16. August 2022, 15:15 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Etwas früher als gedacht hat Google Android 13 offiziell vorgestellt. Die neue Betriebssystem-Version für Smartphones und Tablets bringt zahlreiche neue Funktionen. Welche das sind und für welche Geräte das System zuerst zur Verfügung steht, verrät TECHBOOK.
Obwohl Android 12 immer noch nicht auf allen aktuellen Smartphones angekommen ist, hat Google bereits die nächste Version vorgestellt. Android 13 kommt zwar ohne Süßigkeit im Namen, inoffiziell wird das System aber „Tiramisu“ genannt. Einige der Neuerungen, die das Update bringt, zeigte Google bereits vorab zum offiziellen Release in verschiedenen Beta-Versionen. Nun steht die neue Firmware für die ersten Smartphones offiziell zum Download bereit.
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Diese Smartphones bekommen Android 13 zuerst
Wie bei allen großen Android-Updates hat Google die neuen Funktionen zunächst in diversen Developer- und Beta-Phasen getestet. Die Testphase hat das neue Betriebssystem in diesem Jahr ungewöhnlich schnell hinter sich gelassen, sodass Android 13 schon Mitte August offiziell starten konnte. An der Beta-Phase haben diverse Smartphones unterschiedlicher Hersteller teilgenommen. Selbstverständlich waren auch die Pixel-Smartphones von Google selbst dabei. Sie sind es auch, die das Update auf Android 13 nun als erstes bekommen. Wie Google auf seinem offiziellen Blog mitteilt, soll die neue Firmware später im Jahr dann auch für Modelle von Samsung, Asus, HMD Global (Nokia), iQOO, Motorola, OnePlus, Oppo, Realme, Sharp, Sony, Tecno, Vivo, Xiaomi und weiteren zur Verfügung stehen.
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Die neuen Funktionen von Android 13
Ein großes Update wäre kein großes Update, wenn es nicht einige Neuerungen mitbringen würde. Bei Android 13 setzt Google erneut auf die beim Vorgänger eingeführte Oberfläche „Material You“ und bietet Nutzern somit einen hohen Grad an Individualität bei der Optik. Doch auch an neuen Funktionen hat Google nicht gespart. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Neuerungen von Android 13 vor.
Mehr Individualität und Platz für Icons
Wie bereits erwähnt, erlaubt „Material You“ den Nutzern, die Oberfläche individuell zu gestalten. Mit Android 13 bekommen sie außerdem die Möglichkeit, ihr eigenes Profilbild zu erstellen. Statt wie bisher nur ein Bild auswählen zu können, stehen nun auch verschiedene farbige Icons zur Wahl. Zudem lassen sich Apps im Pixel Launcher in breiteren Reihen anordnen. Damit folgt Google dem Trend der nicht nur länger, sondern auch breiter werdenden Displays. Statt bislang maximal fünf lassen sich im unteren Dock nun bis zu sechs App-Icons nebeneinander platzieren.
In Android 13 lassen sich aber auch benutzerdefinierte Kacheln für die Schnelleinstellungen direkt in einer App erstellen, ebenso die Sprache. Sie gilt dann nur für diese Anwendung. Voraussetzung für die drei Features: Sie müssen bei der Entwicklung der jeweiligen Anwendung auch eingeplant worden sein.
Silent Mode umfasst auch Vibration
Wer sein Smartphone bislang stumm gestellt hat, hat dennoch gehört, wenn das Smartphone vibriert. Google möchte das bei Android 13 ändern. Stumm heißt dann auch absolut leise. Gleichzeitig lässt sich der Vibrations-Modus noch mehr individualisieren. Dafür wurden die Einstellungen bei „Vibration und Haptik“ um zusätzliche Optionen ergänzt.
Im neuen Priority-Modus können Nutzer zudem auswählen, in welchen Fällen sie vom Klingeln des Smartphones unterbrochen werden möchten. Früher war die Option als „Bitte nicht stören“ im Menü zu finden, mit Android 13 setzt Google jedoch einen anderen Fokus.
Mehr Datenschutz
Den Datenschutz hat Google in früheren Android-Versionen bereits stark angehoben. Nun werden Freigaben von Daten noch präziser. Statt beispielsweise wie bisher den Zugriff auf „Dateien und Medien“ zu erlauben, finden Nutzer in Android 13 die Unterteilung in „Fotos & Videos“ und „Musik & Audio“. Innerhalb dieser Kategorien lässt sich außerdem für jedes Medium, beispielsweise jedes Bild oder Video freigeben, ob eine App darauf zugreifen darf oder nicht. Bislang gilt bei dieser Berechtigung das Motto „alles oder nichts“. Das Feature soll übrigens auch rückwirkend für Android 11 und 12 kommen – über eine Aktualisierung der Google-Play-Dienste.
Nearby-Suche ohne Standort
Apps, die sich mit WLAN-Geräten in der näheren Umgebung verbinden wollen, erhalten unter Android derzeit immer auch die Standortdaten des Smartphones oder Tablets. Das muss eigentlich nicht sein. Deshalb gibt es in Android 13 eine neue Berechtigung (Nearby-Wifi-Devices), die es Apps erlaubt, in der Nähe nach WLAN-Geräten zu suchen und sich mit ihnen zu verbinden, ohne den Standort zu erfahren.
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Sperrbildschirm-Anmeldung
Nutzen mehrere Menschen gemeinsam ein Android-Gerät oder gibt man sein Smartphone häufiger aus der Hand, etwa an Kinder, ist ein neues Feature praktisch. Denn Android 13 erlaubt es, einem Gastprofil ausgewählte Apps zuzuordnen. Nur auf diese haben Gastnutzer dann Zugriff.
Individuelle Spracheinstellung pro App
In vielen Fällen stellen mehrsprachige Nutzer ihre Systemsprache auf eine Sprache, z.B Englisch, ein. Einige möchten aber für bestimmte Apps eine andere Sprachen auswählen. Dafür bringt Android 13 neue Möglichkeiten mit, die es beispielsweise erlauben, in den Systemeinstellungen für jede App eine unterschiedliche Sprache festzulegen. In diesem Zusammenhang hat Google auch die Ansicht von Sprachen wie Japanisch, Burmesisch oder Tibetisch optimiert.
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Zusammenarbeit von Handy, Tablet und Laptop
Bereits auf der CES 2022 hatte der Konzern angekündigt, Android und Chromebooks künftig besser vernetzen zu wollen. Das setzt Google nun um. Unter anderem ist es Nutzern dank Android 13 möglich, Android-Apps und Inhalte vom Smartphone direkt auf PCs und Laptops zu übertragen.
Für die Übertragung nutzt Google eine Web-Anwendung für den Chrome-Browser. Die auf Google spezialisierte Webseite 9to5Google hat das sogenannte Screen Mirroring bereits im Vorfeld ausprobieren können. Von einem Pixel-Smartphone konnten sie Inhalte so auf einen Windows-11-Laptop streamen und dort mit den Apps genauso wie auf dem Smartphone interagieren. So konnten über die Twitter-Apps Tweets absetzen und sogar mit Messenger-Apps Nachrichten versenden und empfangen.
Das Besondere an der Übertragung ist laut 9to5Google die Umsetzung. Denn statt einfach den Smartphone-Bildschirm auf dem Laptop zu spiegeln, wird eine vollkommen eigenständige Anzeige generiert, die an den Laptop angepasst ist. Hier erscheinen unter anderem die auf dem Smartphone installierten Messaging-Apps. Nutzer können somit eine App auf ihrem Laptop öffnen, ohne dass die auf dem Smartphone ausgeführten Apps unterbrochen werden.
Auch, wenn das Screen Mirroring auf Windows-PCs funktioniert, gedacht ist die Funktion wohl vor allem für Chromebooks. Da Google selbst hier das Betriebssystem verwaltet, ist eine tiefere Integration der neuen Funktionen in den sogenannten Phone Hub – der Schnittstelle zwischen Android-Smartphone und Chromebook – möglich. Google setzt hier also nicht auf eine Web-Anwendung wie bei Windows, sondern auf eine systemseitige Einbindung.
Spatial Audio
Android 13 führt auch die bereits bei Apple bekannte Audio-Funktion Spatial Audio ein. Bei unterstützten Kopfhörern, die Head Tracking aktivieren, verschiebt Spatial Audio die Klangquelle, um sich an die Drehung des Kopfes anzupassen, und sorgt so für ein noch intensiveres Hörerlebnis.
Mit Material der dpa