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6. Dezember 2023, 15:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es ist nicht etwa ein brandneues technisches Feature, das an Ihnen vorbeigegangen ist. Wenn Sie von T9 noch nicht gehört haben, dann gehören Sie wahrscheinlich schlichtweg einer jüngeren Generation an … TECHBOOK erinnert an eine einst revolutionäre Software für Tastenhandys.
Für eingefleischte Smartphone-Nutzer wohl schwer vorstellbar: In den 1990er-Jahren musste man sich bei der Eingabe von Text mit überschaubaren neun Tasten begnügen. Grund dafür war der eingeschränkte Platz auf Tastenhandys, mehrere Buchstaben mussten sich deshalb eine Position teilten. 1998 kam dann das sogenannte T9 auf den Markt, und veränderte so einiges.
Übersicht
Frühere Tastenhandys – und die Revolution durch T9
Auf früheren Tastenhandy-Modellen von z.B. Nokia oder Samsung waren die Buchstaben des Alphabets in jeweils Dreier- oder Vierergruppen auf die Ziffern 2 bis 9 verteilt. Für die Einheitlichkeit der Belegung richten sich die Hersteller dabei nach den Vorgaben der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die offiziell für zahlreiche Bereiche der weltweiten Telekommunikation verantwortlich ist.
Wer in den 1990ern Kurznachrichten versendet hat, dürfte sich noch daran erinnern, dass es doch immer ein Weilchen dauerte, bis der Inhalt absendebereit war. Wollte man nämlich vor der Einführung von T9 ein Wort eingeben, war es – abhängig von der Position des gesuchten Buchstabens – mitunter nötig, eine Taste mehrmals anzuwählen. Die ersten, die das ominöse T9 auf dem Handy hatten, tippten fortan auffällig schnell. Moderne Technik! Und die erklären wir jetzt.
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So funktioniert die Software
„T9“ steht für „text on nine keys“, übersetzt also „texten auf neun Tasten“. Konkret steckt dahinter ein Worterkennungssystem. Dieses wurde entwickelt, um das Eingeben von Text für Handynutzer zu erleichtern. Ausgehend von Wahrscheinlichkeiten, sprich davon, dass bestimmte Tasten- bzw. Buchstabenkombinationen am ehesten bestimmte Worte ergeben, erkennt T9, was voraussichtlich ausgedrückt werden soll.
War der angezeigte Begriff doch nicht der richtige, konnten Nutzer aus eingeblendeten Alternativvorschlägen wählen. Klar kam es immer mal wieder vor, dass das tatsächlich gemeinte Wort gar nicht auftauchte – das T9-Wörterbuch war schließlich nicht endlos.
Wer hat die Funktion erfunden?
Wie auf der Tech-Website „Lifewire“ nachzulesen ist, hat gemeinsam mit Kollegen ein gewisser Martin King die Software entwickelt. King war zu dem Zeitpunkt bei der Texterkennungsfirma Tegic Communications angestellt, die inzwischen Teil des US-amerikanischen Sprachverarbeitung-Konzerns Nuance Communications ist. Tegic ist auch die Firma, die hinter der Entwicklung von von T9 steht.
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Überblick Die 6 verrücktesten Tastaturen der Welt
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Schon gewusst? Warum haben „F“ und „J“ auf der Tastatur haptische Striche?
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Schneller tippen Kennen Sie die versteckten Zeichen auf Smartphone-Tastaturen?
Gibt es T9 heute noch?
Wenn Sie heutzutage ein Smartphone nutzen, dann sicherlich eines mit der sogenannten QWERTZ-Tastatur. Dieses auch etwa auf dem Laptop gängige Layout weist jedem Buchstaben eine eigene Taste zu. Das ist aufgrund des bei Smartphones integrierten große Displays möglich, das genug Platz für die Buchstaben bietet.
Bei Tastenhandys ist der Fall aber nach wie vor anders. Zwar gibt es heute deutlich mehr Smartphones als gängige Tastenhandys, es werden allerdings nach wie vor entsprechende Geräte produziert und bei diesen ist T9 nach wie vor relevant. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, das System auf modernen Geräten virtuell zu nutzen.
Darüber hinaus muss man dem System zusprechen, dass es sich quasi um den Vorgänger der heutigen Textvorhersage (Autokorrektur) handelt. In diesem Sinne ist die Relevanz von T9 nicht von der Hand zu weisen.