12. September 2022, 16:35 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Nach einer langen Beta-Phase ist es nun endlich so weit: iOS 16 ist da! TECHBOOK stellt die neuen Funktionen ausführlich vor.
Bereits am 7. September hat Apple das iPhone 14 präsentiert. Auf dem Event hat das Unternehmen aber kein Wort über iOS 16 verloren. Erst in einer Pressemitteilung am Tag darauf wurde die neue Version des iPhone-Betriebssystems angekündigt. In dem Update stecken eine Menge neuer Funktionen, die TECHBOOK für Sie zusammengefasst hat.
Übersicht
- Die wichtigsten Neuerungen in iOS 16
- Neuer Sperrbildschirm wird persönlicher
- Benachrichtigungen und Live Aktivitäten
- „Fokus“ für bessere Trennung von Privatem und Beruflichem
- Nachrichten-App iMessage und FaceTime
- Foto- und Video-Funktionen weiter verbessert
- Freeform als Pinnwand
- Gesundheit und Fitness – auch ohne Apple Watch
- Apple Karten werden umfangreicher
- Weitere Neuerungen in iOS 16
- Welche iPhones bekommen iOS 16?
Die wichtigsten Neuerungen in iOS 16
Neuer Sperrbildschirm wird persönlicher
Apple bringt immer mehr Individualisierungsmöglichkeiten auf das iPhone. Erst seit iOS 14 können Nutzer auf ihrem Home Screen Widgets platzieren. Nun folgt mit iOS 16 ein neu designter Sperrbildschirm mit Widgets, Personalisierung und „Live Aktivitäten“.
Nutzer können nun mehrere Sperrbildschirme nach den eigenen Vorstellungen erstellen. Zum Wechseln reicht es aus, den Sperrbildschirm gedrückt zu halten und zu den Seiten zu wischen. Zur Individualisierung stehen drei Zeilen zur Verfügung. Die obere bietet Platz für Kalender und Termine, Zeitzonen und Alarm, eine Fitnessübersicht, Erinnerungen, Aktien oder das Wetter. In der mittleren ist die Uhrzeit fest platziert. Allerdings sind Schriftart und Farbe frei wählbar. In der unteren Zeilen lassen sich mehrere Widgets nebeneinander platzieren. Darunter etwa Erinnerungen, Wetter, Akkustand, Fitness, Alarme, News und Smart-Home-Schnellzugriffe. Einige der Widgets öffnen beim Antippen direkt die jeweilige App. Drittentwickler können ebenfalls Widgets für ihre Apps erstellen und für die Nutzer anbieten.
Leider führt die Nutzung der unteren Widget-Zeile dazu, dass eine der optisch coolsten Neuerungen des Sperrbildschirms nicht mehr vorhanden ist. Denn sind nur die beiden oberen Zeilen aktiv, erstellt iOS 16 automatisch einen 3D-Effekt. Je nachdem, welchen Bildschirmhintergrund man benutzt, wird das Bild in drei Ebenen geteilt. Die Uhrzeit verschwindet dann teilweise hinter der vorderen Ebene. Beim Entsperren hebt sich der Effekt besonders hervor. Hier erscheint zuerst die hintere Ebene mit der Uhrzeit und dann erst der Rest des Bildes.
Benachrichtigungen und Live Aktivitäten
Im Gegensatz zu älteren Versionen des Betriebssystems wandern in iOS 16 die Benachrichtigungen an den unteren Bildschirmrand. Damit ist nicht nur sichergestellt, dass die neuen Widgets und die Uhrzeit im Zentrum stehen. Auch sind neue Benachrichtigungen dadurch besser mit dem Finger erreichbar als bisher.
Live Aktivitäten erscheinen ebenfalls am unteren Bildschirmrand und sollen dabei helfen, bestimmte Dinge in Echtzeit zu verfolgen. Die Karten zeigen beispielsweise an, wie der Stand in einem Spiel ist, wann das Taxi oder Uber kommt, wie das Workout vorangeht und wo das bestellte Essen bleibt. Live Aktivitäten stehen zum Start von iOS 16 noch nicht zur Verfügung, sollen aber bis Ende 2022 kommen.
„Fokus“ für bessere Trennung von Privatem und Beruflichem
Apple hat mit iOS 15 die sogenannte Fokus-Funktion eingeführt, um Ablenkungen auf dem iPhone etwa für die Arbeit oder zum Entspannen einzugrenzen. In iOS 16 bekommt Fokus nun noch mehr Funktionen. So sind die neuen anpassbaren Sperrbildschirme nun etwa mit einen Fokusplan verknüpfbar. Nutzer können damit zu einem anderen Sperrbildschirm wechseln und damit automatisch den dafür ausgewählten Fokusplan starten.
Auch neu sind Fokusfilter. Bislang war es nur möglich, bestimmte Apps zu sperren. Jetzt gibt es die Möglichkeit, innerhalb der Apps selbst Grenzen zu setzen. Beispielsweise lässt sich damit der Zugang in Safari auf ausgewählte Tab-Gruppen festlegen. Das ist auch für das Trennen von Arbeit und persönlicher Zeit interessant. So können Nutzer mit ihrem persönlichen Fokus etwa Mail-Konto und Kalender für die Arbeit in der Mail-App und dem Kalender unzugänglich machen.
Nachrichten-App iMessage und FaceTime
Die Nachrichten-App bekommt mit iOS 16 eine ganze Reihe von praktischen Neuerungen. Nicht nur gibt es endlich eine Bearbeitungsfunktion für verschickte Nachrichten bis zu 15 Minuten nach Absenden. Auch ist es möglich, bis zu zwei Minuten nach Absenden eine Nachrichten rückgängig zu machen. Zudem lassen sich Nachrichten als ungelesen markieren und bis zu 30 Tage nach Löschung wiederherstellen.
Beim Einladen zur Zusammenarbeit in einer Unterhaltung bekommen nun alle Teilnehmer automatisch Zugriff. Das funktioniert unter anderem mit Dateien, Keynote, Numbers, Pages, Notizen und Safari. Außerdem ist SharePlay nun in Nachrichten integriert, sodass Teilnehmer in einer Unterhaltung direkt Filme oder Musik zusammen abspielen können.
FaceTime-Anrufe lassen sich nun nahtlos von iPhone zu iPad oder Mac und umgekehrt übertragen. Dabei wechseln sogar per Bluetooth verbundene Kopfhörer automatisch zu dem anderen Gerät. Für Englisch bekommt FaceTime zudem Live Captions, als Untertitel in Echzeit. Damit können Menschen mit Hörbehinderung FaceTime-Anrufe mitverfolgen.
Passkeys für mehr Sicherheit
Apple hat Passkeys bereits auf der WWDC 2022 angekündigt. Diese Schlüssel sollen Passwörter ersetzen und so die Anmeldung sicherer und einfacher machen. Da Passkeys immer auf den eigenen Geräten bleiben und nur für die jeweilige Webseite gelten, werden Phishing-Versuche wirkungslos.
Auch können die Schlüssel somit nicht ins Internet leaken und damit andere Accounts gefährden. Das Anmelden per Passkey funktioniert auch auf Geräten, die nicht von Apple stammen. Dazu reicht es aus, einen QR-Code zu scannen und mit Touch ID oder Face ID zu authentifizieren.
Foto- und Video-Funktionen weiter verbessert
Sowohl der Porträtmodus als auch der Kinomodus werden aufgewertet. Im Porträtmodus lassen sich nun Objekte im Vordergrund eines Fotos mit Unschärfe versehen, damit ein realistischerer Tiefeneffekt entsteht. Der Kinomodus erkennt künftig die Ränder von Haaren und Brillen präziser. Beide Neuerungen betreffen nur das iPhone 13 oder neuer.
Die Fotos-App bietet nun außerdem die Möglichkeit, doppelt vorhandene Bilder zu finden und zu löschen.
Mit der „iCloud Fotomediathek“ können sechs Familienmitglieder Fotos und Videos in einer separaten Mediathek teilen, bearbeiten und löschen. Die Funktion ist zum Start von iOS 16 nicht verfügbar, soll aber bis Ende 2022 kommen.
Die praktische Live-Text-Funktion ist nun auch in Videos nutzbar. In einem pausierten Video lässt sich Text kopieren und woanders einfügen – etwa zum Nachschlagen oder Übersetzen. Die Texterkennung ist zudem in drei weiteren Sprachen verfügbar: Japanisch, Koreanisch und Ukrainisch.
Freeform als Pinnwand
Mit Freeform bekommt iOS 16 eine gänzlich neue App. Diese bietet eine Leinwand für neue Projekte, Ideensammlungen und Brainstorming. Mehrere Personen können in Echzeit auf der Leinwand zusammenarbeiten und beispielsweise zeichnen oder Text, Bilder, Audio, Video, Dokumente und Internet-Links frei einfügen und verschieben.
Freeform steht zum Start von iOS 16 noch nicht zur Verfügung, soll aber im Laufe von 2022 erscheinen.
Gesundheit und Fitness – auch ohne Apple Watch
In der Health-App können Nutzer nun Medikamente hinzufügen und die Einnahme durch Listen, Zeitpläne und Erinnerungen verfolgen. Die App gibt mehr Informationen über einzelne Medikamente, etwa zu Wechselwirkung, Nebenwirkungen oder wie man sie ausspricht. Neue Medikamente lassen sich einfach über die iPhone-Kamera hinzufügen.
Die Fitness-App kommt mit iOS 16 auf das iPhone – auch ohne Apple Watch. Die Bewegungssensoren im iPhone berechnen den Energieverbrauch durch Auswertung der Schritte, Distanz und Workouts. Auch die Daten aus Apps von Drittanbietern fließen in die Berechnung ein.
Apple Karten werden umfangreicher
In der Karten-App lassen sich nun mehrere Stopps zu einer Route hinzufügen. Nutzer können die Route auf dem Mac planen und dann auf dem iPhone abrufen.
Auch für öffentliche Verkehrsmittel erhält Karten ein Update. Die Tarifansicht zeigt, wie viel eine Fahrt kosten wird. Außerdem lassen sich Fahrkarten direkt zur Apple Wallet hinzufügen und Guthaben aufladen, ohne die App zu schließen.
Weitere Neuerungen in iOS 16
Ähnlich wie die Nachrichten-App iMessage erhält auch die Mail-App die Möglichkeit, E-Mails innerhalb von zehn Sekunden nach Absenden rückgängig zu machen. Außerdem lassen sich E-Mails vorplanen.
Face ID
Das Entsperren per Face ID funktioniert nun endlich auch im Querformat.
Wetter-App
Zwei Jahre nachdem Apple die Wetter-App Dark Sky akquiriert hat, profitieren iPhone-Nutzer nun endlich von dieser Übernahme. Die in iOS integrierte Wetter-App bekommt jetzt Unwetterwarnung als Benachrichtigung und antippbare Felder, die mehr Informationen über Temperatur und Niederschlag über die nächsten 10 Tage zeigen.
Siri
Beim Verfassen von Nachrichten mit Siri ist nun keine Bestätigung mehr erforderlich. Außerdem lassen sich nun Emojis direkt per Siri diktieren.
Spotlight-Suche
Die Suche ist in iOS 16 direkt über einen kleinen Button über dem Dock auf dem Home Screen aufrufbar. Spotlight zeigt zuletzt gesuchte Begriffe und kann sogar Objekte in Bildern finden.
Welche iPhones bekommen iOS 16?
Mit Einführung von iOS 16 beendet Apple den Software-Support für das iPhone 6s/6s Plus von 2015, das iPhone SE von 2016 und das iPhone 7/7 Plus von 2017. Die neue Version ist damit erst ab iPhone 8 und iPhone X oder neuer verfügbar.
Aber auch die älteren iPhone-Modelle, die das Update bekommen, müssen auf einige der neuen Funktionen von iOS 16 verzichten. So gibt es einige Features, die mindestens einen A12 Bionic-Chip erfordern, der erst ab dem iPhone XR verbaut ist. Betroffen sind vor allem Video-Funktionen wie das automatische Erkennen von Text in Video-Standbildern und das Einfügen von Emojis über den Sprachassistenten Siri. Mit iOS 16 wird auch die Bildsuche etwas verbessert, was für ältere Modelle wie das iPhone 8 allerdings nicht ausgerollt wird.
Die neue Live-Untertitel-Funktion erfordert zudem mindestens ein iPhone 11. Exklusiv für iPhone 13 und neuer kommen außerdem die Verbesserungen in der Kamera-App. Ältere iPhones bekommen diese Option hingegen nicht.