4. Oktober 2023, 19:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Google hat seine Pixel-Reihe mit zwei neuen Smartphones aufgefrischt. Auf der Hardware-Seite hat sich dabei wenig getan, die Neuerungen sind vor allem in Android und der Google-Photos-App zu finden.
Auf dem „Made by Google“-Event hat das Unternehmen seine neuen Flaggschiff-Smartphones Pixel 8 und Pixel 8 Pro vorgestellt. Zwar haben wir bereits vorab jedes noch so kleine Detail über die neuen Geräte in Leaks gesehen, ein paar Ankündigungen haben uns dann aber doch überrascht. Nicht nur, dass Künstliche Intelligenz immer tiefer in die Google-Smartphones vordringt, sondern auch das neue Update-Versprechen,
Übersicht
Hellere Displays und neuer Temperatursensor
Um es vorwegzunehmen: sowohl innerlich als aus äußerlich gibt es beim Pixel 8 und 8 Pro kaum auffällige Änderungen. Beide Modelle sind augenblicklich als Pixel-Smartphones wiedererkennbar. Google hat jedoch das Design etwas verfeinert. Die Glasrückseite ist nun ähnlich wie beim iPhone 15 nicht mehr glänzend, sondern mattiert. Außerdem gibt es neue Farbvarianten, darunter „Bay“-Blau.
Kleinere Änderungen bei den Bildschirmen
Beim Pixel 8 Pro liegen nun alle drei Kameralinsen hinter einer ovalen Glasabdeckung, was dem Kamera-Visor einen einheitlicheren Look verleiht. Apropos einheitlich: die Displayränder bei beiden neuen Smartphones sind endlich an allen vier Seiten gleich breit. Das plumpe Kinn am unteren Rand fällt damit weg. In diesem Zuge hat Google auch den Radius der Displays vergrößert, sodass die Gehäuse weiter abgerundet und weniger kantig wie bei den Vorgängern sind.
Das Display selbst ist beim Pixel 8 Pro fast unverändert zum 7 Pro, mit einer Ausnahme. Mit 1600 Nits Helligkeit und bis zu 2400 Nits maximaler Helligkeit ist es deutlich heller geworden. Es ist noch einmal ganze 400 Nits heller als das ohnehin hervorragende Display im iPhone 15 Pro. Ansonsten unterstützt das LTPO-Panel weiterhin Wiederholraten zwischen 1 und 120 Hertz.
Auch das Pixel 8 bekommt einen helleren Bildschirm, der auf bis zu 2000 Nits hochdrehen kann. Außerdem unterstützt das Panel nun endlich ebenfalls 120 Hertz. Aufgrund fehlender LTPO-Technologie kann es jedoch nur zwischen 60 und 120 Hertz wechseln.
Google nennt die neuen Displays „Actua“ (Pixel 8) und „Super Actua“ (Pixel 8 Pro). Das scheint jedoch lediglich die Bezeichnung für superhelle Bildschirme zu sein.
Tensor der dritten Generation
Der mit dem Pixel 6 eingeführte Tensor-Chip ist bei der mittlerweile dritten Generation angekommen. Google macht jedoch keine Angaben über höhere Performance, längere Akkulaufzeiten oder bessere Wärmeabführung. Aus dem Datenblatt ist lediglich erkennbar, dass die CPU des Chips etwas höher getaktet ist und ein neueres GPU-Modell von Hersteller ARM zum Einsatz kommt.
Google hat auf dem Vorstellungsevent jedoch betont, dass bei Tensor G3 doppelt so viele Machine-Learning-Modelle im Hintergrund laufen wie bei G2. Das ist ein erster Indikator für die zahlreichen ML- und KI-basierten Funktionen der neuen Smartphones.
Neuer Temperatursensor nur im Pixel 8 Pro
Wie schon im Vorfeld geleakt ist das 8 Pro tatsächlich mit einem Temperatursensor auf der Rückseite im Kamera-Visor ausgestattet. Google beschreibt auf dem Event einige Anwendungsmöglichkeiten. So soll sich der Sensor zum Ablesen der Temperatur eines Topfs, einer Babyflasche oder sonstiger Oberflächen eignen. Google versucht derzeit von der US-Behörde FDA die Erlaubnis zu erhalten, den Sensor als Körperthermometer zu verwenden.
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Neue Kamera-Funktionen und Video Boost
Auch die Kamera-Hardware haben Pixel 8 und 8 Pro fast unverändert von den Vorgängern übernommen. Hier und da gibt es jedoch kleine Anpassungen, die vor allem zu einheitlicheren Ergebnissen über die Einzelkameras hinweg liefern sollen.
Neuer Sensor im Pixel 8 Pro, mehr Sichtfeld im Pixel 8
Das 8 Pro hat weiterhin eine 50-Megapixel-Hauptkamera und eine 48-MP-Telefotokamera. Beide haben jedoch nun eine größere Blende, um mehr Licht aufnehmen zu können. Neu ist im Pro der Sensor für die Ultraweitwinkelkamera, die ebenfalls mit 48 MP auflöst und mehr Licht einfangen kann.
Im Pixel 8 hingegen bleibt fast alles beim Alten. Google hat die Blende der 50-MP-Hauptkamera etwas vergrößert. Die wichtigere Neuerung ist jedoch die Ultraweitwinkelkamera, die nun ein breiteres Sichtfeld von 126 Grad hat.
Beide Smartphones erhalten eine neue Selfie-Kamera, die zwar mit 10,5 MP etwas geringer auflöst, dafür aber einen Autofokus hat.
Viele neue Software-Features
Die höhere Machine-Learning-Performance des Tensor G3 ermöglicht eine Reihe von neuen Video- und Foto-Funktionen. Diese jedoch hauptsächlich im Nachhinein statt und ermöglichen eine umfangreiche Nachbearbeitung von Aufnahmen.
Analog zum Magic Eraser hat Google den Audio Magic Eraser vorgestellt. Dieser erlaubt es, bei Videoaufnahmen ungewollte Hintergrundgeräusche zu entfernen. Das Tool teilt das Audio in einem Video in separate Tonspuren auf, die individuell lauter oder leiser einstellbar sind. So lassen sich etwa Hundebellen, Musik oder Windgeräusche reduzieren.
Best Take hingegen ist die Weiterentwicklung von Live-Fotos und erlaubt es, bei Gruppenbildern die beste Aufnahme für einzelne Personen auszuwählen. Wenn alle lachen und eine Person gerade die Augen geschlossen hat, kann Best Take nur das Gesicht dieser Person mit einer besseren Aufnahme austauschen.
Eine interessante Neuerung ist zudem Video Boost. Ist die Funktion aktiviert, nimmt das Pixel 8 Videos mit mehr Bildinformationen auf. Nutzer können dieses dann wie gewohnt bei Google Photos hochladen. Mit der Leistung der Google-Server erstellt die App dann jedoch eine bessere Version des Videos mit mehr Details und HDR+.
Generative KI wird Teil des Android-Erlebnisses
Google hatte bereits auf der Entwicklerkonferenz I/O den Magic Editor präsentiert und die generative KI auf dem Pixel-Event noch für 2023 angekündigt. Magic Editor gibt Nutzern eine Reihe von Bearbeitungsmöglichkeiten für ihre Fotos, die zu einem Großteil auf Künstlicher Intelligenz basieren. So lassen sich etwa Personen und Objekte in Fotos völlig frei woanders platzieren oder sogar vergrößern oder verkleinern.
Die Generative KI füllt dabei die Lücken, die durch das Ausschneiden entstehen, mit komplett neu generierten Füllbildern. Anstelle von unschönen Artefakten, die bislang beim Nutzen von Magic Eraser zurückbleiben, erscheinen nun echt wirkende Hintergründe, die vom Rest des Fotos kaum zu unterscheiden sind.
Exklusiv für das Pixel 8 Pro kommt im Laufe des Jahres außerdem noch Zoom Enhance. Wer kann sich noch an die CSI-Serien erinnern, in denen verpixelte Bilder magisch vergrößert und dann auch noch scharf gestellt wurden, um jedes kleinste Detail zu erkennen? Das ist bald nicht mehr Magie, sondern eine Pixel-Funktion. Googles KI kann in digital vergrößerten Bildern erkennen, worum es sich handelt und automatisch ein scharfes Bild generieren.
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Preise und Verfügbarkeit
Das Pixel 8 ist in den Farben Hazel, Rose und Obsidian erhältlich und startet bei 799 Euro für die 128-Gigabyte-Version. Für moderate 60 Euro mehr gibt es 256 GB. Das 8 Pro kommt in den Farben Bay, Obsidian und Porcelain und kostet 1099 Euro mit 128 GB Speicher. Für 60 Euro mehr gibt es hier ebenfalls 256 GB Speicher. Die Version mit 512 GB Speicher kostet 1299 Euro. Beide Modelle sind ab sofort vorbestellbar und werden kommende Woche ausgeliefert.