1. Februar 2024, 16:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei dem Namen Nokia denken viele an die Traditionsmarke, die in den 2000er-Jahren mehr als die Hälfte der verkauften Mobiltelefone ausmachte. Doch das Unternehmen stellt schon lange keine eigenen Feature- oder Smartphones her. Nun könnte aber auch der Name selbst endgültig vom Mobiltelefonmarkt verschwinden.
Seit 2016 verkauft das finnische Unternehmen HMD Global Mobiltelefone unter dem Namen Nokia. Die zehnjährige Lizenzvereinbarung läuft jedoch bald aus und die Zukunft der Marke ist damit ungewiss.
Lässt HMD Global die Marke Nokia fallen?
HMD-Global-CEO Jean-Francois Baril hat bereits vor einigen Monaten angekündigt, dass das Unternehmen zukünftig „ein neues Portfolio von Mobilgeräten der Marke HMD“ auf den Markt bringen werde. Am 31. Januar hat der offizielle HMD-Global-Account auf X (früher Twitter) geteast, dass bald etwas komme. Der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona steht kurz bevor und erste Leaks deuten auf neue Smartphones hin, die nicht mehr den Namen Nokia, sondern HMD tragen. Die Modelle heißen TA-1585 und N159V und tauchen in der IMEI-Datenbank als Smartphones der Marke HMD auf, wie „Gizmochina“ berichtet. Sollte HMD Global die beiden Smartphones tatsächlich auf dem MWC 2024 vorstellen, erfahren Sie es zuerst bei TECHBOOK, denn wir sind live vor Ort.
Ob der Eintritt der Marke HMD auf dem Mobiltelefonmarkt das Ende für den Namen Nokia besiegelt, steht bisher nicht endgültig fest. Ein Statement der beiden Unternehmen an TECHBOOK steht noch aus. Es deutet jedoch vieles darauf hin, dass HMD Global bereits bestehende Nokia-Geräte lediglich weiter verkaufen und supporten wird. Viele Social-Media-Kanäle der Nokia-Marke sind bereits abgeschaltet, darunter etwa @nokiamobile auf X. Der offizielle MyNokia-Account hat auf X angekündigt, alle MyNokia-Kanäle am 7. Februar zu schließen. Teil der Ankündigung ist Nokias Angebot, dass die Lizenznehmer ihre Online-Präsenz übernehmen können. Der Account verabschiedet sich mit den Worten: „Vielen Dank für all Ihre Unterstützung im Laufe der Jahre“.
Wer Nokia sucht, landet bei HMD
Tatsächlich hat HMD Global die Mobilfunk-Website von Nokia bereits übernommen. Wer ab sofort nokia.com/phones besuchen möchte, landet automatisch auf der Seite hmd.com. Auf der „About“-Seite beschreibt HMD Global seine Neuausrichtung. Das Unternehmen sei nicht nur „Macher von Nokia-Smartphones und Nokia-Dumbphones“. Es plane auch neue „originale HMD-Geräte und Telefone von völlig neuen Partnerschaften“. Dazu gibt es ein YouTube-Video, das die Absichten des Unternehmens näher darlegt und unter anderem erklärt, dass die Abkürzung HMD für „Human Mobile Devices“ steht.
Die verschiedenen Geräte des Herstellers, neben Smartphones auch Tablets und Feature-Phones, seien mobil – also tragbar – und für Menschen gemacht. Die Smartphones und Tablets, die in dem Video zu sehen sind, tragen allesamt den Namen HMD, ein weiteres Indiz dafür, dass der Name Nokia schon bald verschwinden könnte.
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Nicht das erste Mal, dass der Name Nokia verschwindet
2007 war das Schicksalsjahr von Nokia. Das Unternehmen konnte damals mehr als 50 Prozent des globalen Markts für Mobiltelefone für sich beanspruchen. Doch im selben Jahr stellte Apple das erste iPhone vor und der Aufstieg des Smartphones begann – ein Trend, den Nokia viel zu spät als Gefahr erkannte und der das Ende des Unternehmens als Mobiltelefonhersteller besiegeln sollte.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen, das eigene Betriebssystem Symbian als Konkurrent zu Android und iOS zu platzieren, kooperierte Nokia ab 2011 mit Microsoft, um Geräte mit Windows Phone zu veröffentlichen. Die Absatzzahlen sanken jedoch rapide, sodass Nokia seine Mobiltelefonsparte bereits 2013 vollständig an Microsoft verkaufte. Zu diesem Zeitpunkt konnte Nokia nur noch 3 Prozent des globalen Markts für sich beanspruchen. Microsoft veröffentlichte noch eine Reihe von Geräten mit Windows-Betriebssystem, konnte aber nie mehr als 2 Prozent des Marktanteils erreichen (Quelle: Statista).
Die letzten Microsoft-Geräte mit dem Namen Nokia waren das Lumia 730 und das Lumia 830, die im September 2014 erschienen. Nachdem auch die letzten Windows-Smartphones Lumia 950 und 950 XL 2015 floppten, schrieb Microsoft seine Nokia-Vermögenswerte noch im selben Jahr vollständig ab.
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Doch Nokia selbst veröffentlichte bereits im November 2014 das erste Tablet mit Nokia-Branding – das N1, das in China von Foxconn gefertigt wurde. Nur zwei Jahre später verkaufte Microsoft Mobile die Nokia-Mobiltelefonsparte an HMD Global. Das von Ex-Nokia-Führungskraft Jean-Francois Baril gegründete Unternehmen unterzeichnete daraufhin ein Lizenzabkommen mit Nokia selbst, um Mobiltelefone unter dem Markennamen in China zu fertigen.