26. Juli 2023, 21:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Samsung hat seine Foldables der 5. Generation vorgestellt. TECHBOOK war auf dem Event und konnte die neuen Smartphones bereits ausprobieren.
Galaxy Z Fold 5 und Z Flip 5 – wie die beiden Smartphones mit vollem Namen heißen – sind offiziell. Auf den ersten Blick sehen die beiden Geräte ihren Vorgängern sehr ähnlich. Und tatsächlich: Die Verbesserungen dieses Jahr fallen eher gering aus – doch das muss keinesfalls etwas Schlechtes sein. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass der Foldable-Markt eine gewisse Reife erreicht hat. Samsung hat aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Falt-Smartphones in vielen Punkten einen Vorsprung vor anderen Herstellern. Dennoch gibt es gewisse Aspekte, die Konkurrenten wie Google, Motorola und auch Oppo und Xiaomi besser machen. Und genau diese Punkte hat Samsung mit dem Galaxy Z Fold 5 und Z Flip 5 adressiert.
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Fold 5 und Flip 5 falten flach
Motorola hat es bereits 2019 mit dem Razr vorgemacht, mittlerweile ist die Konkurrenz aus China mit dem Xiaomi Mi Mix Fold und dem Oppo Find N gleichgezogen. Selbst Google hat mit dem Pixel Fold ein Smartphone auf den Markt gebracht, das sich komplett flach zusammenfalten lässt. Samsungs Foldables hingegen hatten immer einen keilförmigen Spalt zwischen den beiden Displayhälften. Auch beim Fold 4 und Flip 4 war das notwendig, damit das flexible Display genug Platz hat, um sich biegen zu können.
Im Fold 5 und Flip 5 setzt Samsung auf ein neues Scharnier-Design, das als „Teardrop Hinge“ bekannt ist. Wie der Name schon sagt, bildet das Display hier die Form eines Tränentropfens. Die großzügigere Biegung minimiert dabei nicht nur die Falte in der Mitte des Bildschirms, sondern ermöglicht, die beiden Hälften parallel zueinander zu schließen.
Samsung nennt seine Variante dieses Designs das „Flex Scharnier“, das Prinzip bleibt aber gleich. Die Folge ist, dass die neuen Foldables nun spaltfrei zusammenklappen lassen. Dadurch sind die Geräte nicht nur insgesamt flacher – Schmutz kann nun auch nicht mehr einfach zwischen die Displayhälften gelangen.
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Neues Außendisplay im Flip 5
Nicht nur im Inneren hat sich bei Samsungs „Flip-Phone“ einiges geändert. Was sofort ins Auge sticht, ist das deutlich in der Größe gewachsene Außendisplay des Flip 5. Während beim Vorgänger noch ein winziges 1,9-Zoll-Display auf der Außenklappe saß, gibt es nun ein 3,4 Zoll großes Panel – ein Zuwachs von etwa 79 Prozent. Damit schließt das Gerät zu seinem Hauptkonkurrenten Razr 40 Ultra von Motorola auf, dessen Außendisplay 3,6 Zoll misst.
Doch macht Samsung von mehr Spielraum auch Gebrauch? Bislang diente das kleine Display hauptsächlich zum Checken von Benachrichtigungen, Wetter und zur Wiedergabesteuerung. Diese Funktionen sind weiterhin als Widgets vorhanden – nur etwas übersichtlicher. Außerdem gibt es Schnellzugriffe auf Einstellungen wie Flugmodus, Wi-Fi und Bluetooth. Neu ist eine Bildschirmtastatur, mit der sich Chat-Nachrichten direkt beantworten lassen, ohne das Smartphone aufklappen zu müssen. Über die Außenkamera aufgenommene Selfie-Fotos und -Videos sind nun direkt einsehbar und können im Farbton angepasst oder gelöscht werden.
Erstmals lassen sich auch vollwertige Apps auf dem Außendisplay nutzen – eine Funktion, die wir bereits vom Motorola Razr kennen. Allerdings versteckt Samsung den Zugriff hinter den Labs-Optionen in den Einstellungen. Denn noch arbeitet das Unternehmen mit Drittanbietern daran, deren Apps für den 3,4 Zoll großen Bildschirm anzupassen. Bislang laufen etwa Google Maps, YouTube und sogar Netflix in einer Mini-Version auf dem Display.
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Kaum Änderungen beim Fold 5
Wer das Fold 5 dem Vorgänger Fold 4 gegenüberstellt, bemerkt sofort das kompaktere Gehäuse. Tatsächlich ist es etwas höher und schwerer als sein Vorgänger, liegt aber dadurch, dass es flach zusammenfaltet, fast wie ein herkömmliches Smartphone in der Hand.
Auf der Außenseite bleibt alles wie gehabt: ein 6,2 Zoll großer AMOLED-Bildschirm mit 120 Hertz, geschützt von Gorilla Glass Victus. Auch beim Innendisplay ändert sich – bis auf das neue Scharnier-Design – kaum etwas. Kein Wunder, denn das Samsung-Panel galt schon beim Vorgänger als eines der besten seiner Klasse. Mit 7,6 Zoll Diagonale, HDR10+-Unterstützung und 120 Hertz eignet es sich nicht nur für Produktivität, sondern auch Mediennutzung und Gaming. Im Vergleich zum Fold 4 wurde die maximale Helligkeit recht deutlich von 1200 auf 1750 Nits erhöht – ein hervorragender Wert, der die Ablesbarkeit bei Sonneneinfall garantiert.
Samsung ist weiterhin einer der Vorreiter, wenn es darum geht, von dem größeren Innendisplay Gebrauch zu machen. Apps lassen sich in mehreren Fenstern anordnen oder zwischen Innen- und Außendisplay wechseln. Taskleiste sowie Drag-and-drop machen Multitasking noch einfacher. Das Fold 5 ist außerdem mit dem S Pen Fold Edition kompatibel, den das Unternehmen mit dem Fold 3 vorgestellt hat.
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Gleiche Kameras, mehr Leistung unter der Haube
Samsung hat auf dem Niveau wenig Worte über die Kameras in Flip 5 und Fold 5 verloren. Aus gutem Grund, denn dem Datenblatt zufolge hat sich an der Hardware praktisch nichts geändert. Beide Geräte scheinen die Kameras von ihrem jeweiligen Vorgänger einfach übernommen zu haben. Heißt: Sie machen brauchbare Videos und Fotos – können aber nicht mit Highend-Smartphone-Kameras mithalten. Auch Google hat in seinem Pixel Fold ältere Sensoren verbaut, als aktuell im Pixel 7 und 7 Pro zu finden sind. Eine Erklärung könnte der Platzmangel in Foldables sein, deren Gehäusehälften deutlich dünner als bei einem normalen Smartphone sein müssen.
Laut Samsung gibt es aber immerhin Verbesserungen bei Bildaufnahmen bei Dämmerung oder in der Nacht. Ein verbesserter Bildsignalprozessor (ISP) soll, gestützt von Künstlicher Intelligenz, dafür sorgen, dass Fotos auch bei wenig Licht scharf und detailreich sind. Das hat aber weniger mit der Kamera selbst als mit dem neuen Chip zu tun, den Samsung in Fold 5 und Flip 5 verbaut.
Es kommt der Hochleistungs-Chip Snapdragon 8 Gen 2 zum Einsatz, der auch schon in der S23-Serie und anderen Flaggschiff-Smartphones zu finden ist. Der Chip hat sich bereits als Kraftpaket erwiesen, mit guter CPU- und Grafikleistung und dennoch hoher Energieeffizienz. Letztere ist ein wichtiger Punkt, den die Akkus sind nicht größer geworden, halten aber trotzdem länger durch. Wie beim S23 setzt Samsung sogar auf die leicht höher getaktete „For Galaxy“-Version des Chips, wodurch die Leistung vor allem bei Games einen Extra-Schub bekommt.
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Preise und Verfügbarkeit
Beide Modelle sind ab 26. Juli vorbestellbar und sind ab 11. August verfügbar. Das Z Flip 5 startet bei 1199 Euro für die 256-GB-Version und geht hoch bis 1319 Euro für 512 GB. Samsung hat die günstigere 128-GB-Version des Vorgängers gestrichen, wodurch der Einstiegspreis nun 100 Euro höher liegt. Im Vergleich zum Flip 4 sind die beiden verfügbaren Speichervarianten 40 Euro teurer geworden.
Galaxy Z Flip 5 | Galaxy Z Flip 4 | |
---|---|---|
128 GB | – | 1099 Euro |
256 GB | 1199 | 1159 Euro |
512 GB | 1319 | 1279 Euro |
Das größere Z Fold 5 kostet bereits mit 256 GB Speicher 1899 Euro. Für 512 GB werden 2019 Euro und für 1 TB 2259 Euro fällig. Damit steigen die Preise über alle Speicherversionen hinweg um 100 Euro im Vergleich zum Vorgänger Fold 4.
Galaxy Z Fold 5 | Galaxy Z Fold 4 | |
---|---|---|
256 GB | 1899 Euro | 1799 Euro |
512 GB | 2019 Euro | 1919 Euro |
1 TB | 2259 Euro | 2159 Euro |
Samsung führt leider den traurigen Trend fort, bestimmte Farben der Geräte nur über den Store auf der eigenen Website anzubieten. Theoretisch gibt es das Flip 5 in acht Farben, jedoch sind nur Mint, Graphite, Cream und Lavender im freien Handel verfügbar. Gray, Green, Blue und Yellow gibt es nur auf Samsung.com. Ähnlich sieht es beim Fold 5 aus, das in fünf Farben erhältlich: Icy Blue, Phantom Black, und Cream sowie Grau und Blau. Letztere sind exklusiv bei Samsung selbst zu finden.