24. Juni 2023, 14:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Steuerklärung ist ein lästiges Übel, um das man in vielen Fällen nicht herumkommt. Mittlerweile gibt es aber einige Apps, mit denen man diese Aufgabe relativ schnell und unkompliziert erledigen kann. TECHBOOK erklärt, was die bekanntesten Steuer-Apps können.
Elster sollte die Steuererklärung deutlich einfacher machen. Mit der offiziellen Software aus der Finanzverwaltung können sich viele Steuerzahler allerdings nicht so richtig anfreunden. Zu kompliziert, unübersichtlich und vor allem am Smartphone nicht wirklich zu gebrauchen. Außerdem gibt es keine Hilfe bei Problemen, so muss man im Zweifel am Ende doch wieder einen Steuerberater hinzuziehen. Steuerbot, Taxfix und Co. versprechen, Nutzer aus dem Steuerdschungel zu lotsen. Doch wie gut funktioniert das in der Praxis und können Steuer-Apps wirklich einen Steuerberater ersetzen?
Übersicht
Frist zur Abgabe der Einkommenssteuererklärung
In diesem Jahr ist die Einkommenssteuererklärung für 2022 fällig. Diejenigen, die ihre Steuerklärung alleine machen, können diese noch bis zum 2. Oktober 2023 beim Finanzamt abgeben. Damit ist die Frist in diesem Jahr etwas kürzer als im Vorjahr, wo sie am 31. Oktober 2022 endete. Wer sich bei der Steuerklärung allerdings Hilfe von der Lohnsteuerhilfe oder einem Steuerberater holt, kann sich mit der Abgabe sogar bis zum 31. Juli 2024 Zeit lassen.
Übrigens: Diejenigen Nutzer, die sich bei der Steuererklärung beraten lassen, können sie in diesem Jahr sogar noch für 2021 abgeben. Hierfür endet die Frist nämlich erst am 31. August 2023.
Nach der Abgabe der Einkommenssteuerklärung werden die Finanzämter aktiv. Wie lange sie für die Bearbeitung benötigen, hängt stark vom Bundesland ab, so der Bund der Steuerzahler in einer aktuellen Auswertung. Generell deutet sich an, dass die Bearbeitungszeiten in diesem Jahr etwas länger sind. Im Schnitt 4 bis 16 Tage mehr als noch im Vorjahr müssen die Antragssteller länger auf ihren Steuerbescheid warten. Grund dafür sind unter anderem die vielen Grundsteuererklärungen, die seit Juli 2022 parallel zu den Einkommenssteuererklärungen abgearbeitet werden müssen. Laut der Auswertung sind die Finanzämter in Berlin dabei erneut am schnellsten mit der Bearbeitung, gefolgt von Hamburg und dann Sachsen, Bayern, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Am längsten warten müssen demnach im Durchschnitt die Steuerzahler in Brandenburg sowie in Bremen.
Die Mehrheit der Deutschen muss ihre Steuererklärung mittlerweile digital abgeben. Ausnahmen gibt es nur noch vereinzelt für Arbeitnehmer, Rentner und Pensionierte, die keine weiteren steuerpflichtigen Einkünfte haben. Aus diesem Grund sind Steuerprogramme in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus gerückt. Über „Mein Elster“ lässt sich die Einkommenssteuererklärung elektronisch und kostenfrei an das Finanzamt übermitteln. Die Plattform ist allerdings nicht besonders übersichtlich, weshalb viele Nutzer mittlerweile zu alternativen Programmen oder Steuer-Apps greifen. Gut zu wissen: Auch sie basieren auf Elster, übermitteln also die Daten im Hintergrund über die Software der Finanzverwaltung. Im Folgenden stellen wir vier empfehlenswerte Steuer-Apps vor.
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Taxfix
„Taxfix“ gehört zu den bekanntesten Steuer-Apps mit einer intuitiven Benutzeroberfläche. Hier müssen keine Formularfelder ausgefüllt werden, stattdessen durchläuft man eine vorgegebene Liste von Fragen. Ein großer Vorteil von „Taxfix“ ist außerdem, dass sich die Steuererklärung auch per PC oder Notebook erledigen lässt, denn das Angebot funktioniert gleichermaßen im Webbrowser.
Im kostenlosen Modus lässt sich bereits die zu erwartende Steuerrückerstattung berechnen, Gebühren fallen erst beim Absenden an. Diese betragen 39,99 Euro für Ledige respektive 59,99 Euro für Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften. Das ist zweifelsohne günstiger, als der Steuerberater vor Ort. Ob die Steuerersparnis gleich ausfällt, hängt allerdings vom konkreten Einzelfall ab. Zudem bleiben Selbstständige bzw. Freiberufler bei „Taxfix“ laut Homepage zumindest aktuell außen vor.
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Steuerbot
Ähnlich wie „Taxfix“ setzt auch „Steuerbot“ auf einen spielerischen Chat-Modus, um alle notwendigen Informationen zur Anfertigung der Steuererklärung zusammenzufassen. Die Übermittlung aller Daten zum Finanzamt erfolgt im Anschluss über die standardisierte Elster-Schnittstelle. Auch hier gibt es eine kostenlose Vorabberechnung der zu erwartenden Steuererstattung.
Bei ergänzenden Fragen steht außerdem ein Support von Steuerexperten bereit, welcher innerhalb von 24 Stunden antwortet. Vorteil gegenüber „Taxfix“: Bei Erstattungen unter 100 Euro ist die Nutzung kostenlos, sofern auch keine Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung vorliegt. Alle anderen Nutzer zahlen 29,95 Euro je Steuererklärung, Kurzarbeiter erhalten einen Tarifrabatt von zehn Euro.
WISO Steuer
Buhl Data Service ist schon seit langer Zeit für seine „WISO“-Steuererklärungssoftware bekannt. Auch in Vergleichen, wie zum Beispiel bei Finanztest, konnte das Programm in der Vergangenheit durchaus überzeugen. Großer Pluspunkt gegenüber anderen Apps ist hierbei, dass „WISO Steuer“ nicht nur auf Android und iOS-Smartphones, sondern auch auf PC, Mac und im Browser läuft. Im Gegensatz zur Konkurrenz können explizit auch Selbstständige ihre Steuerklärung mit WISO anfertigen.
Sogar für Kapitalanleger, Immobilienbesitzer oder Rentner ist die App geeignet. In der Standardversion kostet WISO Steuer 34,95 Euro je Steuerjahr, dabei können bis zu fünf Erklärungen abgegeben werden. Ab 134,95 Euro gibt es zusätzlich eine „Profi-Check“-Option, mit der man seine Steuererklärung fachmännisch überprüfen lassen kann.
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Kontist Steuerservice
Eine sehr interessante Alternative zu den bisher genannten Steuer-Apps ist „Kontist“. Bekannt ist die App vor allem als Bankkonto für Freelancer. Seit einiger Zeit bieten die Berliner aber auch einen persönlichen Steuerservice für Freiberufler an, welchen man ergänzend zum Girokonto in der „Kontist“-App bucht. Dabei gibt es allerdings einen großen Unterschied zu allen bisher genannten Angeboten: Man muss nämlich die Steuererklärung nicht selbst ausfüllen, dies wird von speziell auf Solo-Selbstständige geschulten Steuerberatern erledigt.
Damit ist „Kontist“ zweifelsohne die bequemste Lösung unter allen Steuer-Apps, was sich allerdings ebenso im Preis niederschlägt. Zum Angebot gehören insbesondere die private und geschäftliche Steuererklärung, Umsatzsteuervoranmeldung sowie Jahresabschlüsse. Los geht es ab 179 Euro pro Monat.
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Lohnt sich eine Steuer-App?
„WISO Steuer“ bietet in vielen Aspekten das beste Gesamtpaket unter den genannten Steuer-Apps. Auch ist sie beim Preis durchaus mit „Steuerbot“ und „Taxfix“ vergleichbar, schließt aber explizit auch Selbstständige als Berufsgruppe mit ein. „Taxfix“ und „Steuerbot“ hingegen eignen sich im Prinzip nur für Arbeitnehmer, hier erfolgen standardisierte Abfragen. Bei komplizierteren Steuerfällen kommen die Apps sehr schnell an ihre Grenzen. „Kontist“ ist im Vergleich ein Sonderfall, für Solo-Selbstständige aber die mit Abstand beste Lösung, denn wenn gerade auch Umsatzsteuer und Abschreibungen hinzukommen, führt zumindest für diese Berufsgruppe kein Weg mehr am Steuerberater vorbei.