10. Mai 2023, 14:55 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
WhatsApp gibt sich gerne als Messenger, bei dem Privatsphäre an erster Stelle steht. Doch in der Vergangenheit ist die App mehrfach für den Umgang mit Nutzerdaten in Kritik geraten.
Seit einigen Wochen beschweren sich Nutzer auf Social Media darüber, dass WhatsApp im Hintergrund auf die Smartphone-Mikrofone zugreife. Das Problem tritt offenbar ausschließlich auf Android-Smartphones auf. Nun hat das Unternehmen reagiert und versichert, dass ein Fehler vorliegt und WhatsApp die Nutzer nicht belauscht.
WhatsApp greift im Hintergrund auf das Mikrofon zu
Bereits seit mehreren Wochen häufen sich die Berichte über die Mikrofon-Nutzung durch WhatsApp auf Android-Geräten. Anfang Mai ist auch dem Twitter-Ingenieur Foad Dabiri aufgefallen, dass die App nachts und ohne sein Zutun anscheinend immer wieder auf das Mikrofon zugegriffen hat. In einem Tweet zeigt Dabiri den Zeitverlauf der Zugriffe.
Diese Information stammt aus dem Privatsphäre-Dashboard des Android-Betriebssystems. Wenn eine App berechtigt ist, auf bestimmte Funktionen wie Mikrofon, Kamera oder Speicher zuzugreifen, kann das Dashboard genau verfolgen, wann die Zugriffe erfolgen. Anderen Nutzern ist die Mikrofon-Nutzung anhand der Datenschutzindikatoren in Android aufgefallen. Die Indikatoren erscheinen in Form eines kleinen Punkts am oberen Bildschirmrand. Ein orangefarbener Indikator bedeutet, dass eine App gerade das Mikrofon benutzt.
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Belauscht WhatsApp seine Nutzer oder liegt ein Fehler vor?
Dabiris Tweet hat mittlerweile mehr als 70 Millionen Nutzer erreicht. Das Thema ist so präsent, dass selbst Twitter-CEO Elon Musk es aufgegriffen hat. Der Multimilliardär schrieb am Dienstag in einer kurzen Antwort: „WhatsApp kann man nicht trauen“.
Nun hat WhatsApp reagiert und macht einen Fehler in Androids Privatsphäre-Dashboard für die Mikrofon-Nutzung verantwortlich. Das Unternehmen habe bereits Google dazu aufgefordert, den Fehler zu untersuchen und zu beheben. In einem weiteren Post auf Twitter betont WhatsApp außerdem, dass „Nutzer volle Kontrolle über ihre Mikrofon-Einstellungen“ hätten. Der Messenger verwende das Mikrofon demnach nur, „wenn ein Nutzer einen Anruf tätigt oder eine Sprachnachricht oder ein Video aufnimmt“. Zudem seien die Aufnahmen selbst dann noch Ende-zu-Ende-verschlüsselt und somit nicht für WhatsApp einsehbar. Dass das in Vergangenheit Nutzer nicht immer davor schützt, dass Konzernmutter Meta die Nachrichten mitlesen – oder -hören – kann, hat sich mehrfach gezeigt.
WhatsApp bekommt zudem Unterstützung von dem bekannten Insider WABetaInfo, der ebenfalls angibt, dass der Fehler bei Android liege. Demnach würde das Betriebssystem einen Zugriff auf das Mikrofon erkennen, obwohl keiner vorliege – also ein „Falsch-positiv“. Das Problem solle nach einem Patch aufgetreten sein und könne auch andere Apps betreffen.