7. Dezember 2022, 13:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Apple führt den App Store mit eiserner Hand. Nicht nur müssen Entwickler zwischen 15 und 30 Prozent ihrer Einnahmen an das Unternehmen abführen. Sie konnten bislang auch die Preise für ihre Apps nur nach strengen Vorgaben wählen. Das ändert sich nun.
Es ist die größte Änderung der Preisstruktur seit Einführung des App Stores im Jahr 2008. Apple gibt Entwicklern mit dem neuen Modell mehr Kontrolle darüber, wie viel Geld sie für ihre Apps verlangen können.
Apple passt Preise im App Store an
Bislang mussten Apps für das iPhone mindestens 0,99 Euro kosten. Das obere Limit hat Apple erst kürzlich von 999,99 Euro auf 1199,99 Euro angepasst. Doch nun führt das Unternehmen eine komplett neue Struktur für den App Store ein, die sowohl niedrigere als auch höhere Preise als bisher erlaubt.
In der Eurozone sinkt der Mindestpreis für eine App somit auf 0,29 Euro. Die Obergrenze liegt nun bei 11.999,99. Entwickler können ihre Apps nun also entweder deutlich günstiger oder so richtig teuer anbieten. Die Preise gelten übrigens nicht nur für Apps selbst, sondern auch für alle In-App-Abos, die über das App-Store-Bezahlsystem abgewickelt werden.
Mit der neuen Preisstruktur können Entwickler ihre Apps auch feiner abstufen. So erlaubt Apple nun Schritte von 0,10 Euro; 0,50 Euro; 1 Euro; 5 Euro; 10 Euro und 100 Euro. Auch bei der Cent-Endung sind verschiedene Preisangaben möglich: X,99 Euro; X,00 Euro; X,90 Euro und X,95 Euro. Eine App, die vorher 0,99 Euro gekostet hat, kann nun also völlig anders bepreist werden. Erlaubte Angaben wären beispielsweise 0,89 Euro; 0,90 Euro; 0,95 Euro oder 1 Euro.
Ingesamt stehen Entwicklern 600 neue Preispunkte im App Store zur Verfügung – 100 weitere für Preise bis 11.999,99 Euro gibt es auf Anfrage. Apple selbst beschreibt die Änderungen, wie folgt:
„Um Entwickler:innen auf der ganzen Welt noch mehr Flexibilität zu gewährleisten, werden die Preisstufen — die bei 0,29 US-Dollar beginnen und auf Anfrage bis zu 10.000 US-Dollar reichen — eine erweiterte Auswahl an Preispunkten bieten, die über die Preisbereiche hinweg stufenweise ansteigen (beispielsweise alle 0,10 US-Dollar bis zu 10 US-Dollar; alle 0,50 US-Dollar zwischen 10 und 50 US-Dollar usw.).“
Apple-Pressemeldung, 6. Dezember 2022
Was bedeuten die neuen App-Store-Preise für Nutzer?
Die weitreichenden Änderungen sind vor allem für Entwickler von Bedeutung, die Apps in mehreren Ländern anbieten. Mit dem Update kann der App Store nämlich automatisch die Preise in andern Ländern verwalten. Entwickler müssen lediglich den Preis in ihre lokalen Währung festlegen. Die Preise in anderen Ländern werden dann automatisch auf Inflation, Steuern und Fluktuationen im Wechselkurs zwischen den Währungen angepasst.
Doch auch für Nutzer könnte die neue Struktur einen positiven Effekt haben. Bislang musste eine App im App Store mindestens 0,99 Euro kosten – selbst wenn Entwickler sie vielleicht günstiger anbieten wollten. Die zusätzlichen Preispunkte erlauben es nun jedoch, eine App für weniger Geld anzubieten. Die feinere Abstufung vor allem bis zu der 10-Euro-Grenze könnte ebenfalls zum Vorteil der Nutzer sein. So konnte eine Apps bislang nur entweder 7,99 Euro oder 8,99 Euro kosten. Durch die 0,10-Schritte können Entwickler nun aber etwa statt des höheren Preises einen Zwischenwert wählen, etwa 8,39 Euro.
Entwickler, die Apps mit laufenden Abos anbieten, können die neue Preisstruktur ab sofort nutzen. Im Frühjahr 2022 folgen alle anderen Apps und In-App-Käufe.
Bis zu 25 Prozent teurer! Preise im Apple App Store steigen ab Oktober
Neue Preisliste Apps und In-App-Käufe in Apples App Store günstiger
Apps werden teurer So viel mehr müssen iPhone-Nutzer in Zukunft bezahlen
Quelle
Apple Newsroom: Apple kündigt bisher größte Aktualisierung der Preisgestaltung im App Store an und fügt 700 neue Preispunkte hinzu (aufgerufen am 7. Dezember 2022)