15. August 2024, 13:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Neue Handys könnten jetzt über einen Hinweis verfügen, den es vorher nicht gab. TECHBOOK erklärt, was es mit dem IT-Sticker für Smartphones auf sich hat.
Technische Geräte sollten nicht nur funktionieren, sondern auch möglichst sicher sein. Um dies zu gewährleisten, durchlaufen sie in der Regel Prüfprozessen, bevor sie in den Handel gelangen. Entsprechende Aufkleber oder Labels weisen darauf hin. Wer ein neues Handy kauft, könnte in diesem Zusammenhang einen neuen IT-Sticker für Smartphones entdecken. TECHBOOK erklärt, was er wirklich zu bedeuten hat.
BSI weitet IT-Sticker auf Smartphones aus
Die Einführung des sogenannten IT-Sicherheitskennzeichens vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ging einher mit dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 von 2021. Es wird daher bereits seit einigen Jahren genutzt. Neu ist aber laut einer Mitteilung des Amtes die Ausweitung auf mobile Endgeräte.
Mit dem IT-Sticker für Smartphones sollen Verbraucher schnell und unkompliziert „das Herstellerversprechen für ein angemessenes IT-Sicherheitsniveau“ erkennen können. Denn Handys und Tablets verarbeiten und speichern zahlreiche sensible und persönliche Daten aus Textnachrichten, Videos oder Fotos. Speziell in Bezug auf mobile Geräte geht es also vor allem um die Datensicherheit.
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Hersteller müssen diese Vorgaben erfüllen
Das IT-Sicherheitskennzeichen ist freiwillig, Hersteller müssen also ihre Produkte nicht damit versehen. Es ist eher als transparente Zusicherung an die Verbraucher zu verstehen, dass man die Sicherheit der jeweiligen Person gewährleisten wird. Sollte ein Unternehmen es beantragen wollen, muss es aber verschiedene Kriterien erfüllen.
Dazu zählen unter anderem:
- Die Überwachung von Schwachstellen sowie deren transparente Kommunikation und zeitnahe Behebung
- Datenschutz durch ein ausreichendes Rechtesystem, bei dem Verbraucher die Kontrolle über wichtige Daten, Sensoren und Schnittstellen haben
- Transparente Anzeige von vergebenen Rechten
- Stets sichtbare Anzeige aktiver Sensoren wie Mikrofon, Kamera oder Standortbestimmung
- Vorinstallierte Apps müssen sicher kommunizieren, dürfen keine unnötigen Berechtigungen anfordern und nicht ohne aktives Zutun des Users auf Kamera, Mikrofon oder Ortungssensoren zugreifen, auch wenn zuvor entsprechende Rechte erteilt wurden
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IT-Sticker für Smartphones bringt weitere Überprüfungen mit
Dem Antragsprozess geht eine Selbstprüfung oder eine Einschätzung einer Konformitätsbewertungsstelle voraus, um bereits festzulegen, ob das jeweilige Produkt den Anforderungen gerecht wird. Erst dann erfolgt die Antragsstellung und eine sogenannte Plausibilitätsprüfung durch das BSI.
Das IT-Sicherheitskennzeichen hat für gewöhnlich eine Gültigkeitsdauer von mindestens zwei Jahren. Ausnahmen durch das BSI sind auch möglich und auch Folgeanträge sind gestattet. Während der Laufzeit wird die Marktaufsicht des BSI die Einhaltung der versprochenen Sicherheitseigenschaften sowohl anlasslos als auch bei konkretem Anlass überprüfen.
Ob und in welchem Umfang Apple, Samsung, Google und Co. tatsächlich den IT-Sticker beantragen werden, bleibt abzuwarten. Beim BSI ist man jedenfalls der Ansicht, dass Produkte damit am Markt hervorgehoben werden könnten, was die Kaufentscheidung beeinflussen soll.
Wer’s unbedingt braucht …
„Grundsätzlich ist ein Extrahinweis zur IT-Sicherheit bei Smartphones keine schlechte Idee. Allerdings zweifle ich an, ob viele Menschen wirklich auf diesen achten werden. Datensicherheit ist nach wie vor ein zwar sehr reales und allgegenwärtiges Problem. Doch am Ende werden für die meisten Menschen die beste Leistung und der größte Speicher ausschlaggebend sein.
Auch mit einem Sticker werden iPhones oder Galaxy-Handys nicht zu 100 Prozent vor Angriffen und Phishing-Versuchen sicher sein. Und ein solcher Sticker verhindert auch nicht menschliche Fehler bei der Verwendung. Im schlimmsten Fall versuchen sich Hersteller am ‚safety-washing‘, mit dem sie beste Sicherheit dank eines Stickers nur verkaufsfördernd im Laden vorgaukeln können. Öffentlichkeitswirksam vermeldete Klagen und diskutierte Gesetze sowie das stete Wettrüsten gegen Cyberkriminelle werden auch in Zukunft die treibenden Kräfte für mehr IT-Sicherheit sein – und kein Aufkleber.“