26. Februar 2024, 15:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mitte Februar hat Telekom das KI-Phone vorgestellt, das Smartphones von Apps befreien soll. Auf dem MWC 2024 konnte TECHBOOK erste Eindrücke von der neuen Technologie gewinnen.
Nach Humane Ai Pin und Rabbit R1 soll das sogenannte KI-Phone von der deutschen Telekom aufzeigen, welche Möglichkeiten Künstliche Intelligenz für die Bedienung von smarten Geräten bietet. In der Vorstellung auf dem MWC 2024 lieferte das Konzept bereits einen beeindruckenden Einblick in die App-freie Zukunft.
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KI-Phone als Übergang von Apps zum digitalen Assistenten
Mit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2023 hat Künstliche Intelligenz einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Die Technologie ist mittlerweile so ausgereift, dass sie natürliche Sprache versteht und ebenso „menschlich“ antworten kann. Das bietet die Grundlage, die Intention des Nutzers genau zu verstehen und Befehle maßgeschneidert auszuführen.
Ai Pin und R1 setzen hier an, indem sie die komplette Bedienung vom Smartphone auf ein dediziertes Gerät verlagern, das ausschließlich mit KI und Spracheingabe funktioniert. KI-Phone verfolgt ein anderes Ziel, das den Übergang von den uns vertrauten Apps zu einem digitalen Assistenten erleichtern soll.
Deswegen läuft KI-Phone, wie der Name bereits verrät, weiterhin auf dem Smartphone – nicht auf einem gänzlich gesondertem Gerät. Auf dem Smartphone lassen sich auch weiterhin Apps wie gewohnt nutzen, doch im Fokus steht definitiv KI. Diese lässt sich auf dem T Phone über einen Button starten – einfach gedrückt halten, Befehl einsprechen, fertig.
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Dynamische und individuelle Bedienung
Telekom zufolge sind Apps mittlerweile eine Methode, uns an bestimmte Dienste zu fesseln. Den Entwicklern geht es hauptsächlich darum, dass Nutzer so viel Zeit wie möglich in Apps verbringen – auch wenn das Nutzererlebnis darunter leidet. KI-Phone soll die Bedienung hingegen vereinfachen, indem es die komplette Oberfläche aufräumt.
Gegenüber TECHBOOK bestätigte eine Telekom-Mitarbeiterin, dass die Technologie dynamisch auf Befehle reagiere. Sie kann praktisch „on the fly“ ihre Oberfläche auf die Bedürfnisse der Nutzer anpassen. Im Showcase auf dem MWC konnte KI-Phone bereits einen Flug buchen und dabei auf individuelle Präferenzen wie Datum und Preis achten. TECHBOOK konnte außerdem ausprobieren, wie KI-Phone maßgeschneiderte Produktvorschläge erstellt. Ich habe etwa nach einem passenden Tablet für meinen zweijährigen Sohn gefragt und prompt einen Vorschlag für Amazons Fire HD Kids Tablets bekommen (auch wenn dieses eigentlich erst ab drei Jahren empfohlen ist). Mit anschließenden Befehlen konnte ich mir Produktvideos und -Reviews zeigen lassen.
Wie genau KI-Phone Apps Stand jetzt tatsächlich ersetzen kann, ging aus dem Showcase noch nicht ganz hervor. Wir haben lediglich eine Demo gesehen, auf der die Technologie ein Bild generativ erweitern und dann auf Social Media posten konnte. Hier zeigt sich jedoch ein Problem, das viele der KI-Assistenten in Zukunft haben dürften. Wie können sie auf Dienste zugreifen, wenn diese nur mit Anmeldung oder sogar einem Abo verfügbar sind? Auf Nachfrage wurde uns bestätigt, dass eine Anmeldung mit Daten der Nutzer nur mit deren Einverständnis möglich sei. Immerhin soll KI-Phone die Fähigkeit haben, von Nutzern zu lernen. Rabbit R1 hat vorgemacht, wie KI nachvollziehen kann, wie man einen Dienst benutzt – von der Anmeldung bis zur Ausführung von einzelnen Schritten.
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Entwicklung von KI-Phone noch in den Anfängen
Telekom hat das Konzept zusammen mit Qualcomm und Brain.ai entwickelt. Letzteres ist für die Entwicklung des „Large Action Models“ verantwortlich, das die Grundlage für die Technologie darstellt. Während KI-Phone auf praktisch jedem Smartphone funktionieren soll, da es Daten in der Cloud verarbeitet, haben nur Geräte mit Qualcomm-Chips die Möglichkeit, Befehle direkt On-Device ausführen. Das ermöglicht nicht nur die Offline-Nutzung, sondern auch eine sicherere Verarbeitung der Nutzerdaten.
Wann KI-Phone tatsächlich kommen soll, ist noch unklar. Auf ein genaues Startdatum wollte sich Telekom nicht festlegen. Man gab uns aber zu verstehen, dass sich der Markt schnell verändere und es daher wahrscheinlich nicht mehrere Jahre dauern werde. Die Technologie solle zudem nicht nur auf Smartphones von Telekom selbst beschränkt, sondern für alle Anbieter und Hersteller verfügbar sein.