
15. März 2025, 16:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Auf welche Features muss man beim günstigsten Modell des iPhone-16-Line-ups verzichten? Der Alltags-Test schafft Antworten.
Mit der Einstellung des iPhone SE und der Einführung des iPhone 16e startet die aktuelle 16er-Generation bei 699 Euro. Das ist ein deutlich höherer Einstiegspreis als die bisherigen 529 Euro. Dafür gibt es jedoch ein frischeres Design, mehr Leistung und eine bessere Kamera. Der Test zeigt, für wen sich das iPhone 16e lohnt – und für wen nicht.
Übersicht
Was unterscheidet das iPhone 16e vom normalen iPhone 16?
Auf den ersten Blick sticht hervor, dass das iPhone 16e nur eine einzelne 48-Megapixel-Kamera auf der Rückseite hat. In der Praxis heißt das Verzicht auf Makrofotos und besonders weite Aufnahmewinkel. Porträts mit unscharfem Hintergrund sind hingegen auch mit einer Linse möglich. Räumliche Aufnahmen für virtuelle Realität nicht. Auch beim Display muss man Abstriche machen. Das iPhone 16e übernimmt das Panel vom iPhone 14 von 2022. Heißt: klassische Notch statt Dynamic Island und maximale Helligkeit von 1200 Nits statt 2000 Nits in iPhone 15 und iPhone 16.
Camera Control fehlt im iPhone 16e komplett. Das Feature wurde mit iPhone 16 und 16 Pro eingeführt. Kamera starten, Fokus einstellen, auslösen – geht mit dem iPhone 16e alles nicht per Druck auf den Knopf an der rechten Geräteseite. Er ist nicht vorhanden. Die Kamera wird wie gewohnt über den Bildschirm oder die Lautstärke-Tasten bedient.

Die praktischen MagSafe-Magnete in der Rückseite erlaubt das Befestigen von Zubehör wie Extra-Akkus, Kreditkartenhüllen oder Kameragriffen, fehlen aber im iPhone 16e komplett. Mit MagSafe ist auch schnelleres und vor allem effizienteres drahtloses Laden möglich. Das 16e schafft „nur“ 7,5 Watt, was den großen Akku recht langsam lädt.
Wie schlägt sich das iPhone 16e im Alltags-Test?
Doch genug der vermeintlichen Mängel. Denn tatsächlich merkt man viele der „fehlenden“ Funktionen oder Fähigkeiten im Alltag eher selten. Das iPhone 16e ist ein flottes Smartphone mit einer für iPhone-Verhältnissen langen Batterielaufzeit. Dem im Vergleich genutzten iPhone 15 Pro ging regelmäßig früher der Saft aus.

Ein Blick der Reparatur-Website iFixit ins Innere verrät außerdem: Apple hat mögliche Reparaturen vereinfacht. Etwa durch die Verwendung von Kleber, der sich elektrisch lösen lässt. So kann etwa der Akku viel einfacher getauscht werden. Insgesamt gibt es sieben von zehn Punkten für die Reparierbarkeit. Schön.
Ein neuer Modem-Chip namens C1
Eine der größten Neuerungen unter der Haube ist ein neuer Chip für Mobilfunk und GPS namens C1, Apples erste Eigenentwicklung. Während einzelne Fachpublikationen noch messen und streiten, ob der C1 nun mit den bisher verwendeten Chips von Drittanbietern mithalten kann, sei hier so viel gesagt: Im Alltag lädt auch das 16e Daten über 4G und 5G flott herauf und herunter – Geschwindigkeiten jenseits der 300 Megabit pro Sekunde erhält man in Deutschland ohnehin eher selten. Auch Telefongespräche wickelt es im 1&1- und Telekom-Netz zuverlässig in gewohnter Qualität ab. Vergleichsgerät hier: ein iPhone 15 Pro.
Die Kamera überrascht
Einen gemischten Eindruck hinterlässt die Kamera. In Tageslicht und für normale Alltagsaufnahmen liefert sie gute Bilder. In dunkleren Innenräumen, nachts oder bei schwierigen Lichtsituationen sind die Ergebnisse bisweilen überraschend. Überraschend dunkel, überraschend verwaschen oder mit überraschenden Farben. Ein System dahinter ist nicht erkennbar. Künftige Software-Updates könnten hier Besserung bringen.
Einen optischen Zoom gibt es zwar nicht, Apple verspricht aber native Qualität bei zweifacher Vergrößerung durch Ausschnitt des Sensors. Wenn ein Foto mit dem 16e nicht als Porträt aufgenommen wird, lässt sich es – anders als beim iPhone 15 Pro und neuer – auch nicht mehr zu einem machen.

Im direkten Vergleich mit dem deutlich teureren iPhone 15 Pro sind die Aufnahmen – wenig überraschend – auf den ersten Blick meist ähnlich, in der Detailvergrößerung aber durchgehend schlechter. Kamera-Aficionados werden in der iPhone-Welt mit besser ausgestatteten Modellen glücklicher.

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Ein guter Einstieg in die iPhone-Welt, wenn auch kein billiger
Mit dem 16e erhält man einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die aktuellste iPhone-Generation mit einigen Jahren Zukunftssicherheit was KI und andere neue Funktionen angeht. Zudem eine für iPhones lange Akkulaufzeit. Zusammengefasst ist es ein iPhone 14 mit nur einer Kamera. Dafür steckt Apples aktuellste Prozessortechnik drin, ein großer Akku und das erste selbst entwickelte Modem.
Größte Zielgruppe für das 16e? Firmen, die viele Geräte kaufen. Und Anwenderinnen und Anwender, die noch mit einem iPhone 11, 12, 13 oder vielleicht noch 14 unterwegs sind und es vergleichsweise günstig ersetzen wollen, ohne viele neue Funktionen zu wollen. Für sie ist das Gerät ein gutes Upgrade.
Wer mehr möchte als den neuesten Chip und Apple Intelligence im iPhone von gestern, muss eben den Aufpreis für ein iPhone 16 oder 16 Pro bezahlen. Dann gibt es eben auch MagSafe, UWB, ein helleres Display und bessere Kameras. Und der Aufpreis ist tatsächlich gar nicht so hoch: Das iPhone 16 gibt es jenseits vom Apple Store auch schon für knapp 770 Euro. Das iPhone 15 (ohne Apple Intelligence) gibt es ab knapp unter 700 Euro.
Das größte Problem für die Existenz des iPhone 16e ist jedoch der Gebrauchtmarkt. Hier findet man das deutlich bessere iPhone 15 Pro in der Regel für knapp mehr als 700 Euro. Nicht nur sind die Kameras, das Display und das Titangehäuse dem iPhone 16e deutlich überlegen. Durch den A17 Pro ist auch die Leistung nur geringfügig niedriger und Apple Intelligence unterstützt das iPhone 15 Pro obendrein. Wer sich nicht vor dem Kauf von Refurbished-Geräten scheut, ist damit also deutlich besser bedient als mit dem iPhone 16e.