30. Oktober 2018, 22:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Milch für das Baby vor allem nachts anzurühren, ist für Eltern nicht immer einfach. Mit einem Babymilch-Vollautomaten, der sogar via App bedient werden kann, soll das nun kinderleicht gehen. Reicht das für die Gründer von Milquino in der „Höhle der Löwen“ für einen Deal?
Das eigene Kind wurde bei Corinna und Jochen Riedinger zur Inspirationsquelle für ihr Start-up. Als 2014 Sohn Jona zur Welt kommt, sind es vor allem die Nächte, die den Eltern zu schaffen machen, besonders in Bezug auf das nächtliche Füttern des Kindes.
„Nach dem Umsteigen vom Stillen aufs Fläschchen war die Zubereitung eine ziemliche Herausforderung. Am schlimmsten war für uns das Vorausplanen, vor allem am Abend. Wasser abkochen, abfüllen, kaltes abgekochtes Wasser bereithalten, Pulver vordosieren und das dann nachts im Halbschlaf einigermaßen in der richtigen Temperatur zusammen mischen“, sagt Corinna Riedinger gegenüber TECHBOOK. Das brachte den Papa von Jona auf eine Idee: Er entwickelte einen Babymilch-Vollautomaten, der diese Aufgabe per Knopfdruck übernehmen kann. Er soll jungen Eltern das Leben ein bisschen erleichtern.
So funktioniert der Milquino-Vollautomat
Das Fläschchen mit Milch für das Baby kann der Automat herstellen. Der Vorteil: Die Milch hat die perfekte Trinktemperatur. „Dabei wird das Leitungswasser durch UV-Licht sterilisiert und Milchpulver und Wasser in der richtigen Menge direkt in die Flasche dosiert. Die Temperatur und Pulverdosierung ist an alle handelsüblichen Milchpulver anpassbar“, erklärt Jochen Riedinger. Die Mischung von Wasser und Pulver findet in der Flasche statt. Über eine App kann dieser Prozess zum Beispiel auch aus dem Bett gestartet werden.
Ihren heimischen Keller haben die beiden Gründer für ihre Idee kurzerhand zu einem Produktionsraum umfunktioniert. Denn hergestellt werden die Vollautomaten in Handarbeit, deshalb haben sie selbst bei kleinen Bestellungen das Problem, dass das Unternehmen lange Lieferzeiten hat. „Wir merken, das funktioniert so nicht“, resümiert Jochen Riedinger.
Auf den Pitch haben sich die Gründer gut vorbereitet. „Wir haben uns viele Sendungen angesehen, überlegt, welche Accessoires unser Produkt am Besten zur Geltung bringen und die Texte geübt“, sagt Jochen Riedinger.
Das Gründer-Ehepaar glaubt fest an das eigene Produkt, hat bereits mehr als eine halbe Millionen Euro, insgesamt 575.000 Euro, in Milquino investiert. Das hohe eigene Investment setzt die Gründer aber auch stark unter Druck. Damit genau dieser weniger wird, erhoffen sie sich von den Löwen ein Investment von 250.000 Euro für 25 Prozent Anteile am Unternehmen. Mit dem Geld eines Löwen wollen sie ihre Produktion und den Vertrieb verbessern.
So lief der Pitch in der Show
Einige Löwen wollen es genau wissen, überprüfen direkt am Gerät, wie der Vollautomat funktioniert. Den Preis – der Vollautomat kostet 239 Euro, der mit WLAN sogar 279 Euro – finden die Löwen saftig. „Ich kann dazu nicht viel sagen. Es ist nicht mein Markt und Interessengebiet und deshalb steige ich aus“, verkündet Frank Thelen als Erster. Carsten Maschmeyer interessiert sich für weitere Zahlen, möchte erfahren, wie es um den Umsatz des Unternehmens steht. Die beiden Gründer berichten von Lieferschwierigkeiten ihrer Geräte, die möglichen Kunden negativ aufstoßen. Sechs bis acht Wochen würden die meisten Verbraucher nicht warten wollen, so die Erklärung von Corinna und Jochen Riedinger.
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Mit dem Herzen der Eltern
„Sie haben etwas mit dem Herzen der Eltern entwickelt“, sagt Maschmeyer und verkündet, dass er die Gründer äußerst sympathisch findet. Ob das für einen Deal ausreicht? Nein, der Löwe beißt nicht an. Als das Gründer-Paar erklärt, dass sie die Vollautomaten selbst produzieren, sind die Löwen mehr als überrascht. „Im Prinzip schrauben wir das momentan selber zusammen“, sagen sie. Williams kann es nicht glauben. „Also Hut ab vor der Leistung“, sagt Judith Williams. Sie fragt sich allerdings, ob die Verbraucher tatsächlich ein solches Gerät brauchen. Sie sieht nicht den großen Nutzen im Produkt und will nicht investieren. Auch Dagmar Wöhrl mag das Produkt, findet es aber zu teuer und möchte ebenso kein Geld in das Unternehmen stecken.