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Fast so groß wie Apple

Was man über den Smartphone-Hersteller Oppo wissen sollte

Oppo-Plakat in einem Laden
Viele kennen den Namen Oppo zwar, wissen aber nicht viel über den Hersteller Foto: Getty Images

12. Dezember 2024, 16:58 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Oppo ist ein Hersteller aus China, der im Heimatland eine echte Größe ist. Ende 2019 kam das Unternehmen nach Europa und konnte sich seitdem auch in Deutschland etablieren. Dennoch wissen viele Nutzer immer noch nicht, wer eigentlich hinter dem Unternehmen steckt. TECHBOOK klärt auf.

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Der eigentliche Name des Handy-Herstellers lautet: Guangdong OPPO Mobile Telecommunications Corp., Ltd. – kurz Oppo. Der Konzern ist in gut 40 Ländern vertreten, unterhält insgesamt zehn Forschungszentren und hat mehr als 40.000 Mitarbeiter. Es ist eine Tochter des Unternehmens BBK Electronics, zu der auch andere bekannte Smartphone-Namen wie etwa OnePlus und Vivo gehören. Im ersten Quartal 2017 hat BBK Electronics mit 56,7 Millionen verkauften Geräten Apple und Huawei überholt und ist zum zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt aufgestiegen, direkt hinter Samsung. 2020 zählte der Konzern auf dem globalen Smartphone-Markt einen Anteil von rund 20 Prozent. Oppo sitzt zusammen mit dem Mutterkonzern im Chang’an-Distrikt, Provinz Dongguan, China.

Der ebenfalls chinesische Smartphone-Hersteller Realme gehörte vormals zu Oppo, wurde aber 2018 von dem Unternehmen abgespalten. Realme gehört trotzdem weiter zu BBK Electronics. Zu Oppo gehören auch ein Cloud-Service namens Oppo Cloud und smarte Geräte, auf denen das unternehmenseigene Betriebssystem ColorOS läuft. ColorOS kommt aktuell auch als Benutzeroberfläche für die Android-Smartphones zum Einsatz. Neben dem Telekommunikationsunternehmen gibt es auch Oppo Digital, das DVD- und Blu-ray-Spieler für das High-End-Segment herstellte.

Alles fing mit MP3-Playern an

Die Markenbezeichnung des Handy-Herstellers Oppo wurde 2001 angemeldet, aber erst drei Jahre später, 2004, ist das Unternehmen gestartet. Zu den ersten Geräten des Herstellers gehörten MP3-Player wie der Oppo X1, erst im Jahr 2008 ist Oppo auf dem Smartphone-Markt mit dem „Smiley Phone“ gestartet. Markantestes Merkmal des Smiley Phones: Der Smiley auf der Rückseite, von dem ein Auge als Kamera und das andere als Blitz fungierte. Ansonsten ist das Handy eher rustikal, mit einer klassischen 9er-Tastatur, aber immerhin schon mit einem Touchscreen.

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Das erste richtige Smartphone ist das U701 Ulike, das 2012 vorgestellt wurde. Das Gerät hat einen Mediatek MT6575 Dual-Core-Prozessor mit 1 Gigahertz (GHz) Taktfrequenz, einen 4 Zoll großen Bildschirm und eine 5-Megapixel-Kamera. Erst 2017 ist Oppo dann in das Smartphone-Business eingestiegen. Mit Geräten wie dem Reno R11S, das viel Technik zu einem günstigen Preis bot, machte das Unternehmen auch außerhalb Chinas auf sich aufmerksam. Oppo gesellte sich damit zu anderen chinesischen Unternehmen wie Huawei und Xiaomi, die mittlerweile auch international bekannt sind.

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Top 5 der größten Smartphone-Hersteller weltweit

Im Juni 2016 stieg Oppo zum größten Handy-Hersteller in China auf, wie „Counterpoint“ berichtete. 2023 belegte das Unternehmen weltweit Platz 4, mit einem Marktanteil von 10,2 Prozent laut Statista. Oppo hat neben Smartphones aber auch Geräte wie Kopfhörer im Angebot. Ursprünglich produzierte der Handy-Hersteller auch DVD- und Blu-ray-Player. Doch 2018 kündigte Oppo an, die Produktion und den Verkauf einzustellen und bietet seitdem nur noch den Support für bereits verkaufe Geräte an.

Dadurch, dass der Handy-Hersteller Oppo, ebenso wie Vivo, OnePlus und Realme alle zu BBK gehören, kommt es häufiger vor, dass die Geräte der einzelnen Töchter oft ein ähnliches Design vorzeigen. Auch technische Gemeinsamkeiten wie etwa ausfahrbare Kameras und In-Display-Fingerabdrucksensoren verwendet die BBK-Gruppe aus Kostengründen in mehreren Geräten. Die Design-Ähnlichkeiten vor allem mit einigen OnePlus-Smartphones sind nicht von der Hand zu weisen.

Oppo zeichnet sich durch Innovation in der Handy-Herstellung aus

Während vor ein paar Jahren noch die USA und Südkorea federführend in der Smartphone-Entwicklung waren, haben sich chinesische Hersteller mittlerweile als echte Innovations-Treiber herauskristallisiert. Apple und Samsung betreiben im Prinzip nur noch Modellpflege, wohingegen konkurrierende Handy-Hersteller wie Huawei, Xiaomi, Oppo und Vivo mit immer neuartigeren Technologien hervorstechen. Durch den verstärkten Fokus auf neue Funktionen wurden innerhalb kürzester Zeit Dinge wie ein Fingerabdrucksensor im Bildschirm, ausfahrbare Kameras und Rand-zu-Rand-Bildschirme salonfähig.

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Vor allem Oppo experimentierte viel mit mechanisch ausfahrbaren Kameras, um die Bildschirmgröße des Smartphones zu maximieren. Neben klassischen Designs wie der einzelnen Selfie-Cam, die aus dem Gehäuse fährt, gibt es bei dem Handy-Hersteller auch serienreife Smartphones mit ganzen Gehäuseteilen, die beweglich sind. So gibt es beispielsweise ein Design, das wie eine Haifischflosse aussieht, bei der die Selfie-Cam samt Sensoren in einem Dreieck aus der Gehäuseoberseite fährt. Diese ist etwa im Reno2 zu sehen. Auch in Zoom-Kameras hat der Hersteller investiert, wie etwa mit dem Reno 10x Zoom, das eine Periskop-Linse mit fünffach optischer Vergrößerung liefert.

2021 schlug der Handy-Hersteller große Wellen mit dem Oppo Find N, ein Smartphone mit Faltdisplay und das Pendant zum Samsung Galaxy Fold. Es ist entlang der Vertikalen faltbar und etwas kleiner als der Samsung-Konkurrent. Die Find-N-Reihe hat der Hersteller mittlerweile um weitere Geräte ergänzt. Das Find N2 zählte Anfang 2023 zu den besten Falt-Smartphones am Markt.

Lizenzstreitigkeiten führten zu Verkaufsstopps in Deutschland

Knapp vier Jahre nach dem offiziellen Start in Deutschland musste Oppo im Sommer 2022 den Verkauf seiner Smartphones wieder einstellen. Grund ist ein Lizenzstreit mit Nokia. Der Hersteller wirft Oppo sowie OnePlus vor, in ihren Smartphones geschützte 4G- und 5G-Technologien zu verwenden, ohne eine Lizenzgebühr dafür zu zahlen. Der Fall ging vor das Landgericht München 1, das ein Verkaufsverbot gegen die beiden Hersteller verhängte.

Anfangs gab sich Oppo noch zuversichtlich, den Verkauf schon bald wieder fortführen zu können. Mittlerweile hat sich die Lage aber zugespitzt. So hat Oppo im Mai 2023 alle Produkte von seiner deutschen Website genommen, auf der sich weder Informationen zu den Smartphones des Herstellers, noch zu dessen Kopfhörern befanden. Alle Gespräche zwischen Oppo und Nokia blieben erfolglos, eine Einigung zwischen den beiden Unternehmen schien seinerzeit in weiter Ferne. Nutzer, die bereits ein Oppo-Smartphone besaßen, sollten aber weiterhin vollen Support sowie Updates für ihre Geräte erhalten.

Oppo darf verkaufen, aber wo sind die Produkte?

Im Januar 2024 durften die Geräte des Unternehmens dann wieder in deutsche Verkaufsregale, nachdem Oppo und Nokia eine Einigung erzielen konnten. Die Freude darüber währte aber nicht lange, denn bereits im Oktober verhängte ein deutsches Gericht einen weiteren Verkaufsstopp.

Dieses Mal klagte das US-amerikanische Unternehmen InterDigital, das diverse seiner 5G-Patente durch die chinesischen Smartphones verletzt sah. Zum Glück von Oppo und der Kaufinteressenten konnte man aber diesen Streit recht schnell beilegen: Nur etwa einen Monat dauerte es, bis auch dieses Verbot auslief.

Allerdings scheint man sich beim Unternehmen noch schwer damit zu tun, sein Sortiment wieder nach Deutschland zu bringen. Zumindest auf der offiziellen Website sind aktuell (12. Dezember 2024) keine Produktinformationen verfügbar. „Einige der Produkte sind auch nicht in Deutschland erhältlich, darunter Reno 8 Series, Find N2 Flip“ heißt es da. Ob und wann sich das ändert, ist derzeit noch nicht abzusehen.

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Wie sieht es mit Datenschutz, Updates und Service bei dem Handy-Hersteller Oppo aus?

TECHBOOK wollte genauer wissen, wie der Handy-Hersteller Garantie und Service-Leistungen abwickelt. Auf unsere Anfrage konnte das Unternehmen leider nicht genau antworten, wie es mit defekten Geräten umgeht. Oppo verwies uns stattdessen auf die Supportseiten. Daraus geht zumindest hervor, dass es keine Vertragspartner vor Ort gibt, die eine Reparatur für das Unternehmen durchführen könnten. Das bedeutet, dass die Geräte entweder direkt nach China oder in ein Land, in dem Oppo offiziell vertreten ist, geschickt werden müssen. In Europa sind das beispielsweise Spanien, Italien, Niederlande, Frankreich und UK.

TECHBOOK wollte zudem wissen, wie Oppo mit dem Thema Datenschutz umgeht, doch hier kam nur die sehr unklare Antwort zurück, dass der Handy-Hersteller keine Nutzerdaten sammle. Demnach würden „Name, Telefonnummer, Standort, IMEI-Nummer nur, wenn [Kunden] Kontakt mit dem Kunden-Service aufnehmen“ gesammelt und dann auch nur zur Dokumentation des Falls.

In puncto Updates gab sich der Handy-Hersteller Oppo ähnlich bedeckt. Er bestätigte nur, dass „Updates direkt auf das Telefon des Kunden“ Over-the-Air (OTA) ausgeliefert würden. Es gebe keinen Zeitplan für Updates, Besitzer müssten einfach regelmäßig Ausschau nach neuen Aktualisierungen halten.

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