27. Juni 2024, 16:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Social Media ist eine wahre Goldgrube für Kuriositäten, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde. Bestes Beispiel: Ein iPhone, das komplett ohne Kamera kommt. Was es damit auf sich hat, erklärt TECHBOOK.
Eine der Hauptfunktionen eines jeden Smartphones ist die verbaute Kamera. Das gilt auch für das iPhone, dessen Foto- und Videoqualität zu den besten auf dem Markt zählt. Es wirkt daher befremdlich, dass jemand ein solch teures Gerät ohne dieses wichtige Merkmal nutzen sollte. Es gibt jedoch einen recht einfachen Grund dafür.
Wann ein iPhone ohne Kamera notwendig ist
Kürzlich hat ein User im Subreddit „mildyinteresting“ (dt. „halbwegs interessant“) ein Bild gepostet, das ein iPhone mit komplett blanker Rückseite zeigt – und damit für Aufregung gesorgt. Mittlerweile sind fast 2000 Kommentare unter dem Post zu finden, in denen sich die Nutzer darüber streiten, ob das Bild echt ist und warum ein Kamera-loses iPhone überhaupt nötig wäre.
Dem Post zufolge handelt es sich dabei um „[e]in Kamera-loses iPhone, das meinem Kumpel bereitgestellt wurde, der in einem Atomkraftwerk arbeitet. Keine Kameras erlaubt.“ Einige der Kommentare scheinen das zu bestätigen. Hier ist nicht nur von Atomkraftwerken die Rede, sondern auch von Regierungseinrichtungen und anderen Anlagen mit Relevanz für die nationale Sicherheit.
Auch wenn iPhones ohne Kamera eine echte Seltenheit sein dürften – sie existieren wirklich. Ein zwei Jahre alter Reddit-Post zeigt ebenfalls ein iPhone, auf dessen Rückseite keine Kamera zu sehen ist. Die Kommentare sind hier recht eindeutig: In Singapur seien auf vielen Militärbasen keine Kameras erlaubt. Wer sein Smartphone zum Wehrdienst mitnehmen möchte, kann das nur ohne Kamera tun.
Spezialisierte Unternehmen entfernen Kameras aus dem iPhone
In Singapur gibt es aus genau diesem Grund Unternehmen, die gegen Gebühr die Kamera aus dem iPhone entfernen oder per Sandstrahl die Objektive trüben. Mister Mobile bietet den Eingriff für alle Modelle zwischen iPhone 5 und iPhone 15 Pro Max an. Der „Kamera-Ausbau“-Service kostet zwischen 38 und 48 Singapur-Dollar (26 bis 33 Euro), der Preis umfasst sowohl Front- als auch Hauptkamera. Dadurch geht jedoch auch die Face-ID-Funktion verloren, die auf die Frontkamera angewiesen ist.
Der Reparatur-Shop erklärt auf seiner Seite: „Die Entfernung der iPhone-Kamera ist ein beliebter Service in Singapur. Für die meisten Jungen in Singapur ist es üblich, die iPhone-Kamera für den NS (National Service) zu entfernen. Tatsächlich haben die meisten Armeelager in Singapur rote Zonen, die keine Kamera-Smartphones erlauben.“ Kunden können nach dem Eingriff ihre Kameras mitnehmen, um sie nach Abschluss des Wehrdienstes wieder einbauen zu lassen.
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Preise variieren stark
Ein anderes singapurisches Unternehmen bietet den Service deutlich teurer an. Bei Noncam kosten Umbau-Kits bis zu 250 Singapur-Dollar (172 Euro). Auch sind bis auf das iPhone SE (2022) keine Kits für neuere Geräte verfügbar. Noncam verkauft sogar bereits konvertierte iPhones ohne Kamera – allerdings mit heftigem Aufpreis. Das iPhone SE (2020) mit 256 GB kostet hier 1769 Singapur-Dollar (1218 Euro) – fast doppelt so viel wie ein unverändertes Gerät in Deutschland (649 Euro).
Noncam unterscheidet sich jedoch dadurch, dass das Unternehmen die Kameras nicht nur ausbaut, sondern das komplette iPhone in ein neues Gehäuse ohne Aussparung für die Kamera transplantiert. Der höhere Preis rechtfertigt sich also hauptsächlich durch die Spezial-Anfertigung der neuen Gehäuse. Eigenen Angaben zufolge beliefert Noncam unter anderem General Electrics und die Abu Dhabi Company for Onshore Oil Operations (ADCO) mit iPhones ohne Kamera.