16. Februar 2023, 8:25 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Manche wollen auf Tinder die große Liebe finden, andere einfach nur neue Bekanntschaften machen. Doch unter die große Auswahl an potenziellen Partnern hat sich so manch ein Fake-Profil geschlichen. TECHBOOK erklärt, woran Sie Fake-Accounts erkennen.
Die Dating-App Tinder vermittelt schnelle und unkomplizierte Dates. Bei der Suche nach dem nächsten Flirt steht das Profilbild im Fokus – es beeinflusst die Entscheidung des Nutzers zu 90 Prozent. Gefällt eine vorgeschlagene Person, kann der Nutzer sie markieren. „It’s a match“, heißt es, wenn auch sie ihn gut findet. Dann wird ein Kontakt hergestellt, die beiden können chatten und vielleicht Telefonnummern austauschen. Doch Vorsicht: Viele Profile sind gar nicht echt! Fake-Profile sind mittlerweile auf vielen Social-Media-Plattformen ein Problem und auch auf Tinder verstecken sich einige dieser gefälschten Profile. Sie haben meist den Zweck, die App-Nutzer auszunehmen.
Übersicht
Manche Profile entpuppen sich als Abo-Falle
Bei den Fake-Profilen auf Tinder handelt es sich häufig um weibliche Profile, mit denen Kriminelle vorwiegend männliche Opfer dazu verleiten wollen, einen Link anzuklicken. Dieser soll vermeintlich dazu dienen, ihr Profil zu verifizieren, wie das Portal watchlist-internet.at berichtet. Der Link führt jedoch in ein kostenpflichtiges Abo, das monatlich bis zu 50 Euro kostet.
Hinter den Fake-Profilen auf Tinder stecken auch nicht unbedingt echte Personen, sondern sogenannte Bots, also Roboter, die im Laufe des Gesprächs zunächst ein Treffen mit dem Opfer vereinbaren. Fast schon beiläufig erwähnen sie, in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und bitten den Gesprächspartner, sich über den ausgewiesenen Link zu verifizieren.
Der Link führt zu verschiedenen Plattformen, die mit kostenloser Mitgliedschaft werben. Dort erscheint die Aufforderung, Chatname, Passwort und E-Mail-Adresse einzugeben. Nach dem Klick auf den Button „Start Now“ soll man seine Kreditkartendaten eingeben. Mit der anschließenden Bestätigung schließt man jedoch verschiedene Mitgliedschaften ab, die zwischen 37 und 50 Euro im Monat kosten. Deshalb ist Vorsicht geboten: Hinter den Fake-Profilen auf Tinder verstecken sich unter Umständen kostspielige Abonnements.
Da bereits bei Tinder die Möglichkeit besteht, sein Profil verifizieren zu lassen, sollte man bei solchen Anfragen Dritter skeptisch sein, heißt es auf watchlist-internet.de. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich dabei um ein Fake-Profil auf Tinder, denn einzelne Nutzer würden Sie niemals auffordern sich zu verifizieren. Für diejenigen, die bereits in die Falle getappt sind, empfiehlt das Portal, in keinem Fall auf etwaige Geldforderungen zu reagieren.
Lesen Sie auch: Wie Sie Ihre alten Internet-Profile finden und löschen
Fake-Profil auf Tinder und Co. erkennen
Sie sollten genau prüfen, mit wem Sie sich auf Tinder binden möchten. Ist der neue Flirt vielleicht zu schön, um wahr zu sein? Social-Media-Experte Bastian Scherbeck von der Kommunikations-Agentur Kolle Rebbe GmbH hat fünf Tipps, wie Nutzer ein Fake-Profil auf Tinder ganz einfach erkennen können.
Tipp 1: Das Profil ist nicht ausgefüllt
Sie finden keine weiteren Angaben zu Beruf, Hobbys und/oder Interessen? Tinder gibt seinen Usern eh schon nicht viel Platz, um sich selbst zu beschreiben. Wenn Sie aber abseits eines Fotos KEINE weiteren Informationen finden, ist dies nicht selten ein Hinweis auf ein Fake-Profil auf Tinder. Wenn sich dann in der Bio des Profils noch merkwürdige Links (in der Regel Short-URLs) finden – am besten noch mit einem Teaser („Wenn Du mehr über mich wissen willst, klick hier“) – heißt es: Finger weg!
Tipp 2: Das Profil hat nur ein Foto
Nur ein einzelnes Foto im Profil – und keine Informationen in der Bio? Dieses eine Foto sieht dann auch noch professionell gemacht oder gar „gephotoshopped“ aus? Dann haben Sie es mit großer Sicherheit mit einem Fake zu tun.
Tipp 3: Das Profil reagiert superschnell auf Nachrichten
Sie haben einen Match, schreiben diesem eine Nachricht und bekommen schnell eine Antwort. Traumhaft? Nicht unbedingt. Wenn die Antwort so schnell kommt, dass Sie sich fragen, wie Mann/Frau so schnell tippen kann, haben Sie es vielleicht mit einem Bot zu tun. Dieser nutzt die Gunst der Stunde, um an Informationen zu kommen, die Sie ansonsten nicht herausgeben würden. Dementsprechend: Auch wenn die Verlockung noch so groß ist – lieber ein Gespräch zu früh abbrechen als zu spät.
Tipp 4: Dein Match möchte die Konversation unbedingt und sofort auf einem anderen Kanal fortführen
Sie haben Ihr Match kaum kennengelernt und schon fragt es nach Ihrer Telefonnummer? Finger weg – wenn Sie diese jetzt herausgeben, bekommen Sie vor allem Spam-Nachrichten und Bot-Anrufe. Eine Alternative: Die Konversation soll direkt in einem anderen, Ihnen nicht bekannten Social Network weitergeführt werden? Auch hier Finger weg! Da versucht jemand entweder an persönlichen Informationen zu kommen oder Werbung für ein anderes Social Network zu betreiben.
Tipp 5: Das Profil ist zu schön, um wahr zu sein
Am Ende des Tages gilt leider oft: Wenn das Profil von den professionellen Fotos über die Bio bis hin zum Job der absolute Wahnsinn ist – es sich also nach dem perfekten Partner anhört – Vorsicht! Vieles ist zwar möglich. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier nicht um ein Fake handelt? Deshalb lieber Finger weg! Derzeit ist das oft bei Profilen von stark retouchierten asiatischen Frauen der Fall. Hierbei handelt es sich meist um Fakes. Sie bauen die Konversation auf und wechseln irgendwann auf Finanzthemen.
Ist ein Fake-Profil auf Tinder strafbar?
Die Erstellung und Nutzung von Fake-Profilen auf Tinder oder anderen sozialen Netzwerken ist laut den Nutzungsbedingungen untersagt. Wer sich also anmeldet, muss sich mit seinem echten Namen, der auch einer realen Person zugeordnet werden kann, anmelden.
Die Nutzung von Fake-Profilen ist zwar verboten, doch die widerrechtliche Verwendung geht nicht automatisch mit einem Strafverfahren einher. Aber Achtung: Dies gilt nur für reine Fake-Profile. Wer die Identität eines anderen Menschen zweckentfremdet oder unter falschem Namen Nutzer mit einem Link zu kostenpflichtigen Abonnements verpflichtet, macht sich in jedem Fall strafbar.
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Warum gibt es so viele Fake-Profile auf Tinder?
Die Motive hinter einem Fake-Profil auf Tinder sind unterschiedlich. Manche erlauben sich einfach einen Spaß, andere leiden unter einer komplexen Persönlichkeitsstörung. Es gibt aber auch professionelle Abzocker. Die Cyberkriminellen versuchen Flirtwillige mit den gefakten Profilen auf dubiose Seiten zu locken. So funktioniert deren Masche:
Ein Profil auf Facebook wird über einen Bot (Computerprogramm) gesteuert. Die genutzten Bilder im Profil auf Tinder sind allesamt ein Fake und zeigen ausschließlich hübsche Menschen. Schiebt man ein solches Profil bei Tinder nach rechts, startet der Bot automatisch ein Gespräch im geöffneten Chat. Nach einigen Bemerkungen geht es dann aber schnell ans Eingemachte. Der Bot lädt Sie ein, mit ihm ein Online-Spiel zu spielen oder schickt Ihnen einen anderen Link, den Sie öffnen sollen. Wird das Spiel oder der Link angeklickt, wird direkt Malware auf den Rechner, das Smartphone oder das Tablet geladen.
So können Sie Ihr Profil schützen
Ob Fake-Profil oder nicht, Sie sollten generell nie auf Links klicken, die über Tinder verschickt werden. Dahinter verbirgt sich oft etwas anderes als vermutet. Wer Wert auf Anonymität legt und die App trotzdem nutzen möchte, kann zudem ein Facebook-Profil extra für Tinder anlegen, auf dem nur die dafür relevanten Informationen verfügbar sind.
Hierfür sollten Sie kein Fake-Profil mit erfundenen Geburtsangaben und Namen erstellen, sondern ein echtes Profil mit ausgesonderten Fotos und weniger Details und keinen persönlichen Gefällt-mir Angaben. Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, sollte Sie mit dem neu erstellten Profil die Registrierung auf Tinder beginnen, damit das neue Facebook-Profil mit Tinder verlinkt werden kann.