10. Februar 2023, 15:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das ZDF arbeitet und forscht zurzeit an einem großen Projekt. Das Ziel: Eine öffentlich-rechtliche Alternative zu den großen amerikanischen Social-Media-Plattformen, allen voran Twitter, zu schaffen.
Twitter ist, vor allem in der jüngeren Vergangenheit, in aller Munde – zuletzt natürlich in erster Linie wegen der Übernahme durch Elon Musk. Das hat aber noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie sehr solche Plattformen von privatwirtschaftlichen Interessen abhängen. Musk hat bei Twitter viele Regelungen quasi über Nacht geändert, Mitarbeiter entlassen und die Plattform nach seinen Vorstellungen umgestaltet. So große Netzwerke brauchen eine entsprechende Moderation und sehen sich zudem immer wieder mit Falschinformationen und Hassrede konfrontiert, der es professionell zu begegnen gilt. Deswegen arbeitet das ZDF nun offenbar, gemeinsam mit anderen namhaften Partnern, an einer öffentlich-rechtlichen Alternative zu Twitter und Co. Was steckt dahinter?
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ZDF ist Teil des Projekts „Public Spaces Incubator“
Gerade erst hat ARD-Chef Gniffke angekündigt, das digitale Programm der Gruppe anpassen und ausbauen zu wollen. Nun geht das ZDF in eine ähnliche, etwas anders gelagerte Richtung. Gemeinsam mit öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus der Schweiz (SRG SSR), Kanada (CBC) und Belgien (RTBF) arbeitet man nun an dem Forschungsprojekt „Public Spaces Incubator“.
Hinter dem etwas sperrigen Namen steckt eine große Idee. Gemeinsam wolle man „online-basierte Lösungen entwickeln, um bürgerliches Engagement und den demokratischen Diskurs im digitalen Raum abseits von Hasskommentaren und zunehmender Desinformation zu ermöglichen.“ Man möchte also optimalerweise eine Plattform für offenen Diskurs schaffen, die unabhängig von privaten Interessen existiert und eine Alternative zu den überwiegend US-amerikanischen Medien bietet.
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Twitter-Alternative von ZDF gegen Hass im Netz
Das ambitionierte Projekt gehen die Rundfunkanstalten gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation New_ Public an, die sich unter anderem auf den Bereich digitale Kommunikation spezialisiert hat. ZDF-Intendant Norbert Himmler sagt dazu:
Die Demokratie lebt von einem offenen und fairen Dialog in der Gesellschaft. Das dürfen wir nicht den amerikanischen Großplattformen überlassen. Das Projekt ‚Public Spaces Incubator‘ soll Wege aufzeigen, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk unabhängige und faktenbasierte Kommunikationsräume in der digitalen Welt aufbauen kann. Unser gemeinsames Ziel ist es, der Zunahme von Hass, Gewalt, Propaganda und Diffamierung in den sozialen Medien mit einer öffentlich-rechtlichen Alternative zu begegnen.
Norbert Himmler, ZDF-Presseportal
Zunächst geht es offenbar darum, überhaupt festzustellen, was in dem Bereich möglich und sinnvoll ist. Dabei soll es explizit nicht um kommerzielle und vermarkterische Aspekte gehen. Wie die Twitter-Alternative des ZDF konkret aussehen könnte, steht dementsprechend noch nicht fest.