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Traditionsunternehmen

Insolvenzverfahren für großen Telefonhersteller eröffnet 

Das Insolvenzverfahren für Gigaset hat begonnen
Das Insolvenzverfahren für Gigaset hat begonnen Foto: picture alliance / Snowfield Photography | Snowfield Photography

9. Januar 2024, 12:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Bereits im September 2023 musste das deutsche Traditionsunternehmen Gigaset Insolvenz anmelden. Nun wurde das Verfahren eröffnet. Wie geht es für die Firma und ihre Kunden weiter?

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Das bereits 1900 gegründete Unternehmen Gigaset musste im vergangenem Jahr Insolvenz anmelden. Grund dafür sei ein „unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr“. Zuvor mussten bereits getroffene Geschäftsprognosen deutlich heruntergeschraubt werden. Verhandlungen mit eventuellen Geldgebern seien gescheitert, weshalb am 19. September ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt werden musste. Zum Jahresanfang 2024 geht es nun weiter. Das Amtsgericht Münster hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gigaset AG eröffnet.

Insolvenzverfahren für Gigaset eröffnet

Die Firma Gigaset ist vor allem für seine Festnetztelefone bekannt. Seit 1941 produziert das Unternehmen Schnurlostelefone, Smart-Home-Produkte und Smartphones in Deutschland. Der Hauptsitz befindet sich im nordrhein-westfälischen Bocholt. Nach der Insolvenz will man die Firma, für die weltweit rund 850 Mitarbeiter arbeiten, finanziell sanieren. Doch was genau bedeutet das für den Betrieb?

Auf Anfrage von TECHBOOK bestätigte Gigaset, dass trotz der Insolvenz die Produktion erst einmal unverändert fortgeführt werden soll. Das gilt für „die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten […]. Ziel ist die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis des Unternehmens – im Rahmen des Prozesses wird die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Geschäftsbereichs intensiv geprüft werden“, so ein Sprecher des Unternehmens.

CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG, Dr. Magnus Ekerot, der selbst erst Anfang 2023 von Bosch zu Gigaset gekommen war, sieht die Schuld für die Lage beim ehemaligen Management. In erster Linie ist es wohl nicht gelungen, den Rückgang bei der Nachfrage von Schnurlostelefonen abzufangen. Die Sparte macht nach wie vor einen wichtigen Teil des Geschäftsmodells aus. Andere Bereiche wie etwa Smartphones konnten das nicht auffangen.

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Was bedeutet das für Mitarbeiter und Kunden?

Einschnitte beim Support oder auch im Verkauf sind trotz des gestarteten Insolvenzprozesses nicht zu erwarten. Laut Ekerot wolle man das Unternehmen wieder auf eine solide wirtschaftliche Basis stellen. Dafür arbeitet Gigaset aktuell eng mit der renommierten M&A-Beratung Clearwater International zusammen und ist auf Investorensuche, um im Rahmen des Fortführungsprozesses einen langfristigen Partner für die wirtschaftliche Zukunftssicherung des Unternehmens zu identifizieren.

Ende Oktober 2023 sagt Dr. Magnus Ekerot hierzu: „Wir liegen gut im Zeitplan. Nach rund einem Monat können wir den Investorenprozess starten, um den bestmöglichen, zukünftigen Partner für Gigaset zu finden. Clearwater International begleitet uns bei diesem Prozess – als ein führendes, internationales Corporate Finance-Beratungshaus hat Clearwater International bereits viele Unternehmer und Investoren bei erfolgreichen Transaktionen zielorientiert und nachhaltig beraten.“

Bis 2008 war Gigaset im Übrigen Teil von Siemens. Laut der LSEG (London Stock Exchange Group) hält aktuell der chinesische Investor Pan Sutong über seine Firma Goldin Financial rund 72 Prozent der Firmenanteile von Gigaset. Diese hatte er 2013 erworben; Teil der Investorenvereinbarung war auch damals schon die Stärkung anderer Sparten, wie etwa Smartphones. Das dürfte nun auch in Zukunft die Marschrichtung für Gigaset werden, um wieder profitabler zu sein.

Themen Insolvenz
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