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In internem Chat

Google-Mitarbeiter machen sich über Inkognito-Modus in Chrome lustig  

Der Inkognito-Modus von Chrome wird selbst von Google-Mitarbeitern nicht ernst genommen
Der Inkognito-Modus von Chrome wird selbst von Google-Mitarbeitern nicht ernst genommen Foto: dpa picture alliance
Adrian Mühlroth
Redakteur

13. Oktober 2022, 15:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Dass der Inkognito-Modus im Browser Chrome nicht hält, was er verspricht, dürfte mittlerweile vielen bekannt sein. Wie ineffektiv die Funktion tatsächlich ist, zeigt ein interner Chat von Google-Mitarbeitern.

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Immer noch benutzen viele Menschen den Inkognito-Modus von Google Chrome in der Hoffnung, damit der Überwachung im Internet zu entgehen. Wie wenig Schutz der Modus tatsächlich bietet, hat TECHBOOK bereits berichtet. Eine laufende Sammelklage in den USA wirft Konzernmutter Alphabet Inc. vor, Privatsphäre zu versprechen und Nutzer trotzdem auszuspionieren. Im Zuge der Klage wurden eine Reihe von Beweismaterial freigegeben, darunter ein interner Chat von Google-Mitarbeitern, der „Bloomberg“ vorliegt.

Inkognito-Modus in Chrome mit „Simpsons“-Charakter verglichen

Das Material zeigt, dass es selbst innerhalb von Google viel Kritik für den irreführenden Inkognito-Modus von Chrome gibt. In einem internen Chat von Google-Ingenieueren schrieb eine Person 2018: „Wir müssen aufhören, es Inkognito zu nennen, und das Spy-Guy-Icon [Spion-Symbol, Anm. d. Red.] zu verwenden“. Das Symbol des mit Hut und Brille getarnten Spions und die Meldung „Sie befinden sich jetzt im Inkognito-Modus“ (Englisch: „You’ve gone Incognito“) würde den Nutzern suggerieren, sie seien anonym im Internet – was aber keineswegs der Fall ist.

Eine andere Person antwortete in dem Chat daraufhin mit einem Link zu einem Charakter aus der bekannten Cartoon-Serie „The Simpsons“. Dabei handelt es sich um „Guy Incognito“, einem Doppelgänger der Hauptfigur Homer Simpson. Die Person schrieb dazu mit einer Prise Salz: „Ungeachtet des Namens hätte das Inkognito-Symbol immer Guy Incognito sein müssen. Das beschreibt auch genau das Level an Privatsphäre, die es bietet.“

Auch eine weitere E-Mail, die direkt an Google- und Alphabet-Geschäftsführer Sundar Pichai ging, zeigt die Frustration innerhalb des Unternehmens. Marketingleiterin Lorraine Twohill schrieb in einem Stichpunkt, Google müsse den Inkognito-Modus wirklich privat machen: „Wir sind eingeschränkt darin, wie stark wir Inkognito vermarkten können, weil er [der Modus, Anm. d. Red.] nicht wirklich privat ist. Das erfordert wirklich vage und ausweichende Sprache, die fast noch schädlicher ist.“

Google drohen Zahlungen in Milliardenhöhe

Die ehrliche Weise, wie die Google-Mitarbeiter über den Inkognito-Modus in Chrome sprechen, könnte sich negativ auf die Chancen des Unternehmens auswirken, das Gerichtsverfahren zu gewinnen.

Es geht dabei um Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe. Ob Zehntausende Chrome-Nutzer zusammen zwischen 100 und 1000 US-Dollar pro Datenschutzverletzung erhalten können, muss nun ein US-Gericht entscheiden. Google weist die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen weist darauf hin, dass Chrome in einer Inkognito-Sitzung ausdrücklich davor warnt, dass die Aktivität für besuchte Webseiten, Arbeitgebende und Internet-Provider weiterhin sichtbar sei.

Lesen Sie auch: Von wegen anonym! Google passt Warnung für Inkognito-Modus an 

Google hat mit folgendem Statement auf die Vorwürfe reagiert: „Der Schutz der Privatsphäre unserer Nutzer:innen ist seit Langem in unsere Dienste integriert, und unsere Teams diskutieren und prüfen ständig, wie sie verbessert werden können. Der Inkognito-Modus in Google Chrome bietet den Nutzer:innen ein privates Surf-Erlebnis. Wir haben uns klar darüber geäußert, wie er funktioniert, während die Kläger:innen in diesem Fall unsere Aussagen absichtlich falsch dargestellt haben.“ – Kay Oberbeck, Unternehmenssprecher Google.

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Quelle

Bloomberg: Google’s ‘Incognito’ Mode Inspires Staff Jokes — and a Big Lawsuit (aufgerufen am 13. Oktober 2022)

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