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HoldPass

Entsperren wir Smartphones bald per Herzschlag?

Mann hält Smartphone in der Hand
Über die Hand misst das Smartphone den Herzschlag – und soll sich so entsperren Foto: Getty Images
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

19. August 2022, 14:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Per Gesicht, Fingerabdruck oder PIN – Smartphones bieten mittlerweile viele Möglichkeiten zum Entsperren. Nun arbeiten Forscher an einer neuen und durchaus als ungewöhnlich zu bezeichnenden Methode. Die Rede ist von der Entsperrung mittels Herzschlag.

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Moderne Smartphones speichern hunderte sensible Datensätze. Eine starke Absicherung der Geräte ist somit enorm wichtig. Im Fokus stehen bei vielen Entwicklern und Forschern daher vor allem biometrische und schwer zu reproduzierende Methoden. Eine solche ist beispielsweise der Fingerabdruck. Aber auch neue Entsperr-Möglichkeiten wie etwa die Authentifizierung anhand der Zahnstellung werden ausprobiert. An der Universität von Toulouse, Frankreich, beschäftigt sich eine Forschungsgruppe derzeit jedoch mit einer ganz anderen Neuheit – der Smartphone-Entsperrung mittels Herzschlag.

So misst das Smartphone den Herzschlag

Das neuartige biometrische Authentifizierungssystem haben die Forscher HoldPass getauft. Es baut auf die Ballistokardiographie (BCD) auf. Hierbei handelt es sich um eine nicht-invasive Technik zur Untersuchung der Herzaktivität. Sie beruht auf den Bewegungen des menschlichen Körpers als Reaktion auf den Herzzyklus. HoldPass identifiziert einen Nutzer anhand dessen Herzschlags, während er sein Smartphone in der Hand hält. Möglich ist das, indem HoldPass selbst kleinste, durch die Herzaktivität entstehende Vibrationen in der Hand erfasst und verarbeitet. Dafür nutzt die Technologie die in Smartphones vorhandenen Beschleunigungsmesser und Gyroskop-Sensoren.

Genau diese Nutzung vorhandener Sensoren sowie die Messung über die Hand stellte die Forscher aber auch vor Probleme. Denn normalerweise wird das BCD-Signal mit einem Kraftsensor erfasst, der auf einer Waage oder unter der Sitzfläche eines Stuhls angebracht ist. Eine Hand wiederum gibt den Herzschlag nur sehr geschwächt wieder und bewegt sich darüber hinaus auch selbst. HoldPass muss sich daher der Herausforderung stellen, über die Handmessung mit dem Smartphone relevante Herzschlag-Merkmale zu identifizieren, die sich zur Unterscheidung eines Nutzers anwenden lassen. Zudem müssen sich die Messungen in Echtzeit auf einem Smartphone berechnen lassen.

Die Forscher wollen für diese Probleme allerdings eine Lösung entwickelt haben. Die Methode müsse man demnach nur sehr zielgerichtet anwenden. Dann, so die Forscher, könne HoldPass eine Authentifizierungsgenauigkeit von 96,2 Prozent bei einer Berechnungszeit von 3 Sekunden erreichen. Alles, was Nutzer für die Entsperrung per Herzschlag tun müssen, ist, ihr Smartphone in der Hand zu halten.

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Methode noch in der Entwicklung

Insgesamt steckt die Entsperrung des Smartphones mittels Herzschlag noch in der frühen Entwicklungsphase. Sie ist bei Weitem noch nicht so weit, sie in naher Zukunft in Geräten anwenden zu können. Zudem dauert der Prozess mit 3 Sekunden auch noch recht lang. Die Entsperrung per Fingerabdruck ist im Vergleich nahezu verzögerungsfrei in nur 2 bis 3 Millisekunden möglich.

Dennoch zeigen die Bemühungen und Ergebnisse der Forscher, wohin die Entwicklung gehen könnte. Auch andere Expertenteams arbeiten bereits an Methoden, das Smartphone mittels Herzschlag zu entsperren. In China haben Forscher beispielsweise eine Methode entwickelt, bei der Nutzer das Handy auf die Brust legen müssen, damit dieses die Herzaktivität erfassen kann. Nicht sehr praktisch, weshalb sich die französischen Forscher für die HoldPass-Lösung entschieden haben.

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