergangenheit in Gebrauch hatte, haben sich Apples neue In-Ears wirklich gut geschlagen.
Ich persönlich mag das offene Design lieber und trotz fehlender Aufsätze hat nicht nur das Noise Cancelling überzeugt. Auch der Sitz war überraschend fest. Auch beim Sport, Fahrradfahren und anderen Aktivitäten rutschte da gar nichts. Nach mehreren Stunden des Tragens drückten die AirPods 4 lediglich leicht, das ist aber auch bei anderen Produkten ohne Aufsatz so. Mein Tipp: Gehen Sie, wenn möglich, in einen Apple Store und tragen Sie die Kopfhörer einmal zur Probe.
Für mich ist auch das Ladecase mit Lautsprecher wirklich praktisch. Ich gehöre zu den Kandidaten, die ihre In-Ear-Kopfhörer irgendwo hinlegen, wo sie sie garantiert (nicht) wiederfinden. Leider ist das Case immer noch recht anfällig für Kratzer. Schon nach wenigen Tagen Nutzung konnte man auf der Oberfläche einige Spuren erkennen.
Und wie immer profitieren vor allem Apple-Nutzer in besonderer Form von den AirPods. Vielleicht bessert die EU diesbezüglich nochmals nach und fordert eine separate App, wer weiß. Aber auch in Kombination mit einem Android-Gerät funktionierte die Nutzung reibungslos. Ich würde die AirPods 4, vor allem mit ANC, allen empfehlen, die ein offenes Design bevorzugen und ein bisschen Geld sparen wollen. Einziger echter Wermutstropfen: die fehlenden Lautstärkeregler.“