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DeepL, Google Translate, ChatGPT, …

Wie gut sind Übersetzer-Apps mittlerweile?

Ausgerechnet KI verbessert die Leistung vieler Übersetzer-Apps massiv.
Ausgerechnet KI verbessert die Leistung vieler Übersetzer-Apps massiv. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul
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TECHBOOK Redaktion

28. Januar 2024, 19:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Sprachbarrieren können in einer globalisierten Welt ausgesprochen lästig sein. Übersetzer-Apps versprechen deshalb schon seit Jahren, diese Hindernisse zu überwinden. Doch wie zuverlässig sind Google Translate, DeepL und Co. wirklich?

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Ob regelmäßig oder nur vereinzelt, ob mobil oder im Büro – viele Menschen nutzen sie: Übersetzer-Apps und ihre Browser-Pendants. Am bekanntesten sind wohl die Anwendungen Google Translate und DeepL, aber auch der Microsoft Translator. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Übersetzer-Apps wie die von Pons, Talkao oder auch Amazons Sayhi. Noch vor ein paar Jahren hatten derartige Apps allerdings keinen guten Ruf. Zu oft erwiesen sich ihre Ergebnisse als grammatischer oder inhaltlicher Blödsinn. Das hat sich mittlerweile geändert, doch einige Schwächen bleiben.

KI in Übersetzer-Apps verstärken Bias

Die gängigen Übersetzer-Apps arbeiten mit KI. Das heißt, die Anwendungen übersetzen nicht einfach wie ein Wörterbuch Wort für Wort den Satz. Stattdessen lernen sie stetig hinzu und können die Wörter auch im Satz- bzw. Textkontext interpretieren. Bei längeren Textabschnitten schlägt sich das positiv auf die Kohärenz nieder. Außerdem können die Apps in kurzer Zeit sehr viel Text übersetzen.

Wie immer bei KI gilt aber auch hier, dass sich Vorurteile in den Trainingsdaten auch auf die zukünftigen Ergebnisse der KI auswirken. Werden Google Translate und DeepL beispielsweise mit rassistischen und sexistischen Inhalten trainiert, reproduzieren sie diese. Dass dies bereits – oder besser gesagt: immer noch – der Fall ist, zeigt sich an diesem Beispiel: Kombiniert man im Englischen ein tendenziell weiblich konnotiertes Adjektiv mit einer genderneutralen Berufsbezeichnung, machen viele Übersetzer-Apps im Deutschen daraus eine weibliche Person. Aus „a clever journalist“ wird „ein kluger Journalist“, aber aus „a sexy journalist“ wird automatisch „eine sexy Journalistin“. Auch aus Adjektiven wie „small“ oder „beautiful“ leiten die Übersetzer-Apps viel häufiger eine weibliche Person ab, obwohl der Kontext diesen Schluss nicht nahelegt.

Stetig wachsende Angebote von Übersetzer-Apps

Davon aber abgesehen, sorgt die KI-Nutzung für eine stete Verbesserung der Übersetzungen. Einerseits wachsen die Sprachen, die derartige Apps im Angebot haben. So kann Google Translate in und aus gut 100 Sprachen übersetzen. Das kölnische Unternehmen DeepL hat sein Repertoire Anfang 2023 um Norwegisch und Koreanisch erweitert und arbeitet mittlerweile mit immerhin 31 Sprachen. Zum Vergleich: Weltweit gibt es geschätzt 7000 Sprachen sowie unzählige Dialekte. Gerade selteneren Sprachen wie Maori oder Walisisch können dadurch sichtbarer gemacht werden.

Doch nicht nur inhaltlich wächst das Angebot der Übersetzer-Apps, auch verfügen sie mittlerweile über viele praktische Funktionen. Viele Apps können Bilder analysieren und so abfotografierte Hinweisschilder und Speisekarten übersetzen. Die tatsächliche Erfolgsquote ist allerdings recht gemischt. Je mehr Text und damit auch Kontext zur Verfügung steht, desto besser. Mehrdeutige Worte oder auch Schriftzeichen – wie etwa im Japanischen – können nämlich immer noch Schwierigkeiten bereiten.

Neben Fotos lassen sich häufig auch Dokumente zum Übersetzen hochladen. Google Translate bietet sogar an, ganze Websites zu übersetzen. Besonders für Reisende, die außerhalb der EU unterwegs sind, dürften auch die Offline-Funktionen der Apps interessant sein. Hier fällt die Leistung der kostenlosen Apps aber tendenziell schlechter aus, als mit Internetzugang.

Die meisten Apps werben außerdem damit, gesprochene Sätze zu übersetzen und in Schriftform oder mündlich wieder auszugeben. Auch hier lässt der Praxistest einen reibungslosen Ablauf oft vermissen. Wer aber alternativ nur mit Händen und Füßen kommunizieren kann, für den kann das holprige Sprecher-Smartphone-Sprecher-Gespräch dennoch sehr erhellend sein.

Auch interessant: 3 Apps, mit denen man spielend eine neue Sprache lernen kann

Don’t be an offended liverwurst

„Frei im Netz verfügbare Übersetzungsprogramme können im Alltagsgebrauch passable Dienste leisten“, sagt auch Réka Maret vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ). Allerdings ist, wie gesagt, die Fallhöhe oftmals gering. Im schlimmsten Fall landet ein unerwartetes Gericht auf dem Teller oder man erntet im Gespräch ein belustigtes Kopfschütteln. „Diese Systeme beherrschen die Sprachen nicht wie ein Mensch, sondern vergleichen lediglich übersetzte Texte und deren Vorlagen und spucken auf dieser Basis ein Ergebnis aus.“

Wer aber auf höherem Sprachniveau übersetzen möchte, stößt schnell an gewisse Grenzen. Neben Problemen mit mehrdeutigen Vokabeln, Fachsprache oder Spezialbegriffen tut sich die Software mit Humor oder Ironie schwer. Auch poetische und bildliche Sprache sowie Redewendungen sorgen schnell für Stolperer.

Aus „Sei keine beleidigte Leberwurst“ macht Google Übersetzer „Don’t be an offended liverwurst“ – was im Englischen weder sinnig noch schön ist. Andererseits gelingt Google Translate die hübsche Transferleistung von „It’s raining cats and dogs“ zu „Es schüttet wie aus Eimern“. Im Umgang mit Übersetzer-Apps gilt daher: Entweder leisten Nutzer einen großen Vertrauensvorschuss oder prüfen selbst noch einmal kritisch nach. Gerade bei Fachtexten oder wichtigen E-Mails sollte man besonders achtsam sein.

Übersetzen mit ChatGPT

Und was ist mit dem Übersetzen mithilfe von ChatGPT, Bard und Co.? Nach eigenen Angaben kann ChatGPT Übersetzungen aus bzw. in 61 Sprachen liefern. Allerdings mit der Einschränkung: „Bitte beachte, dass meine Übersetzungsgenauigkeit je nach Sprache und Komplexität des Textes variieren kann.“ Wichtig ist vor allem ein möglichst präziser Prompt oder auch ein Set von Prompts, sollte noch eine Prä- oder Post-Edition des Textes gewünscht sein.

Um noch einmal auf das Leberwurst-Beispiel zurückzukommen: Auch bei einem reinen Übersetzungsbefehl weist ChatGPT darauf hin, dass die sprichwörtliche beleidigte Leberwurst besser nicht wörtlich, sondern mit „Don’t be a sore loser“ übersetzt werden sollte. Damit denkt ChatGPT einen Schritt weiter als DeepL und Google Translate. Doch ob der vorgeschlagene Ersatz tatsächlich eine präzise Übersetzung ist, hängt stark vom Kontext der Originalaussage ab. Auch hier enthält ein „blindes“ Übersetzen in eine Sprache, die man selbst nicht beherrscht, also ein gewisses Fehlerpotenzial.

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Vorsicht beim Datenschutz

Wie so oft gibt es leider auch bei den Übersetzer-Apps in Sachen Datenschutz einige Fragezeichen. Bei einem Test der Stiftung Warentest im Jahr 2020 sendeten manche Apps Daten an Facebook. Andere Anwendungen wollen Zugriff auf Standort oder Adressbuch. Diese Freigaben sollte man Apps generell nach Möglichkeit nicht geben, wenn sie sie nicht für die Ausübung ihrer Funktion benötigen. Auch vom Hochladen oder Teilen sensibler Dokumente und Informationen sollte man absehen.

„Für Unternehmen gibt es professionelle Lösungen, die auch den Datenschutz im Blick haben“, sagt Oliver Czulo, Professor für Übersetzungswissenschaft an der Uni Leipzig. Hierfür sollte man besser nicht auf kostenlose Apps zurückgreifen. Und für das Übersetzen einzelner Wörter empfiehlt sich auch oft ein normales (Online-)Wörterbuch. Denn Wörterbücher bieten viel mehr Vorschläge samt Definition und Anwendungsbeispielen. Für den Gebrauch im Alltag aber, wo die grundsätzliche Kommunikation wichtiger als die sprachliche Präzision ist, haben sich Übersetzer-Apps aber zu einer hilfreichen Unterstützung gemausert.

Mit Material der dpa

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