
14. April 2025, 8:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Wort Handy macht den Anschein, ein Anglizismus zu sein. Dabei hat es im englischsprachigen Raum eine andere Bedeutung – das Mobiltelefon wird dort nicht so genannt. TECHBOOK unternimmt einen Erklärungsversuch für den Ursprung des Namens.
Wer ein wenig Englisch spricht, weiß wahrscheinlich, dass das Adjektiv „handy“ etwa „nützlich“, „praktisch“ oder „griffbereit“ bedeutet. All dies sind Beschreibungen, die auch auf das Mobiltelefon zutreffen. Wie man im Duden nachlesen kann – dort ist Handy seit 1996 eingetragen –, erklärt sich so die Wortherkunft des Handys. Aber so richtig leuchtet das nicht ein; oder zumindest besagt es nicht, wer es in dieser Bedeutung in den Sprachgebrauch eingeführt hat. Zumal als „Handy“ schon früher verschiedene handliche Geräte bezeichnet wurden.
Kommt „Handy“ von Handfunkgeräten?
Eine oft genannte, aber nicht belegte Hypothese bezieht sich auf Funkgeräte aus den 1940er-Jahren – insbesondere das sogenannte Handie-Talkie. Diese Geräte, die als frühe mobile Kommunikationsmittel betrachtet werden können, wurden von Motorola entwickelt. Ihre Bezeichnung sollte sie von den ebenfalls im Zweiten Weltkrieg genutzten Walkie-Talkies unterscheiden. Das Unternehmen Motorola Solutions, das heute sicherheitskritische Kommunikationslösungen anbietet, beschreibt auf seiner Website die Geschichte des Handie-Talkies. Eine Verbindung zum deutschen Begriff Handy stellt es dort jedoch nicht her. Dass der Apparat und sein Name einen direkten Einfluss auf die behandelte Wortprägung hatten, erscheint bei genauerer Betrachtung nicht allzu wahrscheinlich.
Übrigens wurde der Begriff Handy in Deutschland bereits vor 1992 verwendet, also noch bevor die ersten Mobiltelefone mit diesen Namen gehandelt wurden. Allerdings bezog sich die Bezeichnung damals (wieder) auf Funkgeräte, genauer gesagt auf als „hand-held transceivers“ bekannte tragbare Kommunikationsmitteln, die im CB-Funk eingesetzt wurden. Der lizenzfreie, inzwischen weitgehend überholte, öffentliche Funkdienst war insbesondere unter Lkw-Fahrern verbreitet, er fand aber auch vereinzelt bei Privatpersonen wie Campern Anwendung. Die also dort verwendeten kompakten, mit einer Hand bedienbaren Sende- und Empfängereinheiten erhielten bald ihren geläufigen Spitznamen: Handy.

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Der Einzug in den heutigen Sprachgebrauch bleibt rätselhaft
Wie Handy als Bezeichnung für Mobiltelefone in die deutsche Sprache einzog, bleibt weiter unklar. Außer Frage steht jedoch, dass der Begriff gut zu dem praktischen Begleiter passt, den wir heute meist als Smartphone kennen. Ebenso: dass es sich dabei nicht um einen Anglizismus handelt – also keinen englischen Begriff, der ins Deutsche übernommen wurde. Im Englischen sagt man schließlich „cell phone“ oder „mobile phone“.
Laut dem Verein Deutsche Sprache bleibt Handy ein nützliches Fremdwort, das sich längst etabliert hat. Und dieses hätte demnach „mit Umsicht und Augenmaß eingedeutscht“ werden sollen. So steht es auf der Website des Vereins. Als Beispiel für eine gelungene Integration in die Landessprache wird dort die französische Schreibweise des Worts „Baby“ genannt: „bébé“. Demnach hätte „Handy“ zu „Händi“ werden sollen – eine Empfehlung, die bis heute unbeachtet blieb.