28. Mai 2017, 9:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unzählige Urlaubsfotos, lange Videos von Traumstränden oder wichtige Projektdateien – wer sie mit anderen teilen will, hat dafür zahlreiche Versandwege zur Auswahl. Einige sind einfach und kostenlos, andere komplizierter. Manchmal geht es ganz klassisch.
Aus dem Urlaub zurück, und die Speicherkarten von Smartphone und Kamera sind voller Bilder und Videos? Die ganzen Urlaubserinnerungen an Freunde und Familie zu schicken, ist oft ein Problem.
Für Anhänge in Mails oder Chats sind die Dateien meist viel zu groß. Das Internet bietet mit Dropbox, Wetransfer oder eigenen Servern eine Vielzahl an Alternativen. Doch wie sicher, einfach und teuer sind diese Methoden?
Eine der gängigsten Methoden zum Teilen großer Datenmengen sind Onlinespeicher-Systeme wie Dropbox, Google Drive oder iCloud. Hier laden die Nutzer ihre Fotos und Videos auf den Server eines Anbieters hoch. Anschließen können sie ausgewählte Bereiche für Freunde und Bekannte freigeben. Die erhalten dann einen Link oder die Zugangsdaten für den Online-Speicher per Mail. Empfänger brauchen meist kein eigenes Konto beim Anbieter, um auf die Daten zuzugreifen oder sie herunterzuladen. Für den Absender ist bei den meisten Diensten jedoch eine kostenlose Registrierung notwendig.
Die Anwendungen sind in der Regel sehr benutzerfreundlich, Nutzer können Ordnerstrukturen anlegen und per App von anderen Computern oder auch Smartphones dauerhaft auf die Fotos und Videos zugreifen. Einige Cloud-Dienste bieten außerdem an, die Daten zu verschlüsseln. „Wie die Dateien verschlüsselt werden, ist für die Nutzer aber meist nicht nachvollziehbar“, sagt Fabian Scherschel von der Fachzeitschrift „c’t“. Die Daten lagern außerdem meist auf ausländischen Servern, somit gilt kein deutsches Datenschutzrecht.
Der kostenlose Speicher auf den Servern der Anbieter ist zudem meist auf wenige Gigabyte begrenzt. Wer dort große Dateien lagern will, muss monatlich zahlen. Die Tarife sind bei jedem Anbieter verschieden. Bei Dropbox und Google Drive zum Beispiel kostet ein Terabyte Cloud-Speicher etwa zehn Euro im Monat.
Wer nur einmalig große Datenmengen versenden will, sollte Dienste wie Wetransfer, Dropsend oder Zeta Uploader ausprobieren. Das System ist ähnlich: Nutzer laden ihre Dateien auf den Server des Anbieters hoch und geben die Mail-Adressen der Empfänger an. Die erhalten einen Link per Mail und können die Dateien sofort herunterladen. Nach wenigen Tagen werden die Daten automatisch gelöscht. Eine Ordnerstruktur oder einen mobilen Online-Zugriff auf die Daten gibt es deshalb nicht.
Dafür verlangen viele der Anbieter nicht einmal eine Registrierung, nur die eigene E-Mail-Adresse muss beim Versenden der Daten eingegeben werden. Für wirklich große Datenmengen müssen Nutzer jedoch auch hier zahlen. Die Sicherheitsprobleme sind dieselben bei Cloud-Systemen: „Wer seine Daten auf ausländischen Servern lagert, muss dem Anbieter vertrauen“, sagt Frank Spaeing vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands. Denn die Kunden haben keinen Einfluss auf die Sicherheit ihrer Dateien auf fremden Servern.
Um das Problem mit dem Speichern von Daten auf fremden Servern ganz zu umgehen, können sich Nutzer auch ihre eigenen Server einrichten. Speicherplatzprobleme hat man so nicht. Doch die Anschaffung und Installation eines eigenen Servers ist aufwendig, Zubehör und Material kosten je nach Qualität mehrere hundert Euro. Der Besitzer muss den Server außerdem selbst vor Angriffen durch Hacker schützen.
Eine weitere Möglichkeit sind Netzwerkfestplatten, die mit dem Internet verbunden werden. Auch hier gibt es keine Speicherplatzprobleme, aber dafür ein Geschwindigkeitsproblem. Der übliche deutsche Festnetzinternetanschluss ist in der Regel beim Hochladen von Dateien sehr viel langsamer als beim Herunterladen. Dieser Flaschenhals kann das Herunterladen des Urlaubsfotoalbums von der Netzwerkfestplatte zu einer ziemlich langsamen Angelegenheit machen.
Manchmal ist das Internet aber auch einfach der falsche Transportweg. Besonders bei wirklich großen Datenmengen. Jenseits der 20- oder 30-Gigabyte-Grenze raten die Experten noch immer zu USB-Stick oder externer Festplatte und einem gut gepolsterten Transportbehälter. Werden sie per Post verschickt, sind die Daten meist schneller beim gewünschten Empfänger als über die Internetleitung.