17. Dezember 2021, 12:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Samsung und Huawei haben es vorgemacht, jetzt folgt Oppo. Mit dem Find N hat der chinesische Hersteller sein erstes marktreifes Falt-Smartphone vorgestellt.
Samsungs Galaxy Z Fold 3 erhält handliche Konkurrenz. Mit dem Find N hat der chinesische Hersteller Oppo nun auch ein Falt-Smartphone im Sortiment. Das Find N kommt aber zunächst nur in China auf den Markt, einen Termin für den Verkaufsstart in Europa nannte Oppo nicht.
Falt-Smartphone im Mini-Format
Während Samsungs Galaxy Z Fold 3 ein schmales Außendisplay mit dem ungewöhnlichen 25:9-Seitenverhältnis hat, kommt das Oppo Find N mit einem Smartphone-typischen 18:9-Bildschirm mit 5,49 Zoll Diagonale. Damit ist es zusammengeklappt in etwa so groß wie ein iPhone 13 mini (5,4 Zoll) und deutlich leichter zu bedienen als das Z Fold 3.
Aufgeklappt blickt man auf den Innenbildschirm mit 7,1 Zoll Diagonale in nahezu quadratischem Seitenverhältnis. Das aus zwölf Schichten gefertigte Display hat eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz und soll bis zu 200.000 Faltvorgänge schadlos überstehen.
Vor allem beim Scharnier macht Oppo einen großen Fortschritt gegenüber Samsungs Falt-Smartphones. Eigenen Angaben zufolge brauchte es sechs Prototypen-Generationen, um das finale Design zu erreichen. Das Scharnier besteht 136 Teilen und faltet das Display gänzlich anders, als wir es von Samsung kennen. Aktuelle AMOLED-Display können nur mit einer sanften Kurve in Wassertropfenform gefaltet werden, da man sonst die Dioden im Inneren zerstören würde. Deswegen bleibt etwa beim Z Fold 3 ein kleiner Spalt zwischen den beiden Smartphone-Hälften, da Platz für die Kurve bleiben muss. Oppo hat jedoch eine andere Lösung gefunden. Das Scharnier ist so entworfen, dass die Kurve im Gehäuse selbst Platz findet. Der Vorteil dieser Lösung ist außerdem, dass die Falte in der Mitte des Displays weniger sichtbar ist als beim Z Fold 3, wenn das Smartphone aufgeklappt ist.
Flexible Display-Modi und Gestensteuerung
Die beiden Displays können auch zusammenarbeiten. Etwa im Fotomodus, wenn auch auf dem Außendisplay eine Vorschau des Fotomotivs angezeigt wird. Im Flexview genannten Modus – das Displayscharnier lässt sich zwischen 50 und 120 Grad arretieren – sind an einzelne Apps angepasste Betriebsmodi möglich. So lässt sich etwa in der Nachrichten-App auf der unteren Displayhälfte eine Tastatur einblenden, auf der oberen Hälfte erscheint die Schrift. Jedoch sind nicht alle Apps sind dafür optimiert. YouTube zum Beispiel zeigt den Inhalt weitern in der Mitte an – selbst wenn das Display angewinkelt ist.
Die Anordnung von Apps auf dem größeren Bildschirm lässt sich über eine Reihe von Fingergesten steuern. Auch die Kamera reagiert auf Wunsch auf Handgesten. Als Betriebssystem ist aktuell eine auf Android 11 basierende Version von Oppos Color OS im Einsatz.
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Drinnen steckt, was gerade gut und teuer ist
Bei der Hardware setzt Oppo auf den momentanen Stand der Flaggschiff-Technik. Als Systemchip ist Qualcomms Snapdragon 888 verbaut, dazu gibt es bis zu 512 Gigabyte (GB) Festspeicher und maximal 12 GB RAM. Auf der Rückseite des Find N gibt es eine Dreifachkamera mit Sonys IMX766-Sensor, Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Telekamera. Für Videocalls und Selfies gibt es pro Display eine weitere Kamera.
Wann es das Find N in Deutschland zu kaufen geben wird, ist noch nicht klar. Neben der Software müssten dafür auch noch die hier gängigen Funkbänder angepasst werden. In China kostet das Oppo Find N in der Grundversion mit 256 GB Speicher und 8 GB RAM umgerechnet rund 1070 Euro, für 512 GB und 12 GB RAM werden rund 1255 Euro fällig.
Mit Material von dpa