26. April 2017, 10:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Gefahren der Handy-Strahlung für Menschen werden immer noch kontrovers diskutiert. Mittlerweile gibt es Start-ups, die sogar mit Männerunterwäsche werben, die vor Spermien zerstörenden Smartphone-Strahlen schützen soll. Doch stimmt das überhaupt?
Seitdem das Smartphone ein fester Bestandteil unseres Lebens ist und wir ständig WhatsApp und Facebook nutzen, wird die Frage wichtiger, ob die Funkstrahlung, die uns umgibt, auch gefährlich ist. Ein aktueller Mythos besagt, dass durch die Nähe des Smartphones in der Hosentasche zu den Genitalien des Mannes, Spermien abgetötet werden und somit Unfruchtbarkeit gefördert wird.
Einige Start-ups wie „Kronjuwelen“ oder „Spartan“ nutzen diese Unsicherheit der Männer, um Unterhosen mit eingebautem Strahlenschutz in Form von Silberfäden auf den Markt zu bringen. Doch sind Funkstrahlen für Menschen und für Spermien im Speziellen tatsächlich gefährlich?
Nein, sagt The Conversation“ vom Dezember 2016 erklärt Jorgensen, warum wir keine Angst vor Funkstrahlen haben müssen und warum sie insbesondere für Spermien ungefährlich sind.
Professor für Strahlenmedizin an der Georgetown Universität in den USA. In seinem ausführlichen Beitrag auf dem unabhängigen Wissenschaftsportal „Sein Hauptargument: Im Gegensatz zu zellschädigenden Röntgenstrahlen haben Funkstrahlen eine wesentlich größere Wellenlänge und enthalten dadurch viel weniger Energie. Laut ihm ist ein Röntgenstrahl ein Millionstel einer Haaresbreite lang, während ein Funkstrahl etwa so lang wie ein Fußballfeld ist und sehr wenig Energie enthält – zu wenig, um zellschädigend zu sein oder eben Spermien zu zerstören.
Auch die Wärme, die Smartphones erzeugen, entstünde laut Jorgensen nicht durch Funkstrahlen, sondern durch chemische Vorgänge in der Batterie. Und schließlich geht der Professor auch auf die existierenden Studien zu diesem Thema ein. Die meisten davon seien fragwürdig, weil sie nur kleine Gruppen untersuchten, von Anti-Smartphone-Aktivisten stammen oder keine Messung der Strahlen beinhalten, die konkret vom Smartphone ausgesendet werden und welcher Anteil davon überhaupt bei den Probanden ankommt.
Nun könnte man meinen, dass der Wissenschaftler Jorgensen selbst parteiisch ist oder der Smartphone-Lobby angehört. Doch für seinen redaktionellen Beitrag für „The Conversation“ hat er angegeben, dass er keinerlei finanzielle oder sonstige Verbindungen zu Unternehmen oder Organisationen hat, die von seinem Beitrag profitieren könnten. Eine hundertprozentige, studienbasierte Entwarnung kann zwar auch Jorgensen nicht liefern, aber er entschärft zumindest den Schrecken vor Funkstrahlen.