26. Oktober 2022, 13:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Rat der Europäischen Union hat ein Gesetz finalisiert, das USB-C zum Ladestandard für in der EU verkaufte Smartphones macht. Apple hatte sich lange dagegen gewehrt.
Als der letzte Smartphone-Hersteller, der noch auf einen proprietären Anschluss setzt, ist Apple besonders von dem neuen USB-C-Gesetz betroffen. Will das Unternehmen ab 2024 weiter iPhones in der EU verkaufen, muss es sich an die Regelung halten. Nun hat ein Apple-Manager bestätigt, dass es das auch tun werde.
Bringt Apple das iPhone mit USB-C?
„The Wall Street Journal“ hat auf seiner „Tech Live“-Konferenz Craig Federighi und Greg Joswiak, beide an der Spitze der Apple-Geschäftsführung, interviewt. Die erste Frage, mit der sich die beiden Manager auseinandersetzen mussten: „Steigt Apple auch auf USB-C um?“ Laut Joswiak, Senior Vice President für Marketing, wird das Unternehmen sich an das Gesetz halten müssen. Er kritisiert aber auch, dass mit dem Schritt mehr als Milliarde im Umlauf befindliche Lightning-Kabel nutzlos wären. Das könne eine ungeahnte Menge an E-Waste verursachen.
Joswiak wollte sich allerdings nicht dazu äußern, wann Apple ein iPhone mit USB-C-Anschluss vorstellen könnte. Auch die Frage, ob das Unternehmen ein iPhone speziell für die EU plant, konnte er nicht beantworten. Den EU-Vorgaben zufolge müssen ab 2024 alle in der Region verkauften Smartphones den einheitlichen Ladeanschluss haben. Es gibt jedoch Insider-Berichte, dass Apple bereits für 2023 den Umstieg auf USB-C plant. Der Anschluss birgt gewisse Vorteile wie eine schnellere Ladegeschwindigkeit und höhere Übertragungsraten.
Es ist anzumerken, dass Joswiak mit keinem Wort bestätigt, ob Apple überhaupt ein iPhone mit USB-C auf den Markt bringt. Das EU-Gesetz umfasst nur Geräte, die tatsächlich einen physischen Ladeanschluss haben. Schon seit Jahren ranken sich die Gerüchte um ein komplett anschlussfreies iPhone, das nur kabellos geladen wird. Die entsprechende Technologie nutzt Apple bereits in Form von MagSafe. Experten wie Mark Gurman von Bloomberg gehen aber davon aus, dass es noch zu viele Probleme mit einem anschlussfreien Design gibt. Darunter fallen etwa die Datenübertragung sowie Wartungs- und Reparaturvorgänge. USB-C als Zwischenschritt ist damit wohl notwendig, bevor das kabellose iPhone kommt.
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Umstellung auf USB-C fast komplett
Nun da Apple auch das Einsteiger-iPad der 10. Generation mit einem UBS-C-Port ausgestattet hat, ist Lightning aus allen großen Geräten verschwunden. Einzig iPhone-Zubehör wie AirPods und einige wenige Mac-Accessoires wie Magic Keyboard und Magic Mouse nutzen noch diesen Anschluss. Alle anderen iPads sowie MacBooks nutzen schon seit längerem USB-C.
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10. Generation Einsteiger-iPad bekommt neues Design und USB-C – das hat seinen Preis
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Quellen
- Tech Live Broadcast von The Wall Street Journal auf Twitter (aufgerufen am 26. Oktober 2022)
- Bloomberg: Apple Will Comply With iPhone USB-C Charger Law, Executive Says (aufgerufen am 26. Oktober 2022)