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Vom Innovationsführer zum Verlustbringer

Was aus den Smartphones von LG geworden ist

LG brachte viele Neuerungen für den Smartphone-Markt. Am Ende reichte das aber nicht.
LG brachte viele Neuerungen für den Smartphone-Markt. Am Ende reichte das aber nicht. Foto: Getty Images
Marc Hankmann
Freier Redakteur

9. August 2024, 15:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Experten und Konsumenten staunten ein ums andere Mal, wenn LG Electronics ein neues Smartphone vorstellte. Die Südkoreaner trumpften oft mit neuen Technologien oder Features auf. Doch neue Ideen allein reichen nicht aus, um sich im Smartphone-Markt zu halten. LG ging im harten Konkurrenzkampf unter.

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Der 5. April 2021 besiegelte das Ende der LG-Smartphones. Die Südkoreaner verkündeten das Aus für die verlustreiche Geschäftssparte. Anfang Juni 2021 stoppten die Produktionsmaschinen, Ende Juli verkaufte LG das letzte Smartphone – und schloss damit dieses erfolglose Kapitel der Konzerngeschichte.

Von der Spitze in die Bedeutungslosigkeit

Seit 2015 fuhr die Smartphone-Sparte von LG Verluste ein, die sich 2020 auf rund 4,5 Milliarden US-Dollar angehäuft haben sollen. Zum Schluss machte das Smartphone-Geschäft bei LG nur noch 7 Prozent der Konzernumsätze aus. Andere Bereiche, wie etwa Haushaltsgeräte und die TV-Produktion, boomten hingegen.

Dabei waren die Südkoreaner zu Hochzeiten weltweit die Nummer 3 hinter Samsung und Apple. Sie verkauften im Jahr rund 120 Millionen Smartphones. 2021 lag ihr weltweiter Marktanteil aber nur noch bei 2 Prozent. In dem Jahr lieferte LG 23 Millionen Smartphones aus. Beim Branchenprimus Samsung waren es mehr als zehnmal so viele.

New Chocolate und LG Optimus X2

Dieser Abstieg verwundert vor allem deshalb, weil LG immer wieder mit Innovationen für seine Smartphones aufwartete. So präsentierten die Südkoreaner 2009 mit dem New Chocolate das erste Smartphone mit einem Display im 21:9-Format – Jahre bevor diese Displays in Mode kamen.

Zwei Jahre später war das Optimus 2X das weltweit erste Smartphone mit zwei Prozessorkernen. LG brachte in Deutschland das erste Smartphone mit hochauflösendem Quad-HD-Display auf den Markt und war der einzige Hersteller, der einen TV-Tuner für digitales Antennenfernsehen verbaute.

Lesen Sie auch: Wer steckt eigentlich hinter der Marke LG?

Mit dem LG G5 beginnt der Abstieg der Smartphone-Sparte

Doch als LG 2010 sein erstes Android-Gerät präsentierte, lag das von Samsung schon ein Jahr in den Verkaufsregalen. Parallel setzten die Südkoreaner auch noch auf das Microsoft-Betriebssystem Windows Phone. Ein Pferd zu viel im Stall, wie sich herausstellen sollte. 2012 wandte sich LG nach enttäuschenden Verkaufszahlen von Windows Phone ab.

2016 floppte das modulare G5. Das Smartphone konnte zum Beispiel mit einer 360-Grad-Kamera oder Virtual-Reality-Brille erweitert werden, was die Konsumenten aber wenig interessierte. Das G5 entwickelte sich zum Ladenhüter. Auch weitere Innovationen wie das 2018 erschienene V40 ThinQ, weltweit das erste Smartphone mit Ultraweitwinkelkamera, konnten den Abstieg nicht aufhalten.

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Huawei, Xiaomi & Co. rollen den Markt auf

Infolge der geringeren Einnahmen fehlten LG die Mittel für weitere Investitionen in technische Innovationen, um ein neues Premium-Flaggschiff auf den Markt zu bringen, welches das Ruder hätte herumreißen können. Dann eroberten die Chinesen den Smartphone-Markt im unteren und mittleren Preissegment.

Huawei, Xiaomi oder Redmi drückten nicht nur die Preise, sondern bei Soft- und Hardware-Innovationen auch aufs Tempo. Aus dem Reich der Mitte kamen die Smartphone-Neuheiten Schlag auf Schlag, LG konnte nicht mithalten – vor allem nicht bei der Marketingexpertise der Chinesen.

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Lieferengpässe während der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie litt LG zudem unter Lieferengpässen für Smartphone-Chips und -Komponenten. Die Hersteller belieferten zuerst die, die größere Mengen bestellten – und dazu gehörte LG nicht mehr.

Anfang 2021 gaben die Südkoreaner bekannt, alle Optionen für die Zukunft der Smartphone-Sparte zu prüfen. Der Verkauf an ein vietnamesisches Unternehmen platzte allerdings. In Vietnam wurden die meisten LG-Smartphones produziert. Nach dem Smartphone-Aus wurden die Fabriken größtenteils umfunktioniert. Hier produziert LG jetzt Kühlschränke und Fernseher.

Nach der Bekanntgabe, das Smartphone-Geschäft aufzugeben, stieg der Kurs der LG-Aktie an. Die Investoren waren allem Anschein nach froh, dass sich das Unternehmen von diesem Verlustbringer trennte.

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